„Schnelle Hilfe per Knopfdruck“
Bad Malente-Gremsmühlen (sh). Ein herrlicher Wintertag. Die Sonne scheint und die Temperaturen liegen unter Null. An Baden ist gerade nicht zu denken – und trotzdem trafen sich letzten Samstagvormittag mehrere Personen an der Wöbbensredder Badestelle am Kellersee in Bad Malente. Natürlich mit viel Abstand und mit Nasen-Mund-Schutz ausgestattet.
Anlass war die Einweihung einer Notrufsäule, die gut 30 Meter vom Ufer entfernt neben einem Kinderspielplatz steht. Gesponsert wurde die Säule von der Björn Steiger Stiftung, einer gemeinnützigen Organisation, die sich seit 1969 der Verbesserung der Notfallhilfe annimmt. In Schleswig-Holstein hat die Stiftung im letzten Jahr bereits rund 20 solcher Notrufsäulen an unbewachten Badestellen aufgestellt – und nun eben auch eine in Bad Malente.
„Jedes Jahr gibt es rund 400 Todesfälle an Badeseen“, informiert Torsten Krüger von der Björn Steiger Stiftung. „Wir möchten etwas dagegen tun und schnelle Hilfe leisten – und das per Knopfdruck.“ Betätigt man bei einem Notfall den Knopf, antwortet sofort jemand aus der Leitzentrale und kann direkt eine entsprechende Rettungs-Aktion in die Wege leiten.
„Natürlich hat mittlerweile jeder ein Handy bei sich“, so Torsten Krüger. „Aber wie oft nimmt man das Gerät dann doch nicht mit zum Baden!? Man lässt es kurz im Auto oder vielleicht auch ganz zu Hause.“
Man kennt es: Gerade wenn etwas passiert, ist das Handy nicht griffbereit. Und es gibt noch etwas, das ganz klar für die Notrufsäule spricht: Ihr Standort ist der Notrufzentrale per Koordinaten bekannt. Wird über die Säule ein Notruf abgesetzt, weiß man sofort, wohin die Hilfe geschickt werden muss. „Das ist zum Beispiel auch für Ortsunkundige und Urlauber wichtig, die bei einem Notfall vielleicht nicht direkt erklären können, wo sie sich befinden.“ Dasselbe kann natürlich auch Einheimischen in einer Ausnahmesituation passieren. Die Notrufsäule ist autark und funktioniert über einen Solarpanel. Von der Stiftung wird sie regelmäßig gewartet, um ihre wichtige Funktion stets zu gewährleisten.
Die Verbindung zur Björn Steiger Stiftung hat Caren Kügler, 1. Vorsitzende der DLRG Malente, hergestellt. „Wir wurden über den Landesverband über das Projekt informiert und haben uns dann bei der Stiftung beworben.“
Die DLRG kann natürlich nicht überall sein, deswegen macht die Notrufsäule an der Wöbbensredder Badestelle absolut Sinn. „Der Segelverein liegt nebenan und die Jugendherberge ist auch nicht weit“, so Caren Kügler. „Es gibt in Malente auch viele Nichtschwimmer, die sich an heißen Tagen trotzdem ans Wasser trauen“, gibt Reiner Coen, 2. Vorsitzender DLRG Malente und Leiter des Strandbads Dieksee, zu bedenken.
Ob an Land, im Uferbereich oder auch draußen auf dem See mit einem Boot oder SUP-Board – bei einem Notfall kann ab sofort an der Wöbbensredder Badestelle per Knopfdruck Hilfe gerufen werden.
„Ich bedanke mich sehr herzlich bei der DLRG und der Björn Steiger Stiftung!“ Malentes Bürgermeisterin Tanja Rönck ist sichtlich begeistert von dem gemeinsamen Projekt. „Von Menschen – für Menschen. So viel ehrenamtliches Engagement ist unbezahlbar und etwas ganz Besonderes.“ Durch die neue Notrufsäule bekommt Malente ein Stück „mehr Sicherheit“.
Laut der Stiftung sollen im Norden noch weitere Notrufsäulen aufgestellt werden. Nicht nur an Badeseen, auch an der Ostseeküste. Eine tolle, lebenswichtige Aktion.