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Wie Tiere über den Winter kommen

Igel freuen sich über Ast-Laub-Haufen, in denen sie sich verkriechen können.

Igel freuen sich über Ast-Laub-Haufen, in denen sie sich verkriechen können.

Für die kalte Jahreszeit haben viele Tiere eine schlaue Strategie entwickelt. Sie halten Winterschlaf oder Winterruhe. Zusätzlich gibt es noch die Kälte- oder Winterstarre. Dabei ist der Winterschlaf die extremste Überwinterungsstrategie.
 
Beim Winterschlaf ziehen sich die Tiere für drei bis sechs Monate zurück. Um Energie zu sparen, reduzieren sie ihre Körperfunktionen drastisch und zehren nur noch von ihren angefressenen Fettreserven.
 
Die Fledermaus hat beispielsweise im Winterschlaf pro Minute maximal 12 Herzschläge. Im Vergleich hat eine Fledermaus im Flug einen Herzschlag von um die 1.000. Weil sie ihren Körper so stark herunterfährt, kommt sie ohne Nahrung durch die Winterzeit. Eine Fledermaus benötigt im Winter in 12 Tagen so viel Energie wie während nur einer Stunde Aktivität im Sommer.
 
Einen ähnlich tiefen Winterschlaf halten Igel, Murmeltier, Haselmaus und Siebenschläfer. Diese können jedoch an warmen Tagen auch mal ihr Quartier verlassen. Igel sind die bekanntesten Winterschläfer in unseren Breiten. Ihr Körper läuft von November bis März auf Sparflamme, weil sie in dieser Zeit wenig bis gar keine Käfer, Würmer oder anderes zum Fressen finden. Für den Igel kann es zum Überwintern bereits hilfreich sein, wenn man an einem geschützten Ort einen Ast-Laub-Haufen baut, wo sich der Igel verkriechen kann.
 
Manche Igel schaffen es allerdings nicht, sich genug Speck für den Winterschlaf anzufressen, oder sie sind krank. Dann brauchen sie Hilfe. Doch bevor man Maßnahmen ergreift, sollte man den Igel zuerst beobachten. Ist er aktiv und macht bei einer Annäherung oder Berührung eine Stachelkugel, ist der Igel gesund und sollte nur ins Haus gebracht werden, wenn er wirklich viel zu mager ist. Oft reicht es aber bereits, wenn man den Igel draußen etwas füttert.
 
Tiere, die Winterruhe halten, schlafen im Gegensatz meist nur bei extremer Kälte. Ihre Körpertemperatur ändert sich währenddessen auch nicht.
 
Eichhörnchen zum Beispiel verlassen lediglich bei extrem kalten Temperaturen ihre Nester nicht mehr. Stattdessen genießen sie dann die vergleichsweise warmen Temperaturen in ihren mit Moos ausgekleideten Behausungen. Auch Eichhörnchen, Dachse, Marder und Braunbären halten Winterruhe.
 
Zusätzlich zum Winterschlaf und der Winterruhe gibt es die Kälte- oder Winterstarre. Dies kommt meist bei wechselwarmen Tieren wie Amphibien oder Reptilien und auch bei manchen Insekten vor.
 
Um nicht zu erfrieren, wenden diese Tiere einen ganz besonderen Trick an: Sie erstarren, um möglichst wenig Wärme zu verlieren. Dabei sammeln sie in ihren Körpern eine hohe Konzentration an Glukose an, die zusätzlich verhindert, dass ihre Körperflüssigkeiten einfrieren.
 
Beim Winterschlaf gilt «Bitte nicht stören!»
 
Winterschläfer benötigen absolute Ruhe, um mit ihren Energiereserven haushalten zu können.
 
Werden sie gestört, kommt ihr Kreislauf in Schwung. Im schlimmsten Fall ergreifen sie die Flucht und sind dann eventuell dem Tod geweiht in der nahrungslosen, kalten Jahreszeit. Daher sollte man sich von möglichen Behausungen fernhalten.
 
Besonders häufig gestört werden Igel im Winterschlaf. (red)


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