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Marco Gruemmer

Revierförster Thomas Tiede in den Ruhestand verabschiedet

Tourismusleiter Raymond Kiesbye, Thomas Tiede und Bürgermeisterin Nicole Kohlert (v. lks.).

Tourismusleiter Raymond Kiesbye, Thomas Tiede und Bürgermeisterin Nicole Kohlert (v. lks.).

Kellenhusen. Unvergessliche Erlebnisse gab es mehr als genug: 1999 konnte er den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begrüßen, im Unterholz des Waldes entdeckte er eines Tages eine Marihuana-Plantage und mit dem Anlegen einer Steuobstwiese schaffte er etwas Nachhaltiges für die Gesellschaft. Die Rede ist von Thomas Tiede, Waldliebhaber mit Leib und Seele.
 
Am 1. Dezember 1991 begann er als Revierförster der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und betreute mit dem Kellenhusener Forst samt der Dahmer Holzkoppel sowie Flächen im Bereich von Grömitz, Cismar, Bujendorf, Süsel, Röbel und Fassendorf rund 1.300 Hektar Wald. Nun geht Thomas Tiede nach gut 30 Jahren in Pension. Die Gemeinde Kellenhusen mit Bürgermeisterin Nicole Kohlert und der Tourismus-Service mit Leiter Raymond Kiesbye verabschiedeten ihn dabei nicht nur mit warmen Worten, sondern auch mit einer schmucken Leuchte sowie einem guten Tropfen Rotwein.
 
„Thomas Tiede war immer mein Lieblingsförster“, erzählte Nicole Kohlert mit einem kleinen Schmunzeln. Sie lobte die immer konstruktive Zusammenarbeit, die vor allem bei Veranstaltungen im Wald stets von gegenseitigem Vertrauen geprägt war. „Allerdings gab es seinerseits auch kritische Anmerkungen, die für uns sehr wertvoll waren“, berichtete die Bürgermeisterin. Auch für den Tourismus-Service stand Thomas Tiede stets als Ansprechpartner zur Verfügung. „Kellenhusen hatte schon immer eine enge Verbindung zum Wald. Wir werden ihn weiterhin nutzen, aber nicht übernutzen“, so Raymond Kiesbye, der damit den bekannten Slogan „Ostseebad zwischen Wald und Wellen“ unterstreicht.
 
Thomas Tiede war so etwas wie das Gesicht des Kellenhusener Forstes, immerhin die größte zusammenhängende Waldfläche an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. „Es waren tolle, schöne Jahre“, sagte Thomas Tiede rückblickend. Und er hat seine Handschrift hinterlassen. Ihm war es immer ein Bedürfnis, der Umwelt, den Pflanzen und Tieren gerecht zu werden, dem Wald als Lebensraum die Möglichkeit zur Entwicklung zu geben, ohne die Holzernte als Wirtschaftsfaktor zu vernachlässigen. Der Zustand des Waldes sei allerdings besorgniserregend. „Früher war es das Waldsterben, heute der Klimawandel“, ergänzte Thomas Tiede.
 
Zwar dürfe der Wald nicht zu einem Spielfeld werden, jedoch lag dem 63-Jährigen immer die Aufgabe am Herzen, dem Menschen die Natur wieder näher zu bringen und Familien in den Wald zu holen. „Dabei müssen wir in spielerischer Form bei den Kindern ansetzen“, so Thomas Tiede, der seit der Corona-Pandemie wieder wesentlich mehr Waldbesucher registriert hat.
 „Ich habe in meinem Leben die richtigen Entscheidungen getroffen“, erzählte der heute in Guttau lebende Thomas Tiede, der sich zudem knapp 15 Jahre in der Kommunalpolitik des Ostseebades engagiert hat. Nach Beendigung seiner Schulzeit absolvierte er den Studiengang zum Diplom-Forstingenieur und gelang anschließend in den Forstdienst beim Land Schleswig-Holstein. Über das Forstamt landete er schließlich in der Försterei in Kellenhusen. „Dort war immer mein Heimatwald und meine Heimatförsterei. Der Ort wird immer in meinem Herzen weiter schlagen“, erläuterte Thomas Tiede, der im Ruhestand die Zeit mit seiner Familie genießen möchte und zudem auf viel Bewegung, Radfahrten und seine Segelyacht setzt. Und übrigens, auf die Frage nach Lieblingspflanze und Lieblingstier antwortete Thomas Tiede: Tomate und Hund. (mg)


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