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Reporter Eutin

Elena Prochnow zu Gast im AWO Kinderhaus

Malente (ed). In Malerkittel gehüllt, von oben bis unten mit allen Farben des Regenbogens verziert und übers ganze Gesicht strahlend vor Stolz auf ihre Meisterwerke – die Kinder der Regenbogengruppe des AWO Kinderhauses haben einen so bunten wie aufregenden Vormittag hinter sich. Denn zu Gast in ihrer KiTa ist Elena Prochnow, Autorin und Illustratorin. Im Gepäck hat sie schachtelweise bunte Öl-Pastell-Kreiden, stapelweise Papier, geheimnisvolle Folien und ihr Buch „Ach, ich hätte so gern einen Kakapo“.

 

Das liest sie den Kindern erstmal vor – und weil sie ja eigentlich fast jeder ein Haustier wünscht, können sie den Jungen in dem Buch echt gut verstehen. Der wünscht sich nämlich so sehr ein Tier, aber weil seine Mama gegen jedes Tier ein Argument findet, kommt er auf den Kakapo, einen Vogel, der in Neuseeland lebt und vom Aussterben bedroht ist. Ein Kakapo? Und den soll es auch noch wirklich geben? Elena Prochnow zeigt den Kindern Bilder des echten Kakapos, wo er lebt und wieso es nur noch so wenige davon gibt. So thematisiert sie kindgerecht und in klar gezeichneten Bildern in wunderbar reduzierten Farben Artenschutz, verpackt in einem Thema, das jeder versteht. Weniger reduziert geht es beim anschließenden Kunstworkshop zu – „wir wollen heute drucken“, kündigt die Illustratorin an, klebt für jedes Kind eine Folie auf den Tisch und packt die Farben aus.

 

„Was ist Eure Lieblingsfarbe?“ „Pink!“ sagt Mathilda, „Grün“ ruft Fabienne, Arnis mag Blau am liebsten, Emil auch und Lugaine strahlt: „Pink“. „Meine ist Türkis!“ sagt Elena Prochnow und malt auf ihre eigene Folie erstmal einen dicken Klecks Türkis, füllt sie dann dicht an dicht mit den buntesten Farben, legt ein Blatt Papier drauf und fragt: „Was soll ich zeichnen?“ „Den Kakapo“ verlangen die Kinder und die Illustratorin schmunzelt: „Ich muss immer beweisen, dass ich den Kakapo wirklich zeichnen kann.

 

Und jedesmal staunen die Kinder, dass ich nicht geschwindelt habe und das Buch in Echt gezeichnet habe.“ Also zeichnet sie den Kakapo samt Stoppersocken, die sind wichtig, hebt dann das Blatt hoch, dreht es um und die Kinder staunen, denn auf der anderen Seite ist der Kakapo zu sehen, aber nicht in Bleistift wie vorne sondern in den Farben, die Elena Prochnow auf die Folie gemalt hat. Jetzt sind die Nachwuchskünstler dran: „Zaubert das ganze Weiß weg“, fordert sie die Kinder auf, „Ihr könnt nichts falsch machen, nehmt alle Farben, die Euch gefallen und macht damit, dass kein Fleckchen Weiß mehr zu sehen ist.“ Also malen die Lütten drauflos, die einen ein bisschen zaghafter, in zarten Farben, die anderen mit kräftigen Strichen und knallbunt. „Ich will bewirken, dass die Kinder frei, großzügig und wild mit Farbe umgehen“, strahlt Elena Prochnow, „und das sollen sie nicht verlieren – je älter sie werden, desto vorsichtiger werden sie, weil sie denken, sie machen was falsch.“

 

Dem wirkt die Illustratorin mit ihrem Workshop entgegen und bringt dazu ein weiteres kunterbuntes Erlebnis in die KiTa – sie zeigt den Kindern ganz entspannt, dass aus ihrer eigenen Phantasie und Kreativität mit ein paar guten Tricks vom Profi die buntesten Meisterwerke entstehen können. Dafür hat sie eine Variante der klassischen Monotypie entwickelt, die die Kinder total begeistert. Hier können auch die Schüchternen so richtig loslegen oder die, die Malen eigentlich doof finden, dürfen ausprobieren, verschwenderisch mit Farbe umgehen und Spaß dabei haben. „Jungs, die sonst nie malen“, freut sich Erzieherin Thelse Schilling, „sind hier gar nicht vom Maltisch wegzukriegen.“ Ganz nebenbei werden Auge-Hand-Koordination, Kraftdosierung und Struktur der Kinder gefördert – und selbstredend auch Kreativität und Phantasie. Am Ende hat jedes Kind eine dicke Rolle seiner Meisterwerke in der Hand und eine dünnere mit der Folie, denn die ist noch lang nicht „alle“ und gibt selbst dann noch ein cooles Fensterbild ab.

 


„Ich freue mich besonders, dass dieses Angebot für unsere Kleinen von drei bis fünf Jahren so toll geeignet ist“, strahlt auch AWO Kinderhaus-Leiterin Annett Klöfkorn-Papke, „für die Schulkinder gibt es so viel, aber für die Kleinen sind die Möglichkeiten begrenzt, umso schöner ist es, dass Frau Prochnow bei uns ist.“ Und Elena Prochnow hat einen super Tipp für alle KiTas, denn der Friedrich-Bödecker-Kreis, der die Lesung finanziert hat, bietet derzeit alle Lesungen in KiTas zum halben Preis an, um die Begegnung zwischen den Kleinsten und den AutorInnen leichter zu machen. Kontakt zum Friedrich-Bödecker-Kreis, Landesverband SH: www.fbk-sh.de, info@fbk-sh.de.


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