

Eutin (t). Gänsehaut pur in der Malenter KHV-Halle: Die M1 der HSG Holsteinische Schweiz gewann das Topspiel der Oberliga vor beeindruckender Kulisse. Gut 450 Zuschauer kamen am vergangenen Sonnabend zusammen, sodass es keine Sitzplätze mehr gab und die Zuschauer teils in zweiter Reihe auf der Tribüne stehen mussten. Als die Mannschaft zu ihrem Einlauflied „Enter Sandman“ aufs Feld kam, sahen sie eine platzend volle Halle und ihre holsteiner Edelfans mit Choreographie und in liebevoller Detailarbeit gemaltem riesigem Transparent. Es lag ein Knistern in der Luft und jeder wusste: „Jetzt ist Topspiel!“
In den Wochen zuvor war der Grundstein für dieses Ereignis gelegt worden. Spieler und Trainer bereiteten sich mit stundenlanger Videomaterialsichtung, Videoschnitt und exakt auf den Gegner zugeschnittenen Trainingskonzepten auf das Spiel vor. Deswegen merkte man den Spielern auch wenig Nervosität an. Es handelte sich vielmehr um pure Vorfreude, sofern man in die Gesichter der Spieler vor dem Spiel blickte.
So begann die HSG auch. Mit viel Spielwitz und Energie in der Abwehr machte man den TSV Weddingstedt offenbar nervös. Technische Fehler der Gäste nutzte die HSG eiskalt aus und kam auch so über leichte Gegenstoßtore hervorragend in die Partie. Beim 9:6 (16.) sah sich Gästecoach Thorsten Schella zur Auszeit genötigt. Sein Team fand bis dato kaum Lösungen gegen die HSG-Abwehr und defensiv hielt ihr Torhüter Mathis Rathjens den TSV Weddingstedt mit einer starken Leistung im Spiel. Nach der Auszeit zeigte sich Weddingstedt etwas sicherer im Angriff, doch die HSG hatte im wiedereingewechselten Julian Euler einen wuchtigen Konterpart. Binnen fünf Minuten erzielte dieser drei Tore, die nach blankem Siegeswillen aussahen. Auf anderen Positionen zeigte der HSG-Angriff trotz hervorragend rausgespielter Chancen Nerven im Abschluss. Deshalb blieb der TSV Weddingstedt auf Tuchfühlung. Es ging mit einem 14:13 für die HSG in die Pause. Für den neutralen Zuschauer zeigte die Partie auf beiden Seiten, was sie versprach: Einsatz, Energie, Härte, Tempo und Spannung.
Den leicht besseren Start nach der Pause erwischte der TSV Weddingstedt. Die Gäste konnten kurzzeitig die Führung zum 16:15 (36.) an sich reißen. Doch „Man of the Match“ Konstantin von Starck wusste dagegen zu halten, sodass es bei dieser einmaligen Führung blieb. Clever und zielstrebig orchestrierte er den Angriff der HSG. Immer wieder ging er in die Tiefe und ließ sich auch von diversen Gesichtstreffern nicht stoppen. Das hatte zur Folge, dass Weddingstedt mehrfach Zeitstrafen und Strafwürfe, die Nick Fürst eiskalt verwandelte, hinnehmen musste. Zum Leidwesen beider Mannschaften konnten nicht alle spielbeteiligten Parteien dem Niveau dieser Partie entsprechen, sodass der Spielfluss beider Mannschaften immer wieder durch fragwürdige Entscheidungen unterbrochen wurde. Trotzdem blieb es ein Spiel auf Augenhöhe. Die HSG führte maximal mit zwei Toren und Weddingstedt drängte immer wieder auf den Ausgleich. Dieser sollte jedoch nicht mehr gelingen. Die HSG stellte angeführt von Hannes Grundwald in der Defensive und Konstantin von Starck im Angriff alles an Willen entgegen, was sie hatten. Die Energieleistung der Mannschaft endete letztlich im verdienten 29:27 Heimsieg. Nach Abpfiff fielen sich Spieler und Trainer freudestrahlend in die Arme. So ein Spiel vor einer derartigen Kulisse hatten wohl die wenigstens der Spieler schon mal erlebt.
Nachdem die M1 jetzt mit 18:0 Punkten alleiniger Tabellenführer ist kommt es Freitag, 28. November, zum Quasi-Derby mit den Tills Löwen aus Mölln. Erfahrungsgemäß wird auch dieses Spiel hart umkämpft und spannungsgeladen sein. Anpfiff ist um 20.30 Uhr in der Hans-Heinrich-Sieverthalle in Eutin.
Die Tore für die HSG erzielten: Konstantin von Starck (7); Nick Fürst (7/3); Hannes Grundwald, Julian Euler (je 4); Sebastian Potz (3); Max Ahrens, Robin Morris, Philipp Vogelreuter, Justin Leimann (je1)



