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Ergebnisse der Verblockungstage der Mittelstufe

Oldenburg/Lensahn/Lübeck. (nmh, dg, eb) Im zweiten Schuljahr unserer Ausbildung zum/r Erzieher*in nehmen 16 Schüler*innen am Wahlpflichtfach Museumspädagogik an der Fachschule für Sozialpädagogik in Lensahn unter Leitung von Fachlehrer Henning Looft teil. Ziel des Kurses ist es unter anderem, theoretische und praktische museumspädagogische Aktivitäten kennen zu lernen. Ergänzt werden diese theoretisch und praktisch erworbenen Erkenntnisse durch weitere praktische Erfahrungstage, die sogenannten Verblockungstage. Auch in diesem Jahr besuchte unser Kurs hierzu donnerstags diverse Museen und Einrichtungen im Raum Ostholstein und Lübeck. Sehr gefreut hat uns bei diesen interessanten, mit vielerlei Hintergrundinformationen angefüllten Tagen auch die herzliche Aufnahme und Betreuung bei den Kooperationspartnern unserer Schule. So möchten wir uns besonders bedanken bei Jörg-Philipp Thomsa, der das Günter Grass-Haus leitet; bei Hilke Ohsoling, der Vorsitzenden der Günter und Ute-Grass-Stiftung; bei Dr. Bettina Greiner, die das Willy-Brandt-Haus leitet; bei Susanne Tolkmitt, die das Tierheim in Lübeck leitet sowie bei der 1. Vorsitzenden vom Förderverein der Grenzdokumentations-Stätte Ingrid Schatz und ihrer Stellvertreterin Doris Kundrus. Besucht haben wir zur fortlaufenden pädagogischen Abklärung unserer neuesten Erkenntnisse wiederholt auch den Waldkindergarten in Wesloe. Unsere aktuell gewonnenen Eindrücke diskutierten wir stets direkt vor Ort mit unseren Ansprechpartnern sowie in kursinterner Runde sehr lebhaft. Unter vielerlei Aspekten behandelten wir Themen wie „tiergerechte“ Haltung in der Landwirtschaft, bestehende „Grenzen“ bei Tiertransporten, die Manifestierung von System- und/oder Staatsgrenzen beispielsweise in aktuellem Bezug zur Situation am Grenzverlauf zwischen den USA und Mexiko oder auch unterschiedlichste Aspekte in Ökologie und Umweltpolitik. Für eine praktische Ausarbeitung schien uns dann das Thema „innerdeutsche Grenze“ geeignet. Hierzu wollten wir nach ausgiebiger Beratung zwei Dioramen entwickeln: Eines, das die negativen Seiten einer Grenze aufzeigt sowie eines, das dokumentiert wie eine Grenze durchbrochen werden kann. Nach ausgiebiger Meinungsfindung ist ein weiteres Modell einer Mauersequenz entstanden, das wir zu „unserer“ Mauer gemacht haben. Dieses zeigt auf der „dunklen Seite“ (Ostseite) die Verstöße gegen das Grundgesetz und auf der „hellen Seite“ (Westseite) die fröhlichen Aspekte einer freien Gesellschaft. Analog steht das dunkle Diorama für die negativen Aspekte der Grenze wie Undurchlässigkeit in Form der Einschränkung der Reisefreiheit oder der Bewachung der Grenzregion durch Soldaten auf Wachtürmen. Der Grenzverlauf folgt einer abwärts laufenden Kurve, was negative Empfindungen beim Betrachter des nicht maßstabsgerechten Dioramas weckt. Weitere Hürden wie das unüberwindbare Mittelmeer, die Grenze in Korea und negativ besetzte Themen wie verseuchtes Trinkwasser, allerorten Plastikmüll und Massentierhaltung aber auch eine eingeschränkte Wahrnehmung des Individuums wird als negatives Gesellschaftsmodell Rechnung getragen. Positives Lebensgefühl, eine Welt wie sie sein sollte, stellt hingegen das helle
Diorama mit freundlichen und leuchtenden Farben dar. Die „helle Seite“ der Gesellschaft präsentiert sich mit Reise- und Meinungsfreiheit, gelungenen Fluchten, dem Mut zur Lücke, einer aufgebrochenen und nach oben verlaufenden Grenze, mit Sympathie für eine ökologische Landwirtschaft, einer für vielfältige Familienkonstellationen und für Fremde offenen Gesellschaft und vielem mehr. Fertiggestellt haben wir alles im Rahmen unserer Verblockungstage vom 6. bis 8. November in Lübeck in den hervorragend ausgestatteten Seminarräumen im Willy-Brandt-Haus und im Günter-Grass-Haus. Rückblickend haben uns die Debatten emotional gerade auch vor den Feierlichkeiten und dem Gedenken zu 30 Jahren friedvollem „Mauerfall“ sehr bewegt und aufgezeigt, wie viel gesellschaftliches und politisches Potenzial mit geschichtlichen Entwicklungen verbunden ist. Und auch die praktischen Arbeiten haben uns gezeigt, inwieweit derlei Aktivitäten in die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einfließen können. Besonders stolz sind wir darauf, dass unsere Modelle und eine Ausarbeitung aus dem Vorjahr Berücksichtigung in einer Sonderausstellung ab dem 7. Februar 2020 in der Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup finden und so auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Einen herzlichen Dank für jegliche Unterstützung und die großartigen Einblicke sagen nochmals Tjorven Hoffmann, Sven Christian Stehmeier, Nina Lüdtzke, Svenja Schröder, Kira Nagel, Niklas Heichert, Neele-Marie Harms, Janina Rosplesch, Clarissa Krüger, Julia Buhse, Michelle Ehlert, Dominique Grimm, Nicolaj Puschkarev, Martina Schirrmann, Hanna Nehrmann und Svenja Raatz. Wer nun mehr über die Angebote der Fachschule für Sozialpädagogik in Lensahn erfahren möchte, für den sei ein Blick in das Internet auf die Seite www.bbs-old.de empfohlen.


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