Neustadt: Viele Ideen für das Klimaschutzkonzept
Neustadt in Holstein. 70 Teilnehmende, jede Menge Input und viele Ideen sind am Montag bei der Auftaktveranstaltung zum integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt Neustadt zusammen gekommen. Mit der Erstellung des Konzeptes will die Stadt Maßnahmen entwickeln, durch die der Klimaschutz vor Ort umgesetzt werden kann.
„Klimaschutz ist ein zentrales Thema unserer Zeit. Wir sind vor Ort in der Verantwortung und in der Pflicht, uns diesem Thema zu widmen. Wichtiger Punkt ist die Bürgerbeteiligung. Lassen Sie uns gemeinsam dieses Thema voranbringen“, sagte Bürgermeister Mirko Spieckermann.
Klimaschutzmanager Niclas Bünning stellte den Ablauf des Klimaschutzkonzeptes im Detail vor. Nach dem Fertigstellen der Energie- und Treibhausbilanzierung sowie der Potenzialanalyse stehen noch weitere Veranstaltungen an, die den Fortschritt des Konzeptes zeigen. Anfang 2024 muss das Konzept fertig sein, sodass mit der Umsetzung erster Maßnahmen im Juli begonnen werden kann, so Bünning.
Den thematischen Einstieg gab Dr. Lisa Griem von dem begleitenden Planungsbüro Zeitengrad. Sie stellte die von Land und Bund gesetzten Ziele vor und lieferte konkrete Zahlen: „Pro Kopf und Jahr emittieren die Einwohnerinnen und Einwohner in Neustadt etwa 8,1 Tonnen CO2. Wo wir hinwollen ist unter eine Tonne pro Kopf und Jahr.“ Strom, Wärme und Verkehr seien dabei die Hauptverursacher (der reporter berichtete). Die Umstellung von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien sowie ein Umdenken in Sachen Mobilität und Konsum sei deshalb erforderlich. „Gestalten Sie Klimaschutz mit. Jedes Zehntelgrad zählt“, appellierte Griem.
Eine Maßnahme könnte die Einrichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach von Eigenheimen sein. Klimaschutzmanagerin des Kreises Ostholstein Leslie Matthiesen stellte dazu das Solardachkataster Ostholstein vor. Unter www.klimaschutz.kreis-oh.de/solar erhalten Hauseigentümer Informationen zur Eignung ihres Daches für PV-Anlagen. Auch die Eignung für Solarthermie und Gründächer kann man sich dort anzeigen lassen.
Die Bürgerinnen und Bürger diskutierten anschließend an verschiedenen Thementischen ihre Ideen zu den Handlungsfeldern Wärme-, Strom-, Mobilitäts- und Konsumwende, Anpassungsmaßnahmen zu Folgen des Klimawandels sowie Beteiligung und Partizipation. Bis zu 25 dieser Ideen könnten in das Klimaschutzkonzept einfließen, erläuterte Bünning. Zudem bestehe weiterhin die Möglichkeit, Ideen an klimaschutz@stadt-neustadt.de zu senden. (he)
Diese Ideen haben die Neustädter
Durch die Öffentlichkeitsbeteiligung wurden fast 100 Ideen eingebracht, die dazu beitragen sollen, Neustadt klimaneutral zu machen. Die etwa 70 Teilnehmenden setzten sich zusammen zu etwa gleichen Teilen aus Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie Gewerbetreibenden und Privatpersonen.
Mobilitätswende
• Carsharing, Bikesharing
• Priorisierung des Radverkehrs
• Ladestationen für E-Bikes und Reparaturstationen
• mehr 30er-Zonen
• ÖPNV: Taktung, kleinere Busse, E-Busse
Stromwende
• Klein-Windanlagen
• Photovoltaik-Anlagen (PV) auf kommunalen Gebäuden mit Bürgerbeteiligung
• Angebote von PV, Windkraft mit angrenzenden Gemeinden, gratis smarte Zähler und Netzausbau durch die Stadtwerke
• städtische Planungsvorgaben aktualisieren (Stichwort Gestaltungssatzung Altstadt
Wärmewende
• Musterhäuser Wärmepumpe
• Beratungsangebote
• Nutzung lokaler Wärmequellen, Abwärme Abwasser nutzen
• Bürgersolar für Wärme
• Potenzial Pfannkuchenberg für Solarthermie
• Wohnkonzepte überdenken: weniger Quadratmeter pro Kopf, Tausch, Umdenken Zweitwohnungen
Konsumwende
• kleinere Mülltonnen
• Förderung Kleingärten
• Wochenmarkt: arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten, Gutscheine für sozial Schwache
• Reparaturcafé
• Weltladen, Unverpacktladen
• Sensibilisierung durch Workshops
Urban Gardening, Naschgärten
• lokale Sharing-App, zum Beispiel nebenan.de
Klimafolgenanpassung
• mehr Bäume in der Stadt (Markt, Parkplätze, Privatgärten)
• CO2-Filteranlagen
• klimatechnische Optimierung der Planung der Hafenwestseite
• Gründächer fördern, Fassadenbegrünung
• Hochwasserschutz
• Niederschlagswasserbewirtschaftung
• Entsiegelung von Grundstücks- und Wegeflächen
Beteiligung und Partizipation
• Kinder- und Jugendparlament einbeziehen
• Bürgerräte schaffen „Streuwirkung“
• Schulen beteiligen
• Bildungsprojekte, Infoveranstaltungen