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Grüße aus der Vergangenheit

Preetz (los). Das Preetzer Heimatmuseum ist um zwei ungewöhnliche Schätzchen reicher geworden, die Rita Kriwat aus Preetz sowie Hans-Hermann Plagemann aus Kausdorf-Schwentinental gespendet haben. Sie werfen Schlaglichter auf die Schusterstadt, ihre Bewohner, Leben und Gewohnheiten der Vergangenheit. Eine etwas andere Art der Flaschenpost gelangte zu Rita Kriwat, als Bauarbeiter an ihrem Grundstück im Kattendiek Leitungen verlegten. Der Fund: Eine Glasflasche, in der sich ein alter Brief befand, eine Art Segenswunsch, datiert auf den 4. April 1932. „Das weckte mein Interesse“, erklärte Rita Kriwat. Auch die Bruchstücke der Flasche sind identifiziert: „Sie stammte von der Preetzer Bergbrauerei am Schützenplatz, die es bis 1952 gegeben hat, bevor die Firma Jokisch kam.“ Rita Kriwat erinnert sich noch gut an den alten Garten ihrer Familie, in dem sie als Kind mit ihrem Puppenwagen gespielt hat. „Und unten an der Hecke stand ein Bienenhaus“, erinnert sie sich. Erbaut hatte es Wilhelm Lütt, der hier mit seiner Frau Martha lebte. Das sei für die damalige Zeit nichts Ungewöhnliches gewesen. „In Preetz gab es viele Privatleute, die ihren Honig zogen.“ Für Familien hatte dies ebenso wie der Anbau des eigenen Gemüses im Garten in Zeiten vor der Ära der Supermarktketten eine durchaus wirtschaftliche Bedeutung, weiß sie. Die Verfügbarkeit von Lebensmitteln: Damals keinesfalls selbstverständlich. Der Inhalt des Schriftstücks, das wie ein Grundstein vergraben wurde und offenbar an noch ältere Volksbräuche bei der Errichtung von Gebäuden anknüpft, legt davon Zeugnis ab: „Das Bienenhaus aus Wellblech ist am 3. 4. 1932 erbaut worden. Der Wunsch ist in dieser Buddel versteckt. Viel Glück und Segen im neuen Bienenhaus. Das Gebe Gott.“ „Wir waren alle arm und bescheiden“, erzählt Hans-Hermann Plagemann im Rückblick auf seine Jugendzeit in den 50er Jahren. Aus dieser Zeit stammt ein Preetzer Wanderpreis von 1960, der nun als „Objekt des Monats“ den Weg zurück in die Schusterstadt gefunden hat und von den sportlichen Aktivitäten auf dem Lanker See in den Nachkriegsjahren Zeugnis ablegt. Schleswig-Holstein hatte viele Flüchtlinge aufgenommen, die Nachwirkungen des Krieges waren noch nicht überwunden, der Wohnraum infolgedessen knapp und viele Familien lebten sehr beengt. „Deshalb waren wir als Jugendliche eigentlich ständig draußen.“ Immerhin: Die Nähe zur Schwentine bot Zugang zum Wassersport. Hans-Hermann Plagemann entdeckte für sich den Rennkajak. „Ein Freund meines Großvaters hatte ein Boot“, erzählt er von den ersten Paddeltouren Mitte der 50er Jahre. Schon bald war der junge Sportler im Vereinssport beim TuS Gaarden in Kiel aktiv und startete bei Regatten. „In Preetz war das immer ein richtiges Familienfest“, erinnert sich Hans-Hermann Plagemann. „Sogar Faltbootrennen gab es.“ Altersmäßig sei es ziemlich gemischt zugegangen. Aber das störte damals niemanden. Die Rennstrecke führte bis zum Wendepunkt am Gut Wahlstorf. „Da stellte sich dann bei Regatten einer hin und wir fuhren drum herum.“ Und das mit Erfolg. „Den Pokal hatte der Fremdenverkehrsverein Preetz locker gemacht mit der Idee, dass die Preetzer Mannschaft ihn gewinnen sollte.“ Doch die Kieler Konkurrenz mit dem 19jährigen Klausdorfer an Bord erwies sich als ebenso ortskundig und einen Tick schneller.


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