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Reporter Eutin

„Pflege gelingt nur mit gut ausgebildeten Pflegekräften“

Eutin (t). Künftig wird die Ausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann und zur Alten- und Krankenpflegehilfe unter einem Dach auf dem Pflegecampus in Eutin Pulverbeck angeboten. Mit dem direkt am Eutiner See gelegenen Pflegcampus ist eine Bildungseinrichtung mit einer modernen Infrastruktur entstanden. Großzügige Räumlichkeiten erlauben es auch unter Corona-Bedingungen, den Unterricht in voller Klassenstärke durchzuführen. Für den praktischen Teil gibt es Fachräume, die in den vier größten Klassenräumen integriert sind. Vom komplett ausgestatteten Altenpflegezimmer über das Krankenhausbett bis hin zu Hilfsmitteln wie Rollstühlen kann hier realistisch und praxisnah gelernt werden, um so alles später im praktischen Einsatz umsetzen zu können.
„Es ist ein einzigartiger Pflegecampus, der hier mit über 200 Schulplätzen entstanden ist. Wir freuen uns, dass durch die Kooperation der Sana und der BQOH in die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Kreis investiert wird“, freut sich Reinhard Sager, Landrat des Kreises Ostholstein. Um diese immense Aufwertung des Gesundheitsstandortes Eutin ebenso wie der Ausbildung der zukünftigen Pflegekräfte zu erzielen, wurde im letzten halben Jahr viel geleistet: Räume wurden renoviert, die Telefon- und Schließanlage erneuert, die Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder ertüchtigt und ein gemeinsames Lehrerzimmer geschaffen. Neben den großen Räumen verfügt der Campus auch über eine Cafeteria, in der die kulinarische Versorgung der Auszubildenden gewährleistet ist. Hinzu kommen die notwendige Umstellung der Stundenpläne auf die Generalistische Pflegeausbildung und natürlich der Umgang mit den Risiken aufgrund des neuartigen Corona-Virus. Abstands- und Hygienemaßnahmen wurden etabliert. Im Bedarfsfall ist die Schule in der Lage, auf virtuellen Unterricht mit Microsoft Teams umzustellen. Die Unterrichtsversorgung ist dadurch jederzeit gewährleistet.
„Derzeit bereiten wir die weitere Ausstattung des Pflegecampus mit digitaler Technik vor. Hier hilft der Digitalpakt der Bundesregierung. Gemeinsam stehen uns dadurch mehr als 60.000 Euro zur Verfügung“, freut sich Claudia Hegenberg, Geschäftsführerin des Sana Ausbildungszentrum ABiG. Dies ist ein Bereich, in dem Synergieeffekte durch die Bündelung von Mitteln erreicht werden können. In Kürze wird auch das schnelle Internet über Glasfaser in Pulverbeck zur Verfügung stehen. Dies ist Grundlage für den Betrieb entsprechender Präsentationstechniken und mobiler Endgeräte für die Schüler. „Wir entwickeln im Moment das medienpädagogische Konzept, passend zu den neuen Stundenplänen. Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr die Aufträge vergeben können“, sagt Henning Reimann, Geschäftsführer der BQOH.
Die Gespräche zwischen der Sana Klinik und der BQOH, einer hundertprozentigen Tochter des Kinderschutzbundes Kreisverband Ostholstein, die Kompetenzen und Räumlichkeiten zu verbinden, liefen schon länger, so die Beteiligten, denn die Reform der Pflegeausbildung stelle die Ausbilder vor neue Herausforderungen, erklärt Henning Reimann, so habe man sich gemeinsam der Frage gestellt, wie man der Pflegefachkraft gerecht werden und die Auszubildenden zu schulischer, beruflicher und gesellschaftlicher Reife bringen könne. Aktuell sind in der Region Ostholstein bereits 13.400 Beschäftigte an rund 36 stationären Einrichtungen im Gesundheitssektor tätig. Mit einem Anteil von 22 Prozent an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist dieser Bereich ein bedeutender Wachstumsmotor. Vor allem aber stehen auch aufgrund der Corona-Krise Ausbildungen in der Pflege als krisensichere und sinnstiftende Berufe weiterhin hoch im Kurs. „Gemeinsames Ziel ist es, möglichst viele Menschen in Ostholstein für die Pflege zu begeistern“, sagt Florian Glück, Geschäftsführer der Sana Kliniken Ostholstein. Daher ist besonders die Kooperation mit dem BQOH elementar. Denn diese verfügt als Qualifizierungs- und Beschäftigungsträger über eine ganz besondere Kompetenz: Die Ausbildung zur Pflegefachkraft kann hier stufenweise absolviert werden, zunächst die zum Pflegehelfer bei der man mit einer Ausbildungszeit von nur einem Jahr einen gefragten Beruf erlerne. Die Ausbildung zur Pflegefachkraft kann dann angeschlossen werden, so können auch Menschen mit geringeren Qualifikationen einen Zugang zum Berufsfeld erwerben. „Das Gesundheitswesen ist auf solche Kooperationen angewiesen, denn Pflege gelingt nur mit gut ausgebildeten Pflegekräften. Und der Bedarf ist riesengroß, daher sind auch Quereinsteiger herzlich willkommen.“
So werden Pflegeausbildungen in Voll- und Teilzeit angeboten. Dafür bieten die Sana Kliniken Ostholstein ein besonderes Teilzeitmodell für die Generalistische Pflegeausbildung an. Hierbei wird die Ausbildungsdauer bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 30 Stunden nur um ein halbes Jahr verlängert. Außerdem soll sichergestellt werden, dass ein durchlässiges System für die Weiterführung der Helfer- Ausbildungen zur Pflegefachkraft entsteht. Das wird durch die Arbeit von Schulleitung Christiane Albrecht sichergestellt, die mit einer Berufserfahrung von mehr als 40 Jahren die Kursplanungen und die Entwicklung der Stundenpläne verantwortet.
Durch die Generalistische Pflegeausbildung mit einer attraktiven Finanzierung wird es auch für kleinere und mittlere Betriebe zunehmend interessant, selbst auszubilden. Das betrifft insbesondere Pflegeheime und ambulante Pflegedienste. Voraussetzung ist, dass sie über ausgebildete Praxisanleiter und einen Kooperationsvertrag mit einer Pflegeschule verfügen. „Gern übernehmen wir für diese Partner auch die komplette Ausbildungsplanung“, erklärt Claudia Hegenberg. „Die Auszubildenden werden in den Pflichteinsätzen gleichberechtigt in Krankenhaus, Pflegeheim und ambulanter Pflege eingesetzt. Hier verfügt der Pflegecampus über ein gutes Netzwerk. Gern beraten wir interessierte Betriebe.“


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