„Freude und Verpflichtung zugleich!“

Neustadt in Holstein. Seit vergangenen Dienstag ist die Stadt Neustadt nicht mehr nur Europastadt, sondern zusätzlich um den Titel „Fairtrade-Stadt“ reicher. Diese Auszeichnung gilt allerdings zunächst nur für zwei Jahre - anschließend werden die Vorgaben verschärft.

„Ab heute spielt Neustadt in der Champions League zusammen mit Amsterdam, Brüssel, Oslo, Kopenhagen, London, Madrid, Paris oder Rom, denn diese Metropolen sind ebenfalls Fairtrade-Towns!“ Mit diesen Worten beglückwünschte Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz Bürgermeister Mirko Spieckermann und die Mitglieder der ehrenamtlichen Steuerungsgruppe zur Auszeichnung. Schon 839 Städte in Deutschland und 31 in Schleswig-Holstein dürfen diesen Titel tragen. Im Kreis Ostholstein ist Neustadt nach Eutin, Stockelsdorf, Fehmarn und Oldenburg die fünfte Stadt, die den fairen Handel vor Ort im Rahmen der Kampagne von Fairtrade Deutschland e.V. unterstützt.

Fairtrade-Towns fördern gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Das Ergebnis ist eine erfolgreiche Vernetzung von Akteuren aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel und damit für die Förderung Fair-Trade-zertifizierter Waren stark machen.

Im Rahmen einer offiziellen Feierstunde im Forum in der Wieksbergstraße mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, auch aus umliegenden Städten und Gemeinden, wurde die Auszeichnungsurkunde nach über einem Jahr in der Bewerbungsphase an Mirko Spieckermann übergeben.

„Das Thema Nachhaltigkeit ist eine zentrale und komplexe Aufgabe der Zukunft und der zukünftigen Generationen. Wir stehen in der Verantwortung und in der Pflicht, uns hier vor Ort auf lokaler und kommunaler Ebene diesen Themen zu widmen. Fairtrade steht dabei aber auch für einen gerechteren Welthandel mit existenzsichernden Löhnen, ohne ausbeuterische Kinderarbeit sowie Maßnahmen für mehr Umweltschutz“, so der Bürgermeister in seinem Grußwort. Gleichzeitig berdankte er sich bei allen Beteiligten, die diese Auszeichnung überhaupt erst ermöglicht haben und nannte teilnehmende Gastronomiebetriebe, Händler und Vereine sowie die Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Steuerungsgruppe „Fairtrade Stadt“ sowie Neustadts Nachhaltigkeitsmanagerin Lina Koop. „Als Global Nachhaltige Kommune haben wir nicht nur unsere Aktivitäten vor Ort im Blick, sondern auch die globalen Auswirkungen. Getreu dem Motto global denken, lokal handeln‘.Sowohl eine nachhaltigere als auch fairere Zukunft ist nur durch gemeinsames Enagegement erreichbar“, betonte Lina Koop.

Den Weg in Richtung „Faitrade-Stadt“ hat die Stadt Neustadt im Jahr 2021 eingeschlagen. Zunächst mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Februar 2021 und der damit verbundenen Unterzeichnung der Musterresolution der Agenda 2030, um 17 Ziele der Nachhaltigkeit vor Ort umzusetzen. Dann im Oktober 2021 mit dem politischen Beschluss, dass sich die Stadt Neustadt als „Fairtrade-Stadt“ bewerben soll.

Für die Bewerbung um den Titel mussten dann fünf Kriterien erfüllt werden: Politischer Beschluss und Beschaffung von fairen Produkten im Rathaus wie etwa Kaffee und Orangensaft, Gründung einer Steuerungsgruppe mit verschiedenen Akteuren aus den Bereichen Politk/Verwaltung, Gesellschaft und Wirtschaft, Angebot von fairen Produkten in Einzelhandel und Gastronomie, Durchführung und Teilnahme von Aktionen von Schulen, Vereinen und Kirchen sowie regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Fairtrade. (ab)