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Reporter Eutin

Danie und Jenny Kroß sammeln Spenden: „Ein Waisenhaus für unsere Freunde in Ghana“

Eutin (aj). Diese Geschichte beginnt mit einem Schlussstrich: Danie und Jenny Kroß haben ihre Ängste über Bord geworfen, ihren Vorbehalten Adieu gesagt, allen Bedenken eine Absage erteilt. Sie wollten etwas Sinnvolles tun, einen Unterschied machen, Antworten finden, der eigenen Bequemlichkeit den Rücken kehren. Vier Wochen Ghana, im Freiwilligendienst im Kinderhort einer Schule mithelfen, das war der Plan. Was daraus wurde? Nicht weniger als eine Lebensaufgabe. Wenn Danie und Jenny davon erzählen, staunen sie immer wieder selbst.

 

Über das Projekt, über die eigene Entschlossenheit. Gutes zu tun, das war dem Paar schon immer tiefempfundene Notwendigkeit: „Wir haben Geld für die Notleidenden des Ukrainekrieges gesammelt, regelmäßig für die Tafel gespendet”, erzählt Danie Kroß. Jetzt also Ghana. Im Februar machten sich die Frauen auf den Weg. Das Land hatten sie sich ausgesucht. Zwei Wochen Südafrika-Urlaub waren die Erfahrung mit dem Kontinent, die sie mitbrachten. In einer Gastfamilie wollten sie wohnen: „Wir wollten das Leben richtig kennenlernen.” Im Gepäck hatten sie den Impfpass mit den 14 notwendigen Impfungen.

 

Ein Koffer enthielt die persönlichen Sachen, ein zweiter Spenden für die Kinder der Schule in Senya Beraku. Sie wollten nicht mit leeren Händen kommen und ein Aufruf über Social Media brachte eine wahre Flut von Mitbringseln: „Unser Sohn hatte uns geraten, einen Blog zu schreiben. Wir dachten zwar: Wen interessiert, was Danie und Jenny machen?”, berichten die Mütter mit leisen Grinsen. Aber sie posteten Informationen zu ihrem Vorhaben: „Von überall her haben uns Menschen angeschrieben, wir waren überwältigt”, erinnert sich Jenny Kross. Das war erst der Anfang, die wahre Überwältigung stand noch bevor. Die Ankunft in der Unterkunft ist zunächst einmal ein Schock: Kein fließendes Wasser, ein Zimmer mit zwei Holzbetten auf Betonfußboden, kärgliche Matratzen. Aber die Gastgeber zeigen diese Bleibe voller Stolz, sie haben das beste Quartier für die Helferinnen hergerichtet und sofort ist da das Gefühl von Verbundenheit: „Ich habe toll geschlafen und heute möchte ich wieder hin”, sagt Danie Kroß. Dankbar sind die beiden, dass sie vorher nicht wussten, wie sie unterkommen würden: „Wer weiß, ob wir dann überhaupt geflogen wären.” Sie hätten so viel verpasst, das wissen sie heute. Und dass das Glücklichsein nichts mit einem schicken Zimmer oder Wasser aus der Leitung zu tun hat, das wissen sie jetzt auch. Sie haben es erlebt, gespürt und diese Erfahrung wird ihnen bleiben.

 


Dreißig Meter vom Zimmer entfernt ist die Schule. Hier werden Kinder vom Kindergartenalter bis zur neunten Klasse betreut und unterrichtet. Danie und Jenny Kroß sind für die Kitakinder eingeteilt. Zunächst fallen ihnen auch hier die ärmlichen Verhältnisse auf - Sandboden, keine Toiletten. Bald ist all das Nebensache. Als ihnen klar wird, dass dies für die Kinder, die sonst auf der Straße leben, sich selbst überlassen und bitterarm, ein Glücksfall ist, starten sie sofort eine weitere Spendenaktion. Spielzeug wird hier nicht gebraucht, das sehen die Frauen. Sie kaufen einfache Plastikstühle, damit die Mädchen und Jungen nicht auf dem Boden sitzen müssen, besorgen Lebensmittel. Und sie erfüllen ihre Aufgabe, sind für die Kinder da. Die fassen bald Vertrauen, lächeln, freuen sich über Streicheleinheiten, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Auch zu Seth Barnes und seiner Frau Naomi, die die Schule vor acht Jahren gegründet haben und täglich neu für ihren Unterhalt sorgen, wächst eine enge Verbindung. Die Fotos auf dem Eutinter Küchentisch zeigen Nähe, glückliche Gesichter.

 


Dann die Verzweiflung: Zum Ende des Jahres ist ihm der Pachtvertrag gekündigt worden. Er weiß nicht, wohin. Der sichere Hort für die Kinder ist gefährdet. 100 Kinder ohne Perspektive. Das ist der Moment, in dem die Frauen aus Eutin beschließen: „Wir bauen ein Waisenhaus in Ghana!” 50 000 Euro werden dafür gebraucht. Seitdem ist Einiges passiert: Das Paar ist nach Deutschland zurückgekommen, hat das Projekt ins Laufen gebracht, sammelt Spenden über die Aktion „Better place”, ein gemeinnütziger Verein ist in Gründung. DAKi International -Deutsch-afrikanischer Verein für Kinder ist der Name. Ein neues Grundstück in Ghana ist bereits gefunden, der Bau eines Kinderheims hat begonnen. Im Herbst soll es wieder gen Ghana gehen. Viele Menschen dort freuen sich auf die Zwei. Jeden Tag haben sie Kontakt mit ihren Freund*innen dort, sie werden vermisst.
Und da ist er, der Sinn, nach dem Danie und Jenny gesucht haben. Viele Worte muss man darum nicht machen: Geben und Nehmen in Balance, Respekt und der Blick für die anderen Menschen. So erfüllen Seth und sein Team ihre Aufgabe in Ghana und so gehen es Danie und Jenny in Deutschland an. Alle gemeinsam. Für die Kinder in Senya Beraku.

 


Wer das Projekt unterstützen möchte, kann auf das Konto bei der Volksbank DE11 2139 2218 0001 4831 76 spenden. Über Facebook informieren Danie und Jenny Kroß über den Fortgang des Projektes. Für Fragen stehen sie unter 0172-4359113 und unter der Emailadresse dakiinternational@web.de zur Verfügung.


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