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Alexander Baltz

Wanderausstellung im zeiTTor-Museum zum Thema Antisemitismus eröffnet

Neustadt in Holstein. Lachen über Antisemitismus - darf man das? Myriam Halberstam, Herausgeberin der Wanderausstellung „Antisemitismus für Anfänger“, ist der Meinung: Ja! Jüdinnen und Juden dürfen das - und Nichtjüdinnen und Nichtjuden auch.

Zugegeben, in diesen Zeiten hört sich eine Ausstellung mit dem Titel zunächst befremdlich an. Beim genaueren Betrachten wird allerdings deutlich, dass sie genau jetzt passender denn je ist. Myriam Halberstam, Inhaberin eines Verlages und Initiatorin der Wanderausstellung, ist eine amerikanische Autorin und Journalistin, die in Berlin lebt. Ihr Ariella Verlag publiziert künstlerisch wie pädagogisch wertvolle jüdische Kinderliteratur in Deutschland und ausgewählte Literatur zum Judentum für Erwachsene. In ihrem 2020 erschienenen Buch „Antisemitismus für Anfänger“ präsentiert die Herausgeberin Werke von Cartoonisten und Cartoonistinnen aus Deutschland, Israel und den USA, in denen der Antisemitismus und damit Judenfeindlichkeit durch überspitzte Darstellungen ins Lächerliche gezogen wird. Nicht, um ihn zu verharmlosen, sondern um ihm in seiner Abwertung, Ausgrenzung und Bedrohung humorvoll „den sprichwörtlichen Mittelfinger“ zu zeigen. Judenfeindlichkeit wird hier überspitzt dargestellt. Eine Wanderausstellung zu diesem Buch mit Cartoon-Aufstellern ist noch bis zum 30. November im zeiTTor-Museum zu sehen.

Eröffnet wurde die Ausstellung am vergangenen Dienstagabend, allerdings ohne Myriam Halberstam, die krankheitsbedingt absagen musste. „Dass wir diese Ausstellung vor dem Hintergrund des Krieges eröffnen – das hätte ich mir im Frühjahr zu Beginn der Planungen nicht vorstellen können“, erklärte Uwe Muchow, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Museums der Stadt Neustadt, betroffen. Dennoch soll die Ausstellung mit ihren Cartoons den Betrachtern auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern - jedoch ein Lächeln, das nachdenklich stimmen möchte, so Muchow weiter.

Mahnende Worte gab es auch von Bürgermeister Mirko Spieckermann: „Antisemitismus ist ein ernsthaftes und dauerhaftes Problem. Wir alle sind gefordert, dem entschieden entgegenzutreten und gemeinsam für eine inklusive und tolerante Gesellschaft einzutreten.“

Kreisfachberater und Vorsitzender des Kinder- und Jugendnetzwerkes Mano Salokat, der im Frühjahr gemeinsam mit Danny Seidel die Idee an Uwe Muchow herangetragen hatte, diese Ausstellung nach Neustadt zu holen, freut sich besonders darüber, dass rund 300 Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Kreis Ostholstein in den nächsten zwei Wochen die Ausstellung besuchen werden. Kooperationspartner der Ausstellung in Neustadt ist das Kinder- und Jugendnetzwerk, finanziert wird sie vom Bundesprogramm „Demokratie leben“. (ab)


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