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Reporter Eutin

Wenn Engagement auf Nächstenliebe trifft

Eutin (aj). „Geben ist seliger denn nehmen“ - die meisten von uns kennen das Bibelzitat, das längst zum geflügelten Wort geworden ist. Reinhard Benson gehört zu den Menschen, die danach leben. Der Eutiner hat immer viel gearbeitet und er hat immer gespendet: für das SOS-Kinderdorf, für die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, für Projekte seiner Kirchengemeinde, für seinen Sportverein BSG Eutin. Und was ihm im Leben wichtig gewesen ist, will er auch dann unterstützt wissen, wenn er einmal nicht mehr hier ist. Dafür hat er die „Stiftung Reinhard Benson für soziale Zwecke unter dem Dach der Bürgerstiftung Ostholstein“ gegründet: „Ich habe zehn Institutionen benannt, denen die Zuwendungen aus meinem Vermögen zukommen sollen“, sagt der Stifter. Die Eutiner Tafel und der Mittagstisch der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Eutin sollen in jedem Jahr einen festen Betrag erhalten, die übrigen Empfänger jeweils im Wechsel in geraden beziehungsweise ungeraden Jahren. Die Auswahl der Einrichtungen spiegelt wider, was Benson selbst am Herzen liegt: Die Palliativstation Eutin, den Anny-Trapp-Kindergarten, die Eutiner Grundschule und die BSG Eutin hat er ausgewählt, dazu den Ortsverein des Deutschen Kinderschutzbundes, die ehrenamtliche Abteilung des DRK Eutin, die ortsansässigen evangelischen Kindertagesstätten und den Tierschutzverein samt Tierheim. Nach vielen intensiven Gesprächen mit der Bürgerstiftung Ostholstein, die als Dachstiftung für regionale Bürgerstiftungen und Stiftungsfonds von natürlichen Personen, Vereinen und Firmen fungiert, ist nun alles verlässlich nach seinen Vorstellungen geregelt: „Ich habe Wert darauf gelegt, dass das ‚mein‘ Topf ist“, erklärt er. So trägt die Stiftung natürlich seinen Namen.
Wer aber ist der Mensch Reinhard Benson, was bewegt ihn zu geben? Und was hat ihn bewogen, dieses Anliegen in einer Stiftung zu manifestieren? Anders gefragt, direkter: Woher kommen das Freigiebige, die Großzügigkeit, woher das Verantwortungsgefühl? Reinhard Benson ist 1938 in Königsberg, heute Kaliningrad, geboren. Als die Mutter 1944 mit ihm aus der Stadt flieht, ist der Vater im Krieg. Nach Zwischenstationen unter anderem in Luckenwalde und Halle an der Saale, wird Verden an der Aller die neue Heimat für den jungen Reinhard Benson. Nach der Schule absolviert er eine Maurerlehre, arbeitet kurze Zeit als Geselle und beginnt dann ein Studium nach in Nienburg an der Weser. Seine erste Ingenieurstelle findet er in Bremen, geht dann nach Lüneburg, später nach Hamburg. Als er hört, dass in Schleswig-Holstein Ingenieure für den Straßen- und Brückenbau gesucht werden, bewirbt er sich und kommt 1965 nach Eutin: „Das große Thema war damals der Bau der Vogelfluglinie“, erinnert er sich. Bis 1996 arbeitet er im Straßenneubauamt. Heute sagt er: „Der Weg nach Eutin hat sich für mich gut entwickelt!“ Hier findet er Freunde – im Sport zum Beispiel und in der Kirche: „Meine Mutter war sehr gläubig, daher kommt der Draht zur Gemeinde“, erklärt er. Und dann schimmern Tränen in seinem Blick: „‚Ein feste Burg ist unser Gott‘ – ich weiß noch, wie die Frauen das im Flüchtlingslager in Magdeburg gesungen haben, als wir entlaust wurden“, meint er leise. Er weiß, wie es sich anfühlt, wenig zu haben und er weiß auch, dass viel zu besitzen nicht der Weg zum Glück ist. Sein Leben lang war er genügsam. Gern gereist aber ist er immer: Grönland, Island, die Faröer. Dieses Hobby pflegt er bis heute. Die Mischung aus Bodenständigkeit und Weltoffenheit macht seinen kritischen Geist aus: „Am besten fängt man bei sich selbst damit an, die Welt zu verändern“, dieser Satz fällt irgendwann im Gespräch. Reinhard Benson hat genau deshalb seine Stiftung gegründet. Er engagiert sich und das erwartet er auch von anderen: „Die Kirche muss sich stark machen gegen Umweltverschmutzung“, fordert er zum Beispiel. Der freitägliche Mittagstisch im Gemeindehaus ist eine Einrichtung nach seinem Geschmack: nah bei den Menschen, gelebte Gemeinschaft. Eine Spendenübergabe hier hat er zum offiziellen Startschuss für seine Stiftung bestimmt: 500 Euro übergibt er an das Kochteam und Pastor Philipp Bonse. Perfekter Auftakt für seine nachhaltige Großzügigkeit. Wer die Reinhard Benson-Stiftung, beispielsweise mit Spenden, unterstützen möchte, sich für eine der anderen Stiftungen unter dem Dach der Bürgerstiftung Ostholstein interessiert oder selbst über eine Stiftungsgründung nachdenkt, kann unter 0 45 37 - 70 700 15 oder via Email an info@buerger-stiftung-ostholstein.de Kontakt aufnehmen. Weitere Informationen gibt es auch auf der Internetseite www.buerger-stiftung-ostholstein.de


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