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Reporter Eutin

Mit dem Fahrrad sicher ans Ziel

Kesdorf (ed). Die Kreisstraße von Eutin nach Pönitz und zurück ist schon für AutofahrerInnen nicht ungefährlich: Ungebremster Lkw-Verkehr, landwirtschaftliche Fahrzeuge und natürlich der Wildwechsel erfordern höchste Aufmerksamkeit – wer aber hier mit dem Fahrrad unterwegs ist, der kann, selbst wenn er in leuchtender Kleidung und bestens beleuchtet unterwegs ist, erst aufatmen, wenn er hinter Gothendorf auf den Radweg wechseln kann. Denn die schmale, kurvige K55 ist zwar die direkte Verbindung zwischen den Dörfern und den Schul- und Arbeitsstandorten, einen Radweg aber gibt es nur einen sehr kleinen Teil der Strecke entlang. Das wollen die Dorfschaften nun auf die Initiative des Kesdorfer Dorfvorstandes um Katharina Mentz, Lars Witt und Matthias Westhius hin ändern.

„Der Radweg ist im Prinzip alter, kalter Kaffee“, sagt die Kesdorfer Dorfvorsteherin Katharina Mentz, „das haben vor uns schon viele versucht, da aber derzeit Fahrradfreundlichkeit, Umwelt- und Klimaschutz und Mobilität oben auf den Prioritätenlisten stehen, wollen wir es nochmal versuchen.“ Vor allem, da die Süseler Dörfer wie Kesdorf immer jünger werden, immer mehr junge Familien zuziehen, deren Kinder mit dem Rad zur Schule, Berufstätige mit dem Rad zur Arbeit fahren könnten, wenn es denn eine sichere und direkte Möglichkeit dazu gäbe. „Unsere Region ist zwar von schönen Radwegen durchzogen“, sagt Katharina Mentz, „wenn man aber zur Arbeit oder zur Schule fahren will, fehlen die direkten Verbindungen und damit auch die Sicherheit für die FahrradfaherInnen. Weil aber viele Menschen gern ökologischer und gesünder unterwegs wären, schließlich sind es von uns aus nur knapp zehn Kilometer nach Eutin, wäre dieser Radweg eine echte Chance und die Umsetzung eines wirklich grünen Gedankens.“ Viele Radfahrer beißen in den sauren Apfel und fahren in Ermangelung eines Radweges auf der K55 und riskieren damit tagtäglich ihr Leben – um das zu ändern, hat der Kesdorfer Dorfvorstand nun die Initiative ergriffen und bereitet nun ein Bürgerbegehren vor: Die Kreisstraße soll verbreitert und so mit einem Radweg versehen werden, quasi als Anschluss des ab Gothedorf bereits bestehenden.

Katharina Mentz und ihre Kollegen haben die Vorstände der umliegenden, betroffenen Dörfer kontaktiert und zu einer Unterschriftenaktion für einen Radweg an der K55 eingeladen – ein Inforschreiben wurde bereits verteilt, in Kesdorf ist auch die Bitte um die Teilnahme an der Unterschriftenaktion schon in den Briefkästen der BewohnerInnen gelandet. „Wir sammeln in allen Dörfern Unterschriften und reichen die Listen dann an die Gemeinde weiter“, erklärt Katharina Mentz, „die wiederum dann den Radweg auf ihrer Prioritätenliste nach oben setzen und an den Kreis herantragen kann.“ Zuvor haben die Kesdorfer beim Workshop zur Gemeindeentwicklungsplanung den Radweg bereits als Vorschlag eingebracht, der nun als Vorschlag in den Regionalplan aufgenommen werden könnte, so Katharina Mentz. „Wir wollen die Vorarbeit dazu leisten, dass man auf Gemeinde- und auf Kreisebene über die Möglichkeit eines Radweges spricht.“

Natürlich wäre es eine umständliche Angelegenheit, den anliegenden Landwirten das Stück Land für den Radweg abzukaufen, den Weg zu planen und umzusetzen, aber hinter Gothendorf bis nach Eutin hinein war es ja auch möglich, so die Sicherheit der FahrradfahrerInnen zu gewährleisten. Dass es ein begründetes und ersthaftes Anliegen ist, zeigt allein die Tatsache, dass alle Dörfer mit im Boot sind – von Gleschendorf über Ottendorf, Woltersmühlen und Kesdorf bis hin zum ebenfalls betroffenen Gießelrade und natürlich Barkau, Gothendorf und Groß Meinsdorf. Und dass der Radweg, führte er die komplette Kreisstraße entlang, eine erhebliche Erhöhung der Sicherheit der RadfahrerInnen darstellen würde, ist wohl unumstritten.
Bei der Gemeinde Süsel und ihrem Bürgermeister Adrianus Boonekamp rennen Katharina Mentz und ihre Kollegen mit ihrem Anliegen offene Türen ein: „Wir unterstützen dieses Vorhaben ohne Wenn und Aber“, sagt Boonekamp, „wir sehen diese Gefahr schon lange, gerade für die radfahrenden SchülerInnen ist der Lkw-Verkehr von Gleschendorf nach Eutin viel zu gefährlich.“ Ohnehin sei die Gemeinde derzeit dabei, die Radwege im ganzen Gemeindegebiet auszubauen – in den kommenden Haushalt wird der Radweg nach Bujendorf einbezogen, aber auch der von Bockholt nach Eutin oder der von Süsel nach Eutin an der B76 entlang. „Die Strecke ist fast genauso gefährlich wie diese hier an der K55 entlang.“ Bis zum 1. Dezember sollen alle Unterschriften in Kesdorf eingegangen sein, der Kesdorfer Dorfvorstand überreicht sie dann noch vor Weihnachten dem Süseler Bürgermeister, der das Anliegen dann an den Kreis Ostholstein weiterreicht.


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