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Reporter Eutin

„Lehmkuhlener Stauung“ wird jetzt vom UKLSH betreut

Kreis Plön (t). Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) hat die naturschutzfachliche Betreuung für das Natura 2000-Gebiet „Lehmkuhlener Stauung“ auf den Naturschutzverein Unabhängiges Kuratorium Landschaft Schleswig-Holstein e.V. (UKLSH) übertragen. Natura 2000 ist ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten.
 

Der Betreuungsvertrag wurde im Januar in Flintbek unterzeichnet. Mit dabei waren Dr. Kuno Brehm, Dr. Stefan Bräger und Erich Struck vom UKLSH, Frank Schlemminger von der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Plön sowie Carsten Burggraf, Dr. Thomas Holzhüter und Andrea Kühl vom LLUR. Der Betreuungsvertrag beginnt ab 2022, er gilt zunächst für 3 Jahre und wenn die Betreuung zufriedenstellend verläuft, verlängert er sich automatisch um weitere 6 Jahre.
Zu den Aufgaben der Betreuungsarbeit zählen: Die Entwicklungen im Schutzgebiet zu dokumentieren, den Naturschutzbehörden notwendige Maßnahmen vorzuschlagen, diese ggf. nach Genehmigung durch die Naturschutzbehörde auszuführen und die Öffentlichkeit über das Schutzgebiet zu informieren. Über die geleistete Arbeit wird dem LLUR jährlich Bericht erstattet.
 

„Wir freuen uns, dass dieses naturschutzfachlich wertvolle Gebiet durch einen erfahrenen Naturschutzverein betreut, erhalten und fortentwickelt wird“ sagte Dr. Thomas Holzhüter bei der Vertragsunterzeichnung und wies darauf hin, dass Dr. Kuno Brehm und Erich Struck bereits seit 1980 Pflegemaßnahmen in der Lehmkuhlener Stauung durchführen. Maßgeblich durch das unermüdliche Engagement des Kuratoriums in den vergangenen 40 Jahren konnte sich dieses Schutzgebiet zu einem einzigartigen Juwel entwickeln, das mittlerweile bei Experten weit über die Landesgrenzen von Schleswig-Holstein hinaus bekannt ist.
Der Verein UKLSH wurde 1974 gegründet, um besonders bedrohte Landschaftsteile Schleswig-Holsteins für die Nachwelt zu erhalten. Im Laufe der Jahre hat sich der Schwerpunkt auf aktive Naturschutzarbeit in Mooren und Heiden, sowie auf Orchideen- und Enzianwiesen konzentriert.
 

Hintergrund:
Die Betreuung von Naturschutzgebieten hat bereits eine lange Tradition in Schleswig-Holstein. Seit 2009 überträgt das LLUR die Betreuung auch für Gebiete, die Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 sind. Insgesamt werden jetzt 169 Naturschutzgebiete, 48 Natura 2000-Teilgebiete und der Nationalpark „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ von 44 Naturschutzvereinen, einer lokalen Aktion, sieben Einzelpersonen, den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und der öffentlichen Hand (Kreise, Städte, Gemeinden) sowie der Integrierten Stationen Eider-Treene-Sorge und Westküste des LLUR betreut.
Das Land Schleswig-Holstein beteiligt sich zu 90 % an den Ausgaben, die im Rahmen der Betreuung anfallen. So wurden im letzten Jahr (2021) rund 1,2 Mio. Euro als Zuwendungen an die betreuenden Vereine gezahlt.
Das 29 ha große Natura 2000-Gebiet Lehmkuhlener Stauung umfasst einen Niedermoorkomplex, entstanden aus der Verlandung eines kleinen Sees, in einer Niederung der holsteinischen Schweiz südlich von Preetz. Aus der nördlich angrenzenden Endmoräne fließt sehr kalkhaltiges Grundwasser zu. Es tritt in der Niederung zumeist in Form von Hangtuffquellen aus und führt dort zur Bildung kalkreicher Moore. Hierzu gehören unter anderem kalkreiche Kleinseggensümpfe und –moore, Schwingrasen und großflächige Niedermoorgesellschaften. Die kalkreichen Kleinseggensümpfe der Lehmkuhlener Stauung sind in ihrer hier vorhandenen Ausprägung extrem selten in Schleswig-Holstein und besonders schutzwürdig.
 
 
Als Pflegemaßnahmen sind u.a. eine jährliche Mahd der Kernflächen und der Hochstaudenflächen sowie die Entkusselung des Gehölzbestandes erforderlich.
Zum Naturerleben ist das Gebiet leider nicht geeignet, da es nicht durch Wanderwege erschlossen und nur von einem Stichweg aus einsehbar ist. Zum Schutz der seltenen Pflanzen- und Tierarten beachten Sie bitte das Betretungsverbot (auch für Hunde).


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