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Marlies Henke

Schülerreporter: Schule – und was dann?

Neustadt. Die Schülerreporter von der Schülerzeitungs-AG haben zwei „Überraschungsgäste“ getroffen. Die Leiterin der AG Heike Rhein hatte vorher nicht verraten, wer die beiden sind.
 
Wer seid Ihr und wie alt seid Ihr?
Ich bin Tabea, 19 Jahre alt und komme aus Bremen.
Ich bin Felix, 20 Jahre alt und komme ursprünglich aus Nordrhein Westfalen und bin genau wie Tabea für ein Jahr in Neustadt.
 
Welchen Beruf wollt ihr später einmal ausüben?
Tabea: Ich möchte Physiotherapeutin werden.
Felix: Ich möchte Lehrer werden für die Fächer Biologie und Sozialwissenschaften oder Deutsch.
 
Was macht ihr?
Felix: Wir machen unser Freiwilliges soziales Jahr.
(FSJ) in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Neustadt. Da ich noch keine konkrete Vorstellung davon hatte, wie es für mich beruflich später einmal weitergehen soll, wollte ich mich erst mal praktisch ausprobieren. Das FSJ hilft mir dabei, erste Eindrücke zu gewinnen, um mit dem Bereich Pädagogik vertraut zu werden, auch um die Bereiche Kinder- und Jugendarbeit kennenzulernen und zu gucken, ob mir das liegt.
Tabea: Ich habe mich dazu entschieden ein christliches FSJ zu absolvieren, da mir mein Glaube sehr wichtig ist und ich zwischenzeitlich sehr ungläubig war. Ich möchte meinen Glauben wieder stärken. Außerdem wusste ich in der 12. Klasse noch nicht, was ich nach der Schule machen möchte. Deswegen habe ich mich entschieden von zu Hause auszuziehen, ein Jahr selbstständig zu sein und zu gucken, welchen Beruf ich lernen möchte.
 
Was sind eure Aufgaben im FSJ?
Felix: Wir arbeiten in einigen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit. Unser Schwerpunkt ist der am Dienstag wöchentlich stattfindende Konfirmandenunterricht mit zwei Gruppen. Es gab insgesamt 54 Konfirmanden, denen wir biblische Inhalte und alles, was zur Konfirmation dazugehört, vermitteln. Anfangs wurden wir in die Arbeit eingewiesen und haben sehr viel Unterstützung von unserem Gemeindepädagogen Simon Keil und den beiden Pastoren Sarah Lotzkat und Knut Nippe erfahren.
Wir haben uns die Abläufe genau angesehen und geguckt wie machen die anderen das, was können wir machen, wie können wir uns einbringen? Über die Zeit wird man erfahrener. Dann wird man mit mehreren Aufgaben vertraut gemacht, bekommt mehr Verantwortung für eine Gruppe, die anfangs zu zweit geleitet wurde. Jetzt ist es hin und wieder auch so, dass wir Gruppen von acht oder neun Leuten alleine, selbstständig und verantwortlich leiten dürfen.
Tabea: Zudem ist das Abenteuerland für Erst- bis Sechstklässler eine Hauptaufgabe von uns. Wir müssen aber auch das Gemeindehaus putzen. Solche Aufgaben sind auch in unserem Bereich.
Felix: Wir sind auch in die Mitarbeit von Freizeiten eingebunden. Für die Konfirmanden sind zwei Freizeiten vorgesehen, die wir planen und mitgestalten. Außerdem gibt es eine Sommerfreizeit für Jugendliche und andere Freizeiten. Dann haben wir noch Jugend- und Hauskreise, die wir mitgestalten.
Tabea: Außerdem findet einmal im Monat ein Jugendgottesdienst statt, welchen wir mit ehrenamtlichen Mitarbeitern vorbereiten.
Felix: Tabea und ich sind noch in der Band, die sich wöchentlich zur Probe trifft. Die Band spielt zu Jugendgottesdiensten, manchmal auch zu anderen Gottesdiensten.
 
Was macht euch am allermeisten Spaß?
Tabea: Bei mir ist es das Abenteuerland. Wenn ich den Erstklässlern etwas von meinem Glauben erzählen kann, das ist einfach wundervoll.
Felix: Bei mir sind es die Jugendgottesdienste. Die sind zwar nur einmal im Monat, aber da stecken wir zusammen mit vielen Ehrenamtlichen viel Arbeit und Planung rein. Es ist einfach cool, zusammen mit den Ehrenamtlichen einen Jugendgottesdienst zu gestalten. Neben der Band gibt es ein Theaterteam, eine Moderation, ein Dekorationsteam und ein Technikteam. Es muss also viel geprobt werden, bis alles sitzt. Und es ist immer schön, wenn so ein Gottesdienst gut abläuft und am Ende dann alle sagen: „Das hat uns gefallen.“
 
Verdient ihr dabei Geld?
Felix: Ja. 400 Euro im Monat. Die Wohnung müssen wir nicht bezahlen.
 
Was ist der Bundesfreiwilligendienst? Welche Jugendfreiwilligendienste gibt es noch?
Felix: Es gibt neben dem FSJ verschiedene Dienste, zum Beispiel den internationaler Jugendfreiwilligen Dienst (IFJD) und das FÖJ, das freiwillige ökologische Jahr.
Tabea: Und ein freiwilliges kulturelles Jahr gibt es auch, zum Beispiel in der Bücherei, im Museum oder im Theater.
 
Ab wann kann man einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) machen?
Felix: Wenn man seine Vollschulzeitpflicht erfüllt hat, das heißt ab dem 16. Lebensjahr bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres.
 
Wie lange dauert so ein Dienst und wie viele Stunden arbeitet man täglich?
Tabea: In der Regel geht es 12 Monate. Aber es wird auch anerkannt, wenn man sein FSJ nach sechs Monaten beendet. Wir haben einen Stundensatz von 40 Stunden die Woche, also acht Stunden täglich und haben zwei Tage die Woche frei.
Felix: Man kann sein soziales Jahr auch noch bis zu 18 Monate verlängern.
 
Was muss man können?
Tabea: Man sollte auf jeden Fall offen sein im Kontakt zu Menschen. Bei der gesamten Arbeit lernt der FSJ-ler viele neue Menschen kennen.
Felix: Man sollte sich auf die Arbeit einlassen können und dem Ganzen einfach mutig entgegengehen und sich ausprobieren. Dadurch lernt man sehr viel dazu. Es gibt keine konkreten Fähigkeiten, die vorausgesetzt werden.
 
Was ist der Vorteil, wenn man einen freiwilligen Dienst macht?
Felix: So ein Jahr macht dich, sofern du diesen Dienst nicht in unmittelbarer Nähe zu deinem Zuhause machst, unabhängig von deinen Eltern. Es räumt keiner mehr hinter dir her. Das ist am Anfang vielleicht ein bisschen anstrengend. Die Wäsche machen, Essen machen, Einkäufe erledigen, sauber machen. Aber so was lernt man und es bereitet ganz gut vor. Während eines solchen Dienstes lernt man auch Bereiche der Arbeitswelt gut kennen.
Tabea: Das FSJ weist große Unterschiede zur Schule auf: Kein routinierter Alltag, dafür Selbstständigkeit und mal ganz andere Dinge machen. (red)


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