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Reporter Eutin

Ein Hobby, das Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert

Preetz (tg). Mit einem Bonsai fing es an. Vor zehn Jahren brachte ihm seine Frau ein solches Exemplar von einem Einkaufsbummel in einem Möbelhaus mit. Heute zählt die Bonsai-Sammlung von Wolfgang Neven rund 300 Exemplare – von handtellergroß bis fast mannshoch. Das einmal so viele Bonsai sein Haus und Garten verzieren, hatte der Altenpfleger anfangs nicht geplant. „Ich hab mich erkundigt, vor allem im Internet, und so ging es los“, blickt Wolfgang Neven zurück. Schnell wuchs die Sammlung und das Hobby nahm ihn immer mehr gefangen. Gekauft hat er dabei nur wenige Bonsai. Der Preetzer züchtet lieber selbst, vor allem heimische Arten. „Man kann alle Baumarten nehmen, die verholzen, nicht nur ausländische Arten“, so Neven. Auch im Winter nimmt seine Bonsaizucht Zeit in Anspruch. Die „Bäume in der Schale“ (so die Übersetzung), müssen täglich gegossen werden. Dafür braucht Wolfgang Neven mindestens eine Stunde. An heißen Tagen im Sommer steht die Gießrunde sogar zwei Mal am Tag an. „Die Nachbarn wundern sich immer, wenn ich auch bei Regen mit der Gießkanne durch den Garten laufe, aber jeder Baum braucht eine gewisse Wassermenge; - da reicht der Regen oft nicht aus“, erzählt der Hobbygärtner schmunzelnd. Viele seiner Exemplare sind aktuell noch im „Winterschlaf“ – geschützt mit Styroporplatten oder im Gewächshaus. Jetzt im April, wenn es wärmer wird, geht die Garten/-Bonsaisaison wieder richtig los: das Umtopfen, Drahten, Zupfen und Beschneiden unzähliger Bonsai steht an. „In der Schale wachsen die Bäume geringer und bleiben klein“, erklärt Neven. Selbst eine Kastanie hat der Preetzer klein gezüchtet. „Die ursprünglich großen Blätter sind jetzt nur noch ein Drittel so groß.“ Generell bleiben die Bonsaiblätter kleiner als im Original, ganz im Gegensatz zu den Früchten. Diese behalten ihre ursprüngliche Größe. „Ich nehme gerne den Weißahorn, wegen der kleinen, buschigen Blätter und züchte neue Exemplare“, sagt Wolfgang Neven. Alle Bonsai haben immer einen bestimmten Aufbau: das erste Drittel ist astfrei, im zweiten Drittel darf kein Ast auf den Betrachter zeigen und erst im letzten Drittel dürfen die Äste in alle Richtungen gehen. Beim sogenannten „Drahten“ versucht der Bonsaizüchter die Äste so zu formen, das „Schwung rein gebracht wird“, das heißt eine gewisse Dynamik entsteht, so Neven. Einsteigern empfiehlt er, sich Baumsorten wie den Feldahorn auszusuchen. Dieser verzweigt gerne und kann leichter bzw. schneller in Form gebracht werden. Ein Bonsai bedarf aber ständiger Pflege. „Blätter zupfen, Äste schneiden, Umtopfen, Gießen usw.“, zählt der Hobbygärtner auf. Nevens Tipps: Bonsai immer nah am Licht und nicht über der Heizung – und richtiges Gießverhalten: die Pflanze darf nicht tagelang im Wasser stehen. Am besten die Bonsai draußen aufstellen. Regionale Baumarten eigen sich hier besonders gut, weil sie an das hiesige Klima angepasst sind, wie z. B. Birken, Eichen, Linden, Buchen oder Lärchen. Einsteiger sollten sich über die jeweilige Baumart gut informieren, zum Beispiel dürfen beim Umtopfen der Kiefer die Feinwurzeln nicht komplett von Erde befreit werden. Wolfgang Nevens Fazit über seine große Leidenschaft: „Man braucht viel Geduld, Fingerspitzengefühl und Verantwortung; - schließlich dauert es in der Regel fünf Jahre, bis man aus einem Steckling einen Bonsai gezüchtet hat.“


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