Seitenlogo
Reporter Eutin

Mantrailer - Helfer auf vier Pfoten

Preetz (tg). Lilly, Nemo, Sir Henry, Carlito und die anderen Suchhunde warten an diesem Nachmittag auf dem Parkplatz bereits gespannt auf ihre neuen Einsatzübungen. Zusammen mit ihren Halterinnen trainieren die Suchhunde (engl. Mantrailer), regelmäßig verschiedene Einsatzszenarien, um für den Ernstfall gerüstet zu sein: die Suche nach einer vermissten Person. „Wenn eine Person plötzlich verschwindet, können Mantrailer mit Hilfe des Individualgeruchs dessen Spur aufnehmen“, erklärt Carola Döring, Rettungshundeführerin und Trainerin im Team Eagledogs - Suchhunde Holstein. „Dies geschieht mit Hilfe eines Geruchsgegenstandes, den die vermisste Person idealer Weise ganz allein berührt hat.“ Menschen verlieren pro Minute zehntausende von Hautzellen, - eine perfekte Geruchsspur für die Suchhunde. Ausgebildete Mantrailer suchen immer nach einer bestimmten Person. Im Gegensatz zu Flächen- und Trümmerhunden bzw. bei der Wasserortung. Hierbei sollen Suchhunde die Anwesenheit von Menschen generell anzeigen. Grundsätzlich müssen aber die Rahmenbedingungen für ein Wiederfinden stimmen. „Wenn die Person zu Fuß unterwegs ist und noch nicht lange verschwunden, steigen die Chancen“, erklärt Carola Döring. Anke Clasen und ihr Golden Retriever Lilly trainieren seit fünf Jahren das Mantrailing in der Eagledogs-Staffel. „Lilly brauchte einfach Beschäftigung für den Kopf, und bevor sie sich selbst etwas sucht und vielleicht Unsinn anstellt, machen wir beide hier etwas sinnvolles“, erzählt die Hundehalterin. Während der Übungen werden die Urinstinkte der Hunde angesprochen und gefördert. „Außerdem kann ich etwas Gutes tun und helfen, vermisste Personen zu finden“, so Anke Clasen. Obwohl beide in der zurückliegenden Nacht schon einen mehrstündigen Einsatz hatten, sind sie beim Training schon wieder mit dabei. Unter realistischen Bedingungen üben alle Suchhunde an diesem Nachmittag verschiedene Sucheinsätze. Anke Clasen und Lilly machen sich bereit. Zuerst wird das Geschirr angelegt, bevor die Golden Retriever-Hündin beim „Perimeterlaufen“ zunächst erst einmal die nähere Umgebung erkunden muss. Anschließend wird über eine Geruchsprobe in einer Tüte Witterung aufgenommen. Begleitet von einer Flankerin, die das Suchduo nach hinten und den Seiten hin vor dem Verkehr absichert, macht sich Lilly sogleich auf die Suche. Die Hundeführerin muss dabei immer ganz genau auf die Körpersprache ihres Hundes achten und diese verstehen lernen. Vierbeiner und Hundeführer verschmelzen während der Suche quasi zu einer Einheit. Dies muss regelmäßig geübt werden. Nach 300 Metern hat Lilly die vermisste Übungsperson (Katja Petersen) gefunden. Zur Belohnung gibt es Leberwurst mit Hüttenkäse. Die Ausbildung zum Suchhund dauert in der Regel zwei Jahre. „Fast jeder Hund kann Mantrailing lernen“, betont Carola Döring. Leichter auszubilden sind Hunderassen, die von Natur aus gerne Suchen. Los geht es für die Vierbeiner ganz spielerisch, mit kurzen Suchdistanzen, die langsam gesteigert werden. „Der Hund muss erst einmal verstehen lernen, warum sie Personen suchen sollen, - das ist genetisch nicht vorgegeben“, so Döring. Am Schluss der Ausbildung stehen fünf Prüfungen, bevor die Suchhunde vom Sportbereich in den Einsatzbereich wechseln können. Das Team der Eagledogs arbeitet ehrenamtlich. Verstärkung ist jederzeit willkommen. Im Sportbereich kann jeder Vierbeiner mitmachen. Hier steht vor allem der Spaß im Vordergrund. Hundehalter können sich unter www.mantrailing-team.de informieren.


Weitere Nachrichten aus Plön/Preetz

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen