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Reporter Eutin

„…dann ist die VHS Bosau Geschichte“

Bei der Mitgliederversammlung am 15. März sind die BosauerInnen gefragt, um ihre VHS zu retten

Bild: E. Dörrhöfer

Bosau (ed). Die Volkshochschule in der Gemeinde Bosau ist ein bisschen wie der Phönix aus der Asche – immer wieder hat sich jemand gefunden, der hier Verantwortung übernahm, die VHS weiterführte, denn „die Bosauer lieben ihre Volkshochschule“, sagt Roland Bickel, der schon zum zweiten Mal den Vorsitz inne hat. 1976 gegründet und seitdem in der Trägerschaft der Gemeinde hatte diese 2020 beschlossen, nicht mehr Trägerin sein zu können – und die VHS Bosau stand kurz vor dem Aus. Aber eben weil die Bosauer ihre VHS lieben, haben sich mehr als 40 von ihnen zusammengefunden und einen Verein gegründet, der sie tragen kann – seit dem 1. Januar 2021 heißt sie VHS Bosau eV und Roland Bickel, der seine VHS als Vorsitzender bereits über die Jahrtausendwende geführt hat, erklärte sich bereit, ein weiteres Mal den Vorsitz zu übernehmen, „um sie nochmal aufzubauen“, sagt er, denn eigentlich ist alles da, was eine Volkshochschule braucht. Dozenten, die Kurse anbieten, und Menschen, die sich drüber freuen und daran teilnehmen. Gefehlt hat nur jemand, der die Fäden in der Hand hält und die bunte Kursvielfalt koordiniert, für ein Programm sorgt, das auch jemand in die Hand bekommt – vor allem sind es die Gesundheitskurse wie Yoga, Qi Gong, Wirbelsäulengymnastik, die alle sehr gut angenommen werden. Einzig Nordic Walking könne ein paar Teilnehmer mehr gebrauchen, sagt Roland Bickel. Außerdem ist die Malerei prima vertreten ebenso wie das Tanzen – es gibt Gespräche über Literatur, eine Bridge-Runde, Angeln, Natur und Umwelt-Angebote wie das Anlegen von Lebensräumen und Blumenwiesen. Handarbeiten, Singen, Kochen und der Umgang mit Smartphone und Co. „Dafür fehlt aber der kompletten Sprachenbereich, weil wir interessierte Teilnehmer hätten, aber keine Dozenten haben.“ Wer also Unterricht in Englisch, Französisch oder den Sprachen Skandinaviens anbieten möchte, meldet sich gern bei Roland Bickel unter Bickel.VHS@t-online.de. „Und natürlich auch alle anderen, die interessante Kurse, Vorträge oder Workshops anbieten wollen.“ Vom Pilzesammeln bis zum Kreativen Schreiben, wer etwas kann und Lust hat, seine Fähigkeiten weiterzugeben, ob an Große oder an Kleine, ist herzlich willkommen.
In Bosau sind die VHS-Kurse nicht nur Wissensvermittlung sondern oft auch Treffpunkt, den es sonst so nicht mehr gibt – man trifft sich und schnackt beim Nordic Walking, beim Malen, Quilten oder Hardangern. „Und das ist wichtig für die Menschen in der Gegend“, weiß Roland Bickel.
Dozenten, Kurse, ein buntes Programm, das alles ist ganz wunderbar, wenn es aber niemanden gibt, der Verantwortung übernimmt, der koordiniert und wirbt, der die Fäden in der Hand hält und dafür sorgt, dass alles läuft, dann nutzt das beste Programm nichts. Im Moment macht das Roland Bickel und hat im Rücken den Verein mit rund 45 Mitgliedern, die sehr gern noch mehr werden dürfen – besonders willkommen sind aktive Mitglieder, die dabei helfen, die VHS Bosau am Leben zu erhalten. Denn am 15. März wird sich, so pathetisch das auch klingen mag, das Schicksal der kleinen Volkshochschule entscheiden, dann stehen bei der Jahreshauptversammlung um 19 Uhr im Haus des Kurgastes die Wahlen des Vorstandes an. „Und ich werde nicht mehr zur Verfügung stehen“, macht Roland Bickel deutlich, „aber für jemanden, der das Amt übernehmen will, sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.“ So gibt es verschiedene Optionen, wie es weitergehen kann, denn eigentlich ist der VHS Bosau eV ein Trägerverein, der zum Beispiel eine hauptamtliche Leitung einstellen könnte. Genauso könnte aber auch als Verein weitergearbeitet werden – die Strukturen sind da, die Dozenten und das Programm, alles kann übernommen, darf aber auch erweitert, umgestellt werden. „Wer dazu Lust hat, kann sich hier richtig austoben“, sagt Roland Bickel, „und ich arbeite meinen Nachfolger auch sehr gern ein. Und wenn es dann noch ein paar Menschen gäbe, die ihm oder ihr als Beirat „zuarbeiteten“, die sich um eine schicke Homepage kümmern, mal Pressemitteilungen zu den Kursen schreiben oder Broschüren in der Gemeinde verteilen, beim Zusammenstellen des Programms unterstützen, könnte die VHS Bosau gerettet werden.“ Denn wenn Roland Bickel im März die Segel streicht, ist erstmal niemand mehr da, der sie verantwortlich am Leben hält – und das wäre nach fast 47 Jahren VHS Bosau das Aus. Wer sich berufen fühlt, dies zu verhindern, ist am 15. März um 19 Uhr im Haus des Kurgastes in Bosau herzlich willkommen. „Denn wenn sich da nichts tut“, befürchtet Roland Bickel, „ist die VHS Bosau Geschichte.“


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