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Über Waffenfabriken, Silberlöffel, Hinrichtungen und besondere Kunstschätze

Das Autorenteam um Volker Liebich, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Preetz, hat für das aktuelle Jahresheft des Vereins wieder vielfältige Geschichten und allerlei Geschichtliches zur Historie der Schusterstadt zusammengetragen

Das Autorenteam um Volker Liebich, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Preetz, hat für das aktuelle Jahresheft des Vereins wieder vielfältige Geschichten und allerlei Geschichtliches zur Historie der Schusterstadt zusammengetragen

Bild: T. Groß

Preetz (tg). 100 Seiten und neun Aufsätze über Ereignisse aus rund 250 Jahren Stadtgeschichte. Hinter den nüchternen Fakten des neuen Jahreshefts des Preetzer Heimatvereins verbergen sich wieder vielfältige Geschichten und einiges an geschichtlichen Informationen zur Entwicklung der Schusterstadt. Das Autorenteam um Herausgeber Volker Liebich, zugleich erster stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Preetz, hat wieder viel Interessantes zur Stadtgeschichte zusammengetragen. Einem eher unbekannten Kapitel Preetzer Geschichte, der Waffenfabrik Landmann, widmet sich Volker Liebich in einem seiner Beiträge. Die Waffenfabrik Landmann befand sich von 1955 bis 1975 im Hinterhaus am Preetzer Marktplatz 18.
 
Die vom Firmengründer Josef Gustav Landmann, einem gebürtigen Budapester und seit 1955 in Preetz ansässigen Fabrikanten, hergestellten Sportwaffen wurden international unter dem Namen „Landmann-Preetz“ bekannt und gingen in die ganze Welt. Johann Albrecht Janzen berichtet in seinem Artikel über die besondere Baugeschichte des 1969 abgerissenen Fachwerkhauses in der Mühlenstraße 6. Dieses fiel seinerzeit der Erweiterung des Marktplatzes zum Opfer und enthielt besondere Tafelbilder und verzierte Decken-Paneele, die sich verschiedenen biblischen Themen widmeten. Die kunsthistorisch wertvollen Tafelbilder stammten vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Ein Teil dieser Bilder und ein Teil eines Decken-Paneels haben den Abriss 1969 überstanden und später im Freilichtmuseum Molfsee eine neue Heimat gefunden, im dort wieder errichteten Pfarrhaus aus Grube.
 
 

Janzens Artikel enthält zahlreiche Abbildungen, die die Geschichte der biblischen Motive wieder lebendig werden lassen. In einem Beitrag unter dem Titel „Eine mysteriöse Hinrichtung in Preetz“ berichtet Jens Meyer von seinen umfangreichen Recherchen, mit dem Ziel, wieder Licht in die strafrechtlichen Umstände dieses Falles zu bringen. Am 17. April 1765 wurde Hans Petersen auf dem Hinrichtungsplatz auf dem Dänenkamp mit dem Beil geköpft. Jens Meyer stellt die Orte des Geschehens dar, widmet sich den handelnden Personen und der damals geltenden Rechtsordnung. Heinke Heintzen geht in ihrem Artikel der Herkunft und Geschichte von drei silbernen Löffeln aus dem 19. Jahrhundert nach, die von Preetzer Silberschmieden hergestellt worden sind. Die drei Silberlöffel waren bis 2018 im Besitz von Preetzer Schützenbrüdern. Sie waren Gewinne, die im Rahmen des alljährlichen Schützenfestes seinerzeit erschossen worden sind. Die Löffel sind Zeugen der jahrhundertealten Tradition und engen Verbindung zwischen der Preetzer Schützengilde von 1442 e.V. und den in der Schusterstadt ansässigen Silberschmiedemeistern des 15. bis 19. Jahrhunderts, schildert Autorin Heintzen.
 
Weitere Beiträge des aktuellen Jahresheftes (Nr. 28) widmen sich folgenden, nicht weniger spannenden Themen aus der ereignisreichen Preetzer Geschichte: Martin Rackwitz stellt den Kieler Matrosenaufstand von 1918 und den Umsturz in Preetz dar; Klaus-Volker Köster gibt einen Rückblick, über die wissenschaftlich begleiteten Exkursionen des Heimatvereins von 1985 bis 2019; Dirk Reimers erzählt von seinen Eindrücken über eine Fernsehproduktion im Preetzer Papiertheater; ein weiterer Beitrag von Volker Liebich widmet sich der Geschichte der Kapelle des Gutes Kühren der Familie Bülow; umfangreich ist auch sein Artikel über die Sonderausstellung „150 Jahre Preetzer Stadtgeschichte“. Erhältlich ist die neue Ausgabe des Jahresheftes (6 Euro) im Heimatmuseum (Mühlenstraße 14), Café und Shop Korditschke (Kührener Straße 119) und in der Touristinfo (Mühlenstraße 9).


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