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Von Betonhobeln, Hurenkindern, Miniaturen und Firmenjubiläen

Stadtarchivar Peter Pauselius und Gudrun Lob haben dem hiesigen Stadtarchiv wieder einige interessante Beiträge zur Preetzer Geschichte und anderen historischen Besonderheiten entlocken können

Stadtarchivar Peter Pauselius und Gudrun Lob haben dem hiesigen Stadtarchiv wieder einige interessante Beiträge zur Preetzer Geschichte und anderen historischen Besonderheiten entlocken können

Preetz (tg) Die „Preetzer Blätter“ starten in ihr fünftes Erscheinungsjahr. Wie gewohnt, mit spannenden historischen Themen und vielfältigen Einblicken, rund um die Historie der Schusterstadt und darüber hinaus. Peter Pauselius, Preetzer Stadtarchivar, und Gudrun Lob haben für die 17. Ausgabe den vielen Dokumenten, tief unten, in den Archivkellern des Rathauses, wieder viele interessante Geschichten entlocken können. In seinem ersten Beitrag befasst sich Peter Pauselius, unter dem Titel „Geld stinkt nicht“, mit dem Entsorgungsproblem der menschlichen Ausscheidungen in Preetz und dem späteren Bau öffentlicher Toiletten im Stadtgebiet. Erst 1929 wurden Wasserleitungen in alle Wohnhäuser gelegt – eine Grundvoraussetzung für Spültoiletten. Vorher mussten die Preetzer ihre Notdurft in einem Plumpsklo verrichten, das zumeist im Garten lag. Dessen Abfuhrtonne (auch „Goldeimer“ genannt) wurde anschließend in einem Garten ausgebracht oder in regelmäßigen Abständen abgeholt und ausgetauscht. Die Entsorgungsproblematik beschäftigte seit der Verleihung des Stadtrechts, im Jahre 1870, immer wieder die Preetzer Stadtoberen und mit dem technischen Fortschritt gab es hier immer wieder Regulierungsbedarf. Der 150-jährigen Geschichte der Gärtnerei Möller in der Wakendorfer Straße widmet sich anschließend Gudrun Lob in einem ihrer Beiträge.
Über anderthalb Jahrhunderte beziehungsweise fünf Generationen hinweg werden die Höhe- und auch Tiefpunkte des Preetzer Traditionsbetriebs in seiner überaus wechselvollen Firmengeschichte von der Verfasserin nachgezeichnet. Ted Eichinger schildert in seinem Beitrag die sprachlichen Besonderheiten, die ein Ferienjob in einer Tiefbaufirma in den 1960-iger Jahren so mit sich bringen kann. Insbesondere wenn es um die Beschaffung eines sogenannten „Betonhobels“ geht. Gerd Dreßler nimmt in seinem Artikel die aktuellen Bestrebungen der Stadt, Schusterjungen als Ampelmännchen zur Verkehrslenkung einzusetzen, zum Anlass, um über die scheinbar inflationäre Verwendung des Schusterjungen-Begriffs in Preetz zu reflektieren. Dreßler greift die Doppeldeutigkeit des Begriffes „Schusterjunge“ auf und spinnt den Faden weiter. Der Begriff „Schusterjunge“ findet nämlich auch im Druckgewerbe Verwendung und hat dort im Begriff „Hurenkind“ sein Gegenstück. Beide Begriffe stehen dort für Umbruchfehler beim Herstellen einer Druckplatte. In der Rubrik „Preetzer Miniaturen“ widmet sich Neubürger Eckehardt Doppke dem übergroßen Holzschuh im Zentrum der Stadt. Doppke erläutert, was sich hinter dieser – im strengen Sinne – eher Nicht-Miniatur am Garnkorb verbirgt und an welches Gewerbe er erinnern soll. Weitere Beiträge befassen sich mit 70 Jahren Tabak Müller, Redewendungen des Mittelalters, der Zentralmeierei in Preetz (Verfasserin jeweils Gudrun Lob) sowie der Geschichte des Weckers in der Rubrik „Wussten sie eigentlich…“ (Karl-Heinz Rath). Zum Schluss findet der Leser „Musikalische Unterstützung beim „Geschäft“ – hier schließt sich der Kreis zum ersten Beitrag. Erhältlich ist die aktuelle Ausgabe ab sofort. Preis vier Euro. Bei folgenden Stellen: Tabak Müller (Fachmarktzentrum im Hufenweg), Preetzer Bücherstube (Kirchenstraße 10), Touristeninfo (Mühlenstraße 9) und in der Buchhandlung am Markt (Lange Brückstraße 1a).


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