Seitenlogo
Reporter Eutin

Frauenhaus erhält Spende über 900 Euro

Die Vertreterinnen des Frauenhauses (links: Andrea Heitmann) nahmen vor der Offiziersmesse den symbolischen Scheck von Kapitänleutnant Christian Sommer entgegen.

Die Vertreterinnen des Frauenhauses (links: Andrea Heitmann) nahmen vor der Offiziersmesse den symbolischen Scheck von Kapitänleutnant Christian Sommer entgegen.

Bild: L. Schneider

Ruhleben/ Plön (los). Die Spende aus dem diesjährigen Benefizkonzert der Marineunteroffiziersschule (MUS) am 1. September geht je zur Hälft an das Frauenhaus Kreis Plön und an die Tafel. Frauenhaus-Mitarbeiterin Andrea Heitmann, die in Begleitung von drei weiteren Vertreterinnen des Leitungsteams zur Übergabe erschienen war, nahm von Kapitänleutnant Christian Sommer den symbolischen Scheck über 900 Euro entgegen. Sommer hatte die Wohltätigkeitsveranstaltung erstmals und unter Corona-Auflagen organisiert, nachdem diese 2020 Pandemie bedingt hatte ausfallen müssen. So war das Konzert mit auf die Hälfte reduzierten 250 Plätzen auch schnell ausgebucht, berichtete er. Vor Covid hatte das Marinemusikkorps Kiel unter der Leitung von Fregattenkapitän Friedrich Szenpanski regelmäßig vor rund 500 Gästen musiziert, was 2021 in Bezug auf die Abstandsregeln nicht umsetzbar war. Umso mehr freuen sich die Veranstalter über das Ergebnis der hohen Spendenbereitschaft.
Die Vertreterinnen des Frauenhauses freuten sich über die überraschende Unterstützung einige Tage vor dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (am morgigen Donnerstag, 25. November), die sie für die Ausstattung der Einrichtung als Zufluchtsstätte für Frauen und Mädchen, die vor häuslicher Gewalt fliehen müssen und in höchsten Nöten sind, gut einsetzen können. Irgendetwas werde immer benötigt, erklärte Andrea Heitmann, etwa ein Schrank für den Jugendbereich oder auch das eine oder andere kleine Geschenk zu Weihnachten.
In diesem Jahr seien 43 Frauen und 37 Kinder aufgenommen worden, wobei die höchste Belegung für die Monate März und April festzustellen sei. Je nachdem, ob eine Frau oder Jugendliche allein Zuflucht sucht oder Kinder dabei sind, würden unterschiedlich große Schlafräume genutzt. Mitunter komme es auch zur Überbelegung und manchmal, wenn keine andere Möglichkeit anderswo unterzukommen mehr bestehe, bleibe leider nur die Abweisung der Hilfesuchenden – rund 260 in diesem Jahr allein in Preetz. „Es gibt generell bundesweit zu wenige Frauenplätze“, übt Heitmann Kritik, denn das Problem ist nicht neu. In Schleswig Holstein gebe es 13 autonome Frauenhäuser, drei weitere gehörten der AWO, der Brücke und der Diakonie an.
Im Frauenhaus zusammen zu sein, bedeute nicht die Abwesenheit von Konflikten, erläutert Andrea Heitmann vor dem Hintergrund der wohnlichen Situation. Schon lange bestehe der dringende Wunsch nach einer Abschaffung der Gemeinschaftstoiletten und –duschen, und somit mehr Privatsphäre. Diese würde dem Schutzbedürfnis entgegen kommen: „Es gibt Frauen, die aufgrund ihrer Erfahrungen und Furcht vor sexueller Gewalt Angst davor haben, den Raum offen zu lassen“, erklärt sie. „Wenn wir uns was wünschen würden, wäre das mehr Raum für die Frauen.“ Denn es ist eine Herausforderung, das Leben nach Gewalterfahrungen in eine neue Spur zu bringen. Auch wenn einige Frauen die Einrichtung bereits nach einem Tag verlassen, so hielten sich etliche bis zu einem Jahr dort auf. Mit der Vergangenheit abschließen, Perspektiven entwickeln, Job- und Wohnungssuche benötigen Zeit. Vor allem bezahlbare Mieten seien ein Problem, verdeutlicht Andrea Heimann mit Blick auf die vielfach geringen Einkommen und die schwierige Lebenslage, in der sich die oft vor dem Nichts stehenden Schutzsuchenden befinden. „Meist müssen die Frauen, die ihre Zuhause verlassen, alles dalassen“, erklärt sie, „man hofft nur, dass man da heil rauskommt.“ Manche benötigten auch zwei oder sogar drei Versuche, bis sie den Absprung aus der gewaltgeprägten Beziehung schafften. Von einigen haben Andrea Heitmann und ihre Kolleginnen nie wieder etwas gehört. „Wir wissen nicht, wie das bei ihnen ausgegangen ist...“, sagt sie.
Eine herausragende Besonderheit am Frauenhaus in Preetz ist die Möglichkeit, seine Haustiere mitnehmen zu können. „Das ist wichtig, weil die Frauen sowieso schon so viele Verluste hinnehmen müssen“, sagt Andrea Heitmann. Auch für die Kinder sei es schön, mit Hund, Katz oder Kaninchen kuscheln zu können. „Und man nimmt den Frauen eine Sorge ab“, verdeutlicht sie. „Wir haben gesehen, dass auch die Tiere häufig schlecht behandelt worden sind.“ Nicht selten seien die Haustiere von den Gewalttätern als Druckmittel benutzt worden, um die Frauen gefügig zu machen.
Kontakt: Frauenhaus Kreis Plön e. V., Postfach 339, 24207 Preetz, 04342-82 616, info@frauenhauskreisploen.de.


Weitere Nachrichten aus Plön/Preetz

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen