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„You can get it if you really want“

Eutin (t). „You can get it if you really want, but you must try, try and try – you'll succeed at last“: Für die Johanna-Frick-Riege stellt dieser bekannte Song von Jimmy Cliff aus dem Jahre 1970 weit mehr als nur ein musikalisches Trainings-Warmup dar – nämlich Antrieb und Motto bei der Stuhlgymnastik in der Turnerschaft Riemann Eutin. Dienstags von 14.30 bis 15.30 Uhr halten sich in der Sporthalle der Eutiner Wilhelm-Wisser-Schule rund 15 Frauen und ein Mann im Alter von 52 bis 89 bei Popmusik mit abwechslungsreichen Einzel-, Partner- und Gruppenübungen für ihren (Senioren-)Alltag fit. Dieses spezielle Riemann-Angebot auf und am, mit dem sowie rund um den Stuhl ist für Menschen konzipiert, die nicht mehr auf dem Boden turnen können oder wollen und die beim Training Unterstützung sowie Entlastung durch den Stuhl benötigen. Dabei ist Übungsleiterin Anke Försterling vor allem eins wichtig: „Mit Freude am Tun entdecken wir die Bewegungsmöglichkeiten, die (noch) in uns stecken. Das animiert, Beweglichkeit, Geschmeidigkeit, Kraft und Koordination durch Training zu erhalten und auch zu verbessern. Gerade Übungen am und auf dem Stuhl können gut in den individuellen täglichen Ablauf integriert werden“.

Jetzt ist die Johanna-Frick-Riege stolze 100 Jahre alt (oder besser jung!?) – Anlass für ein gemütliches Beisammensein am 28. Oktober, dem Gründungstag im Jahre 1925, bei Kaffee und Kuchen im Eutiner Riemannhaus. In ihrem „historischen Rückblick“ skizzierte Anke Försterling die wesentlichen Meilensteine in der Geschichte der ältesten Damenriege in Eutin, die ihre Ursprünge im 1880 gegründeten Eutiner Männerturnverein, einem Vorgänger der heutigen Turnerschaft Riemann Eutin von 1821 e.V., hatte. Besonders heraus sticht dabei eine seltene Kontinuität, denn in den 100 Jahren leiteten – bis auf einige wenige vorübergehende Vertretungen – im Wesentlichen mit Johanna Frick, Lucia Himer und Anke Försterling lediglich drei Übungsleiterinnen die Gruppe. Eine Konstellation, von der manch ein Bundesligaverein nicht mal zu träumen wagt… Diese bemerkenswerte Konstanz würdigte auch Ehrengast Birgit Kamrath-Beyer, 1. Vorsitzende des Kreissportverbands Ostholstein: „100 Jahre sind ein beeindruckendes Zeichen für Gemeinschaft und Beständigkeit! Ich beglückwünsche die Johanna-Frick-Riege zu diesem ganz besonderen Geburtstag und freue mich darüber, dass hier nicht nur der Körper, sondern insbesondere auch die Seele sowie das Miteinander und der Zusammenhalt im Fokus stehen“. Das bestätigt auch Harald Abratis (85), momentan der einzige Mann in der Riege, die im Jahr 2012 auch für Männer geöffnet worden war: „Ich bin seit rund sechs Jahren dabei und fühle mich hier ausgesprochen wohl. Zwischendurch musste ich mal aufgrund von Knieproblemen etwas länger aussetzen, habe aber in dieser Zeit viele schöne Botschaften von Anke und aus der Gruppe bekommen, dass sie alle auf mich warten und sich auf meine Rückkehr freuen. Das tat mir unheimlich gut!“       

Seit drei Jahren im Team ist Helga Frank, die in Kürze bereits 89 wird und von ihrer Jugend an immer viel Sport getrieben hat. Nach ihrem Zuzug nach Eutin im Jahre 2005 ist sie sofort in die TS Riemann eingetreten – nicht zuletzt auch, um neue Menschen kennenzulernen. Jetzt freut sie sich stets schon weit im Voraus auf die Dienstagnachmittage in der Sporthalle: „Ich habe mich schon immer gern bewegt. Und auch das Miteinander ist toll!“. Nie wirklich viel Sport gemacht hat dagegen die 78-jährige Heike Schulz, die erst vor zwei Jahren von ihrer Enkelin überredet worden war, sich altersgerecht sportlich zu betätigen. Jetzt ist sie froh, dass sie diesen Schritt gewagt hat: „Die regelmäßige Bewegung tut mir sehr gut! Und ich freue mich auch darüber, dass ich immer wieder wertvolle Tipps für den Alltag bekomme“. Auch Telse Hardorp (79), seit über 50 Jahren Mitglied in der TS Riemann, geht hochmotiviert in die wöchentlichen Trainingsstunden: „Ich finde die Kombination aus Sport treiben, Beweglichkeit erhalten und Gemeinschaft pflegen in der Johanna-Frick-Riege wirklich gelungen“.


 


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