Marco Gruemmer

Aktion „Gewalt gegen Frauen“ auf dem Neustädter Marktplatz

Von Jung bis Alt: Für die Männer stellte die Aktion nicht nur einen Perspektivwechsel dar, sondern regte auch zum Nachdenken an.

Von Jung bis Alt: Für die Männer stellte die Aktion nicht nur einen Perspektivwechsel dar, sondern regte auch zum Nachdenken an.

Bild: Marco Grümmer

Neustadt in Holstein. Es ist gut, richtig und wichtig, dass es in unserer Gesellschaft Menschen und Organisationen gibt, die den Mut haben aufzustehen, sich für andere einzusetzen, Aufmerksamkeit erzeugen und die Öffentlichkeit für bestimmte Themenbereiche sensibilisieren.

Am vergangenen Montag waren auf dem Neustädter Marktplatz vor allem Männer gefragt. Männer mit einer klaren Meinung zu Gewalt gegen Frauen. Die Aktion war eine Gemeinschaftsaktion der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Neustadt, Natalia von Levetzow, und vom Frauennotruf Ostholstein in Person von Lara Seeliger.

Psychische, körperliche sowie sexualisierte Gewalt gehört vielerorts zur alltäglichen Erfahrung von Frauen. Die Gewaltstatistik des Bundeskriminalamtes weist dramatisch gestiegene Zahlen auf. In 2023 wurden 180.715 Frauen als Opfer von häuslicher Gewalt erfasst. Zusätzlich 52.330 Frauen und Mädchen wurden Opfer von Sexualstraftaten. Auch die Zahl der Tötungsdelikte hat sich im Vergleich zu 2022 erhöht. In Ostholstein wurden 276 Frauen Opfer von (Ex-) Partnerschaftsgewalt, 26 davon in Neustadt.

Rund 50 Männer zeigten nun Haltung und setzten mit Plakaten ein klares Statement gegen Gewalt an Frauen und ein deutliches Zeichen dafür, dass Männlichkeit sich nicht über Stärke und Dominanz deklariert. „Ich bin beeindruckt von der Resonanz mit Teilnehmern aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Institutionen und sozialen Einrichtungen. Ich bin sehr stolz auf Neustadt“, freute sich Natalia von Levetzow. Für den Frauennotruf sagte Lara Seeliger: „Auch wir sind sehr geflasht. Die Taten geschehen vor unserer Haustür. Diese Aktion und vor allem die Beteiligung zeigt umso mehr, dass wir gemeinsam und weiterhin die Fahne gegen Gewalt an Frauen hissen müssen.“

Einer der Unterstützer der Aktion war auch Holger Dabelstein, Leiter vom Weißen Ring in Ostholstein. Er wies darauf hin, dass der Weiße Ring pro Jahr in Ostholstein rund 10 bis 15 Frauen helfen würde, die Opfer von Kriminalität geworden sind. Unter anderem berät seine Organisation über die technische Sicherung von Wohnungen und bietet bei Bedarf auch finanzielle Hilfe.

Fragen beantworten gerne die Gleichstellungsbeauftragte Natalia von Levetzow, nlevetzow@stadt-neustadt.de, Lara Seeliger oder Mareike Matza vom Frauennotruf Neustadt, neustadt@frauennotruf-oh.de, Tel. 04561/9197. (mg)

Konkrete und direkte Hilfe finden Betroffene auch hier:

Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen:

- bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben.

- Unter der Nummer 116 016 und via Online-Beratung erhalten Betroffene aller Nationalitäten Unterstützung, kostenfrei und anonym - 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.

- Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten.

Polizei: 110

Frauenhaus OH: 04521/826 4410

Opferschutz, Hilfe bei Stalking und allgemeine Unterstützung: www.weisser-ring.de, Opfertelefon: 116006

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: beratung@ads.bund.de

www.vertrauliche-spurensicherung-sh.de

Beratung für Männer, die sexuelle und häusliche Gewalt erleben oder erlebt haben: 0800/1239900


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