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Reporter Eutin

Welches Tier ist das schönste?

Ahrensbök (sh). „Die Kaninchen werden gewogen und ihre Ohren ausgemessen“, beschreibt Ausstellungsleiter Hans-Joachim Frühling die Kriterien, nach denen die Tiere nach einem Punktesystem bewertet werden. „Auch das Fell wird geprüft und die Körperform kontrolliert.“
Am 11. Oktober 2018 wurden beim Kaninchenzuchtverein Ahrensbök 92 Kaninchen den Preisrichtern vorgestellt. Am 13. und 14. Oktober wurden die Langohren dann der Öffentlichkeit präsentiert. Die Tiere gehören insgesamt 14 verschiedenen Rassen an und wurden alle in diesem Jahr geboren. Mit rund acht Monaten sind sie ausgewachsen. Die meisten Tiere gehören den aktiven Vereinsmitgliedern. Es sind aber auch Exemplare von Züchtern aus Grömitz, Lübeck und Puttgarden dabei.
„Im Herbst finden die meisten Schauen statt“, erklärt Hans-Joachim Frühling. „Weil die Kaninchen dann ihr Winterfell bekommen und besonders schön aussehen. Allerdings ist dieser Herbst zu mild. Der Fellwechsel ist noch nicht ganz abgeschlossen.“ Dennoch sehen die Tiere wunderschön aus. Wenn man an den 92 einzelnen Käfigen vorbei geht, wird man von zahlreichen Augenpaaren aufmerksam gemustert. Aber nicht alle Kaninchen zeigen sich neugierig, einige liegen auch entspannt auf dem Bauch oder der Seite und dösen vor sich hin.
In den Ohren haben die Tiere kleine Tätowierungen, damit man sie zuordnen kann – denn Namen werden von den Züchtern nicht vergeben. An den Käfigen befinden sich kleine Tafeln, auf denen der Besitzer, der Verein und der Geburtsmonat des Tieres vermerkt ist – und wie es von den beiden Preisrichtern bewertet wurde.
Nicht alle Kaninchen haben eine Wertung. Es sind auch Exemplare dabei, die von den Richtern aussortiert wurden. Zum Beispiel weil die Fellqualität oder das Gewicht nicht den Anforderungen entsprechen. „Bei den kleinen Rassen muss man aufpassen“, weiß Hans-Joachim Frühling. „Ein zu geringes Gewicht führt zum Ausschluss.“
Es gibt 467 verschiedene Kaninchenrassen und -farbschläge. Kein Wunder, dass die Ausbildung der Preisrichter rund fünf Jahre dauert. Erst dann wissen die Fachleute, welche Kriterien die einzelnen Rassen erfüllen müssen, und dürfen auf Schauen Kaninchen bewerten. Ein einzelner Richter darf maximal 68 Tiere bei einer Schau begutachten. Sind es mehr Tiere – wie in Ahrensbök – werden zwei Richter benötigt. „Es dürfen nur zwei Richter ein ,Vorzüglich’ vergeben“, erläutert Hans-Joachim Frühling die Bestnote. „Und auch um ein Tier auszuschließen, müssen zwei Richter anwesend sein: Einer stellt die Mängel fest und der andere muss diese bestätigen.“
Hohe Punktzahlen bekamen zum Beispiel Exemplare der Rasse „Deutscher Riese“ – die größte und schwerste Kaninchenrasse der Welt. Die Tiere bringen mitunter rund zehn Kilo auf die Waage. Auffällig sind auch die „Hasenkaninchen“, die dem wilden Feldhasen von der Körperform sehr ähneln. Sie sind nur etwas kleiner und variieren farblich. Übrigens: Alle Kaninchen, die bei uns als Haustier gehalten werden, stammen alle vom Wildkaninchen ab. Nicht vom Hasen, er gehört einer anderen Gattung an – und lässt sich nicht domestizieren und züchten. Beim „Hasenkaninchen“ ist aber das Zuchtziel, dass es wie ein Hase aussehen soll. Mit tollem Erfolg.
Das schönste Kaninchen der Schau ist jedoch ein Tier der Rasse „Kleinsilber, schwarz“ und gehört dem Vereinsmitglied Raimund Stahl. Die Besonderheit der Rasse wird so beschrieben: „kleines frohwüchsiges Nutzkaninchen mit Silberung.“ Letzteres bedeutet, dass in dem dunklen Fell helle, silberfarbene Haare durchschimmern. Das Gewicht liegt bei rund drei Kilogramm. Die Freude steht dem Züchter ins Gesicht geschrieben – er ist hochzufrieden mit seinem Sieger.


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