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Reporter Eutin

Der digitale Wildtierheim-Führerschein

Preetz (tg) Im Wildtierheim sind viele ehrenamtliche Helfer engagiert, aus unterschiedlichen Altersgruppen und mit unterschiedlichem Erfahrungsstand. Ohne das notwendige Hintergrundwissen ist eine zielführende Pflege der Wildtiere schwierig bzw. kann mitunter für die Tiere schlimmstenfalls tödlich enden. Deshalb wurde der „Digitale Wildtierheim-Führerschein“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt läuft seit April und wird von der Bingo-Umweltlotterie gefördert. „Es ist einfach wichtig, die Helfer, die zudem häufig wechseln, richtig zu schulen, damit sie wissen, was bei uns hier zu tun ist“, erklärt Wiebke Bahruth, Leiterin des Wildtierheims. Aus eigener Erfahrung, über die Jahre und mit unterschiedlichen Helfern, weiß sie: gut gemeint ist nicht automatisch gut gemacht. „Es gibt viele unterschiedliche Tiere, die hier zu pflegen sind und auch zahlreiche Krankheiten, die behandelt werden müssen; - da sollen sich die Ehrenamtlichen gut auskennen und qualifiziert sein, um zielführend helfen zu können“, so Bahruth weiter. Den Wildtierführerschein erhält man als Helfer nach rund einem Jahr Theorie und Praxis. Er ist kein amtliches Dokument und auch keine Voraussetzung, um helfen zu können. Der Wildtierführerschein hat seinen Ursprung im Rahmen eines Vorgängerprojektes. Infolge der Corona-Pandemie, vor allem durch die Zunahme an kontaktloser Kommunikation via Internet und Videokonferenz, wurde der Wildtierführerschein weiterentwickelt. „Wir mussten ab Januar notgedrungen auf Online-Treffen umsteigen“, erklärt Leiterin Bahruth. Ihr Fazit: „Das war zum einen natürlich bequemer und zum anderen hat es uns gezeigt, dass Schulungen auch virtuell gut laufen.“ In diesem Rahmen wurden im Frühjahr virtuelle Präsentationen zu unterschiedlichen Grundthemen erarbeitet, zum Beispiel dem bestimmen von Vogelarten. Initiiert wurde das aktuelle Bingo-Projekt vom „Förderverein Wildtierheim der Vogelschutzgruppe Preetz“. Dieser wurde 2016 gegründet, um die finanzielle Grundlage des Wildtierheims langfristig abzusichern. Weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten: www.wildtierheim.de. Aktuell hat das Team von Wildtierheim einiges zu tun. Viele kleine Bewohner müssen gepflegt und versorgt werden. Ein besonderer Bewohner ist das Gänsesägerküken. „Dieses ist voll auf die drei Stockentenküken fixiert und lässt sich leicht vom Essen ablenken“, berichtet Wiebke Bahruth schmunzelnd. Gänsesäger essen in der Natur vor allem Bewegtes. Einfach den Fisch hinlegen, funktioniert hier also nicht. „Wir lenken die Stockenten immer ab und versuchen dann mit dem Fisch Bewegungen zu machen“, berichtet die Leiterin von der zeitaufwendigen, aber eben auch für das gesamte Helferteam humorvollen Prozedur. Beim Waldkauz, der bald in einer größere Voliere umziehen darf, handelt es sich um einen weniger aufwendig zu pflegenden Gesellen. Dieser ist als sogenannter „Ästling“ ins Wildtierheim gekommen. „Hierzu zählen wir Jungtiere, die sich nicht mehr im Nest aufhalten, sondern auf Ästen, aber trotzdem noch von den Eltern versorgt werden“, erklärt Wiebke Bahruth. Dieses Exemplar hatte sich aber auf einem stark frequentierten Gehweg aufgehalten, wo sich die Elterntiere nicht richtig kümmern konnten. So fand der junge Waldkauz dann seinen Weg ins Wildtierheim. Hier wird er jetzt mit Futterküken wieder aufgepäppelt. Neben diesen Bewohnern werden aktuell unter anderem noch Igel, Kolkraben, Rabenkrähen, Stockenten und Blaumeisen versorgt. Helfer, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, sind immer willkommen.
Spenden oder Tierpatenschaften sind möglich. Kontakt (nach Absprache): Kirchplatz 9, 24211 Preetz. Telefon: 04342-7991173 (AB), Mail: info@wildtierheim.de.


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