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Alexander Baltz

„Wir wünschen uns mehr ehrenamtliche Mitarbeiter“ - Kinderarmut in Ostholstein nimmt laut Kinderschutzbund immer weiter zu

Vorstand und Geschäftsführung des DKSB (Deutscher Kinderschutzbund) trafen sich zur Mitgliederversammlung.

Vorstand und Geschäftsführung des DKSB (Deutscher Kinderschutzbund) trafen sich zur Mitgliederversammlung.

Neustadt. „Mehr Kinderschutz durch mehr geschützte Kinder“ - das ist das Fazit der Mitgliederversammlung des Kreisverbands Ostholstein vom Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) am vergangenen Mittwoch. Hintergrund: Die Betreuung in Kitas und Krippen trifft auf eine immer größere Nachfrage und die Kinderarmut steigt weiter.
 
Jahr für Jahr gewinnt der Kinderschutzbund an Bedeutung. Was für den Verein an sich als „die Lobby für Kinder“ eine positive Entwicklung darstellt, bedeutet im Umkehrschluss, dass immer mehr Familien und damit vor allem die Kinder auf Unterstützung durch die verschiedenen Einrichtungen des DKSB angewiesen sind. DKSB-Geschäftsführer Henning Reimann sprach durch das Wachstum daher auch von einer wichtigen Verantwortung des Vereins als Arbeitgeber in der Region. Auch Geschäftsführer Martin Liegmann bezeichnete die Arbeit des Kinderschutzbundes als zukunftsweisend und dankte vor allem dem Vorstand, der den Verein hervorragend trage.
 
Rückblick auf 2018:
1. Vorsitzende Mechtild Piechulla freute sich besonders darüber, dass in der Kindertagesstätte „Am Binnenwasser“ im Januar 2018 eine Krippengruppe eingerichtet werden konnte und im Gegenzug die „Soziale Gruppe“ in den Rosengarten umgezogen ist. 540 Kinder werden aktuell in den Kindertagesstätten des DKSB im Alter zwischen 8 Monaten und 10 Jahren betreut. Besonders positive Resonanz gab es auf das Präventionsprogramm „Babypuppen an Schulen“, in denen Teenager nachvollziehen sollen, wie es ist, wenn man sich rund um die Uhr um ein Baby kümmern muss. Neu seit 2018 im Familienzentrum ist das interkulturelle Kochen, das gut angenommen werde. Sehr gut komme auch die Aktion „Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen“ an, die Eltern davon abhalten soll, sich mehr um ihr Smartphone als um ihre Kinder zu kümmern. Eine Erfolgsgeschichte sei auch das Kinderhaus in Grömitz (integrative Einrichtung), in dem eine dritte Gruppe aufgemacht wird.
 
Für die Aktion „100 Familien in Not“ sollen dringend weitere Spenden akquiriert werden.
 
Die Zahlen:
Henning Reimann präsentierte einen ausführlichen Überblick über die Zahlen und Fakten des Vereins. 318 Mitglieder, 381 hauptamtliche und 229 ehrenamtliche Mitarbeiter sind für den DKSB im Einsatz. 120.214 Euro konnten 2018 als Spenden verbucht werden. Der Haushalt für das Jahr 2019 in Höhe von rund 17,4 Millionen Euro wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig genehmigt.
 
Das Thema Kinderarmut soll laut Henning Reimann politisch thematisiert werden, genauso, dass Ostholstein die höchste Schulabbrecher-Quote in ganz Schleswig-Holstein habe. In Ostholstein leben aktuell 7.000 Kinder in einer dauerhaften Armutssituation, allein in Neustadt leben 321 Kinder von Hartz 4.
 
Planungen 2019:
Martin Liegmann kündigte Investitionen in die Immobilien des DKSB in Höhe von 500.000 Euro an. Der Kurzurlaub für Alleinerziehende soll laut Mechtild Piechulla weitergeführt werden und in der Tanzschule neben dem Kinderschutzbund werden zukünftig Integrationskurse sowie Hausaufgabenbetreuung für Migrantenkinder in einem „interkulturellen Begegnungszentrum“ angeboten. Die Tanzschule ist dafür angemietet worden.
 
Wahlen:
Schatzmeister: Dr. Theodor Siebel. Beisitzer: Dr. Reinhard Maaser (Wiederwahl), Sandra Stoppe (Wiederwahl). (ab)


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