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Reporter Eutin

Plöner Ratsversammlung vereidigt neue Bürgermeisterin

Plön (los). Das Amt des Bürgermeisters ist neu besetzt. Zum ersten Mal hat die Plöner Verwaltung eine Frau an ihrer Spitze. In der Aula Am Schiffsthal hat die Ratsversammlung am Dienstag, 28. Februar 2023 die neue Amtsinhaberin Mira Radünzel-Schneider zur Bürgermeisterin der Stadt Plön ernannt. Mehr als 200 Plöner Bürger nahmen an der Sitzung Anteil und verfolgten die zeremonielle Vereidigung durch den ersten Stadtrat Thure Koll.
Die Kette des Bürgermeisteramtes trägt nun Mira Radünzel-Schneider als neue Verwaltungschefin von Plön. Als oberste Repräsentantin der Kreisstadt führte Bürgervorsteherin Mechtilde Gräfin von Waldersee durch die Sitzung. In seiner Funktion als Erster Stadtrat übernahm Thure Koll die Amtseinführung der von der Ratsversammlung ernannten Bürgermeisterin. Damit erfuhr Plön am 28. Februar eine Art Neustart in der Stadtgeschichte.

 


Amtsinhaberin Mira Radünzel-Schneider, die sich aus Hessen um das Amt im Norden beworben hat, kann nun mit der Sicht „von außen“ die Regie in der Kreisstadt übernehmen. Eine „transparente Arbeit“ gepaart mit einer „guten Kommunikation“ als Schlüsselbegriffe ihrer Grußworte deuteten bereits den Kurs der neuen Bürgermeisterin an. Sie nutzte den Moment nach ihrer Amtseinführung für eine direkte Ansprache an die Bürger in der Aula, und das auf Augenhöhe: „Wir haben eine ganz besondere Chance, wenn wir Ihren und meinen Blick übereinanderlegen und schauen, was jeder sieht.“
Zugleich warb Radünzel-Schneider die Bürger um Verständnis, dass „die nächste Zeit der Verwaltung und Kernverwaltung“ gewidmet sein werde. Sie wolle sich zunächst ein umfassendes Bild machen.

 


Dennoch soll der Ball noch in diesem Monat ins Rollen kommen: „Ich werde im März ein Angebot schaffen, um mit den Plönern in Kontakt zu kommen“, etwa im Rahmen eines Spaziergangs, blickte Mira Radünzel-Schneider voraus. „Zeigen Sie mir Ihr Plön“, forderte sie die Versammlung auf, die Kontaktmöglichkeiten für Information und Austausch wahrzunehmen. Auch auf dem Wochenmarkt werde sie künftig präsent sein, damit die Plöner Bürger Fragen an sie stellen könnten. Sie freue sich auf „nette und spannende Begegnungen“.

 


Ihr vorrangiges Ziel sei es jedoch zunächst, „in alle Themen schnell hineinzukommen“. Als Beispiele nannte Plöns neue Bürgermeisterin die Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Bösdorf, die Aufgaben der Tourismuszentrale Holsteinische Schweiz, die Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Dienststellen wie der Polizei und allem voran die Arbeit in der Kernverwaltung, an die Einrichtungen wie das Jugendzentrum und die Schwimmhalle PlönBad gekoppelt sind. „Viele Herausforderungen stehen vor uns.“ Und diese seien nur mit einer guten Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure in Verwaltung und Selbstverwaltung zu schaffen, verdeutlichte Radünzel-Schneider. Hierzu zählten die Versorgung geflüchteter Menschen, die in Plön gestrandet sind, die Situation auf dem Arbeitsmarkt oder die Wirtschaftsförderung im touristischen Bereich, allesamt „Aufgaben, die nur im Team zu lösen sind“. Es gelte, geplante Konzepte und Maßnahmen weiterzubringen sowie Neue zu erstellen. „Lassen Sie uns gut und kommunikativ zusammenarbeiten“, forderte sie auf. Es ist an sich schon eine Zäsur in der Geschichte der Stadt Plön, dass nun zum ersten Mal eine Frau den Chefsessel in der Verwaltung übernimmt. Und das um so mehr, als Bürgermeisterin Mira Radünzel-Schneider am 8. Februar dieses Monats in der Ratsversammlung sogar einstimmig von allen Fraktionen zur künftigen Amtsinhaberin ernannt worden ist. Denn eigentlich bildet seit 25 Jahren die Direktwahl eines Kandidaten durch die Einwohner einer Gemeinde die Grundlage für eine Besetzung des Amtes. Dass im Februar 2023 in Plön anders und von der Regel abweichend verfahren wurde, ist ein Sonderfall.

 


Zum Hintergrund: Bei der Bürgermeisterwahl 2022 Anfang September war der bisherige Bürgermeister Lars Winter, der das Amt seit März 2017 geführt hatte, von den Plönern abgewählt worden. Winter war ohne Gegenkandidaten angetreten. Zum Urnengang waren 7513 Plöner aufgerufen. Von diesen stimmten 1194 für, 1835 gegen eine Wiederwahl. Die Gemeindeordnung regelt, dass dann die Ratsversammlung über die Besetzung des Amtes zu entscheiden hat. Dass dieses Gremium, welches sich nach jeder Kommunalwahl entsprechend des Wahlergebnisses neu formiert und damit Abbild des Wählerwillens ist, über die Besetzung des Bürgermeisteramtes entscheidet, ist kein Novum. Vielmehr war es in der Vergangenheit Standard: Bis zum Jahr 1998 haben sich die Stadt- und Gemeindevertretungen in Schleswig-Holstein ausschließlich ihre Verwaltungschefs ausgesucht. Denn grundsätzlich sind sie deren Dienstvorgesetzte.


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