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Reporter Eutin

Die Kunst ist zurück!

Eutin (aj). Der Mohn leuchtet knallig rot, geheimnisvoll verhangen steht der Wald, in einer scheinbar abstrakten Landschaft aus Farbe und Spachtelmasse sind menschliche Gestalten auszumachen: Eines ist schon nach dem ersten kurzen Rundumblick zu sagen: Die Malerei von Tatjana Reifschneider passt in keine Schublade. Sie ist so vielfältig, wie die Inspiration, die die Künstlerin überall findet: „Ich male, was mich besonders anspricht, wovon ich mich nicht losreißen kann“, sagt sie. Das können Eindrücke von ihren Spaziergängen sein oder auch ein Bild in einer Zeitschrift. Eine Auswahl der Werke, die daraus entstehen, zeigt der Eutiner Kunstkreis ab dem Osterwochenende in der Ausstellung „Im Einklang mit der Natur“ im Tischbeingartenhaus. Vor zehn Jahren hat Tatjana Reifschneider begonnen, sich intensiv mit dem Malen zu beschäftigen. Damals fing sie an, an der Malenter Curtiusklinik im Bereich der Kunsttherapie zu arbeiten. Eigentlich aber begleitet die Kunst sie schon ihr ganzes Leben: „In unserer Familie wurde schon immer gemalt“, erzählt sie. Geboren und aufgewachsen in Kasachstan hat sie eine Lehre als Porzellanmalerin abgeschlossen. Von ihrer Kunstfertigkeit in der Ausarbeitung filigraner Formen zeugen die Details auf ihren großformatigen Werken ebenso wie Miniaturen in Holz. Seit zwei Jahren ist sie Mitglied im Eutiner Kunstkreis, der Austausch mit den anderen Kunstschaffenden gibt ihr viel: „Außerdem finde ich es wichtig, dass das Tischbeingartenhaus mit Leben erfüllt ist“, betont sie. Dazu trägt sie nun mit ihren Gemälden in Öl und Acryl bei. Farbstarke Bilder sind da zu sehen, aber auch Monochromes. Gleich neben der Eingangstür hängt das erste Bild, das Tatjana Reifschneider nach ihrer Ankunft in Deutschland gemalt hat. Der verträumte Steg ist auch das Plakatmotiv zur Schau, die am Karsamstag, dem 3. April um 11 Uhr ohne die sonst übliche Vernissage eröffnet wird und bis zum 25. April zu sehen ist. Um die 30 Mitglieder zählt der Kunstkreis aktuell und Dr. Ilse Heberlein spricht eine deutliche Einladung an alle aus, die mit Händen, Pinsel, Spachtel oder Holzschnittmesser künstlerisch arbeiten und sich unter Gleichgesinnten austauschen und weiterentwickeln möchten: „Wir freuen uns über neue Mitglieder“, so die Vorsitzende. Auch wenn aktuell noch starke Einschränkungen gelten müssen, hofft man auf ein Sommerfest im Tischbeingarten: „Und vielleicht können wir uns ja auch bald ab und zu zum Malen im Freien treffen“, so Heberlein. Dann würde Tatjana Reifschneider sicherlich auch die Malutensilien einpacken. Denn auch wenn sie vorwiegend in ihrer Wohnung an der Staffelei steht, hat die Pleinair-Malerei für sie einen besonderen Reiz.
Während der Öffnungszeiten für ihre Schau samstags von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr stehen die Chancen gut, mit der Künstlerin selbst ins Gespräch zu kommen. Natürlich mit dem gebotenen Abstand und im Schutz der Maske, denn auch für die Besuche im Tischbeingartenhaus in der Stolbergstraße 8 gibt es ein Hygienekonzept: „Wir freuen uns sehr, dass es wieder losgeht“, sagt Ilse Heberlein und allen, die die Kunst lieben und die intimen Ausstellungen im Tischbeingartenhaus vermisst haben, sei ein Besuch des einmaligen Refugiums ans Herz gelegt. Und denen, die vielleicht noch nie dort waren, auch!


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