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Reporter Eutin

Auswilderungsaktion im Appelwarder Kitakinder lassen Pflege-Igel wieder frei

Preetz (tg). Gespannt lauschten die 15 Kitakinder der Marienkäfergruppe vom Naturkindergarten „Die Wühlmäuse“ im Morgenkreis den Ausführungen von Wiebke Baruth. Die Leiterin des Preetzer Wildtierheims war zum Appelwarder gekommen, um mit den Kindern hinter deren Spielwiese zwei Pflege-Igel in die Natur zu entlassen. „Der ist aber süß!“, „Den möchte ich mit nach Hause nehmen!“, war zu hören, als Wiebke Baruth die kleinen Gesellen den Kindern zeigte. Vorsichtig und liebevoll berührten die Jungen und Mädchen die kleinen Igel. Alle warteten geduldig, bis sie an der Reihe gewesen sind. „Igel sind Raubtiere, also vorsichtig“, erklärte Wiebke Baruth den Kindern.
Zusammen mit den beiden Erzieherinnen, Anke Jokel und Kerstin Stienert, wurden zahlreiche Fragen zu den Tieren beantwortet. Natürlich wollten die Lütten einiges wissen. „Können Igel husten?“, war eine der Fragen. Wiebke Baruth schilderte, wie und warum die Igel im Spätherbst und in der Winterzeit ins Wildtierheim kommen. „Viele Igel kommen krank zu uns, vor allem mit Wurmbefall.“ Weil es kein ausreichendes Nahrungsangebot an Insekten mehr gibt, fressen die Igel vermehrt Schnecken und erkrankten darüber an Würmern.
Von 16 Igeln, die während der kalten Jahreszeit von den vielen Helfern im Wildtierheim gepflegt worden sind, hat nur knapp die Hälfte überlebt. „Wir haben uns extra ein neues Mikroskop zur Erkennung der unterschiedlichen Wurmarten angeschafft; - darüber hinaus kooperieren wir eng mit unserem Tierarzt“, berichtet Wiebke Baruth von ihren Bemühungen.
Zur Frühjahrszeit startet die Auswilderungsaktion der Pflege-Igel. Die Marienkäfergruppe besucht immer im Winter das Wildtierheim und lässt sich dann die Pflegetiere zeigen und natürlich auch Igel. Hieraus ist eine langjährige Partnerschaft entstanden. Die Kinder übernehmen eine Igel-Patenschaft und sind im Frühjahr bei der Auswilderungsaktion dabei.
Igel müssen 600 Gramm Gewicht erreichen, um über den Winter zu kommen. „Igel bekommen sehr spät im Jahr ihre Jungen, von September bis November, - dann finden die Jungtiere nicht mehr genug Futter und können sich kein Wintergewicht anfressen“, schilderte Wiebke Baruth die Zusammenhänge. Die kleinen Gesellen, die an diesem Maitag in die Freiheit entlassen werden, haben rund 1000 beziehungsweise 800 Gramm auf die Waage gebracht.
Die Kitakinder berichten Wiebke Baruth stolz, dass sie schon viele Insekten auf ihrer Spielfläche gesehen haben. „Dann gibt es ja für die Igel genug zu essen“, freut sich die Wildtierheimleiterin.
„Jagen Luchse eigentlich Igel?“ ist eine weitere Frage aus der Runde der Kitakinder im Morgenkreis. Die Leiterin des Wildtierheims berichtet von den unterschiedlichen Tieren, die den Igeln gefährlich werden können. Sobald der stachelige Geselle sich eingerollt hat, ist er gut geschützt, wissen einige der Kinder stolz zu berichten. „Igel sind gefährdet, wenn sie sich nicht schnell genug zusammenrollen können, denn der Bauch ist ihre schwache Seite“, erklärt Wiebke Baruth.
Hilfebedürftige Igel oder andere Tiere können im Wildtierheim abgegeben werden. Aber nicht jedes Tier, das den Menschen über den Weg läuft, braucht auch wirklich Hilfe. Wenn ein Tier ein normales Verhalten zeigt, sich normal bewegt und keine äußeren Krankheitsanzeichen hat, sollte es in Ruhe gelassen werden, so Baruth. Mögliche Krankheitsanzeichen seien verschwollene Augen, flache Atmung, apathisches Verhalten „oder das Tier liegt auf der Seite“. Bevor ein Igel zum Wildtierheim gebracht wird, empfiehlt sie einen kurzen Anruf bei ihr, um zu klären, ob das Tier wirklich Hilfe benötigt (0171-408 63 31 - für dringende Notfälle).
Im Wildtierheim gibt es immer viel zu tun, die Aufgaben sind vielfältig. Hierzu zählen vor allem die Pflege und Betreuung der Tiere, aber auch Reparaturarbeiten.
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer sind abwechselnd im Einsatz. Das Team freut sich immer über zusätzliche helfende Hände, Spenden oder Tierpatenschaften. Kontakt (nach Absprache): Kirchplatz 9, 24211 Preetz, 04342-7991173 (AB), info@wildtierheim.de. „Im Förderverein brauchen wir auch dringend Unterstützung, beim Spendenwerben oder der Suche nach neuen Mitgliedern“, betont Wiebke Baruth, „hier ist ebenfalls jede Hilfe willkommen!“

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