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Ostseeschutz direkt vor Hohwacht

Umwelt-Staatssekretärin Katja Günther hatte eine Karte dabei, auf der die drei neuen Schutzgebiete eingezeichnet sind.

Umwelt-Staatssekretärin Katja Günther hatte eine Karte dabei, auf der die drei neuen Schutzgebiete eingezeichnet sind.

Bild: V. Graap

Bredeneek (vg). Den Bürgerdialog anstoßen, die Demokratie und den ländlichen Raum stärken – das sind die Ziele der Veranstaltungsreihe „Bredeneeker Gespräch“. Seit 14 Jahren lädt der Förderverein Bürgerschloss Bredeneek sechs- bis achtmal im Jahr zu diesen Vortrags- und Diskussionsabenden auf das Schloss vor den Toren von Preetz ein. „Es geht auch darum, im Gespräch Akzeptanz für Dinge zu schaffen“, sagt Programmleiter Dr. Dietrich Sturm. Beim letzten Gesprächsabend ging es darum, wie ein guter Schutz der Ostsee besser gelingen kann. Nachdem die schwarz-grüne Landesregierung die Idee eines „Nationalparks Ostsee“ verworfen hat, verabschiedete sie kürzlich den „Aktionsplan Ostseeschutz 2030“. Auf Schloss Bredeneek stellte Katja Günther, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, genauer vor, was nun geplant ist. Künftig sollen 12,5 Prozent der schleswig-holsteinischen Ostsee unter strengem Schutz stehen. „Das, was wir schützen, werden wir richtig schützen und tatsächliche Ruhezonen einrichten.“ Künftig wird es drei Naturschutzgebiete vor der Küste geben: auf der Meeresfläche von der Geltinger Birk bis zur Schleimündung, westlich vor Fehmarn und vor der Hohwachter Bucht. Besonders schützenswert machen das Areal im Kreis Plön zwischen Behrensdorf und Sehlendorfer Strand insbesondere Riffstrukturen, das Seegraswiesen-Potenzial und seine Bedeutung als Zugvogel-Hotspot. „Dort gilt dann ein Fischerei- und Angelverbot. Strandangeln bleibt weiter möglich. Am Strand verändert sich nichts, alle Häfen bleiben zugänglich“, betonte Katja Günther. Auch Wassersportler müssten im Sommer keine Einschränkungen befürchten. Speedboote dürfen den Bereich jedoch nicht mehr befahren, für Motorboote gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Für die Rast- und Ruhezeit der Vögel werden in Herbst- und Winter striktere Regeln gelten. In den drei Gebieten sind außerdem weder Windparks noch Kiesabbau möglich – es soll nichts eingefügt und nicht herausgenommen werden.
Die Staatssekretärin rechnet für das Einrichten der Schutzgebiete mit anderthalb Jahren. In einem Beteiligungsverfahren soll vorher über das Warum, Wieso, Weshalb informiert werden. Die Umsetzung erfolgt dann auf Ministerverordnung. „Die Menschen wollen die Ostsee schützen, sie wissen nur nicht, wie schlecht es ihr geht. Was sich unter der Wasseroberfläche tut, erschließt sich dem normalen Bürger nicht. Deshalb sieht man auch die Zerstörung nicht. Da haben wir ein Vermittlungsproblem“, so Günther. Zum Aktionsplan gehört auch ein Pakt mit der Landwirtschaft, um die Nährstoffbelastung der Ostsee zu reduzieren. „Es wartet also nicht nur ein Stück Arbeit auf das Umweltressort, auch Innen-, Landwirtschafts- und Wirtschaftsministerium haben Aufträge.“ Die vielfältigen Nutzungsinteressen, die Fischerei, Schifffahrt, Küstenschutz, Tourismus, Sport und Erholung haben, müssen letztendlich in Einklang mit dem Naturschutz gebracht werden, damit die Ostsee wieder ein intaktes Ökosystem wird.

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