

Preetz (vg). Das Wirken der „Margarete-Luise-Christina-Ruta- und Marie-Helena-Ruta-Stiftung“ ist aus Preetz nicht mehr wegzudenken. Seit Hans Jürgen Ruta diese gemeinnützige Stiftung zum Gedenken an seine Mutter und Großmutter 1999 ins Leben rief, wurden bereits 168.000 Euro für soziale und kulturelle Zwecke ausgeschüttet. Daran erinnerte Bürgermeister Tim Brockmann bei der 26. Preisverleihung Anfang Juli im Haus der Diakonie in Preetz. Der mit 7.000 Euro dotierte Gedächtnispreis wurde in diesem Jahr der Niederdeutschen Bühne Preetz und dem Förderverein Stadtkirche Preetz zugesprochen.
Die Preetzer Speeldeel wurde damit bereits zum zweiten Mal mit dieser Auszeichnung und Förderung bedacht – diesmal speziell für die engagierte Jugendarbeit. „Die 1995 gegründete Jugendbühne der Niederdeutschen Bühne Preetz bietet sieben bis 17 Jahre alten Mädchen und Jungen die Möglichkeit, an einem professionell geleiteten Theaterprojekt teilzunehmen. Hier lernen sie, sich auszudrücken, entwickeln ihr Darstellungsvermögen und Selbstvertrauen“, sagte Propst Erich Faehling vom Stiftungsvorstand in seiner Laudatio. „Die Schwelle zur Jugendbühne ist niedrig: Das Angebot ist kostenlos, und die Jugendlichen fangen erst einmal Hochdeutsch an.“
Bühnenleiterin Susanne Hampel dankte für die Ehre der erneuten Förderung. „Unser Herz schlägt hoch für das, was wir tun. Und die Jugendarbeit ist unsere Zukunft, damit der Verein weitere 91 Jahre besteht.“ Frauke Bosch als Ansprechpartnerin für die Jugendbühne betonte, dass man mit dem Gratisangebot Kinder von der Straße hole und ihnen Schauspielunterricht unter der professionellen Leitung von Schauspielerin Christina Dobirr ermögliche. „Sie macht das ganz cool. Kein Wunder, dass freitags bei den Proben immer richtig was los ist. Zwischenzeitlich hat es sogar schon mal einen Aufnahmestopp gegeben.“
Erstmals bei der Preisverleihung dabei war der Förderverein Stadtkirche Preetz, der sich 2012 gegründet hat. „Anlass war die damals anstehende Vollsanierung des Kirchendaches der Stadtkirche. 750.000 Euro waren veranschlagt, um das im Ursprung älteste Gebäude der Stadt vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Seitdem sind gut 85.000 Euro durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Konzerterlöse und den Verkauf von Merchandise-Produkten zusammengekommen“, erläuterte der Vereinsvorsitzende Gernot A. Weimar. Große Stütze des Vereins seien die Mitglieder, die mit ihren regelmäßigen Beiträgen die kontinuierliche Unterstützung der Kirchengemeinde bei der Erhaltung der Kirche sichern würden. Die bedeutsamste Investition des Vereins galt der Instandsetzung der Kirchturmspitze samt Weltkugel und Wetterhahn.
Es bleibe noch viel zu tun in der Stadtkirche – unter anderem müsse das Dach der Kleinen Stadtkirche erneuert, die Stuckumrandung der Stadtkirche vervollständigt und die Glockenanlage modernisiert werden. Wichtig sei dem Verein jedoch auch, die evangelische Kirchengemeinde Preetz ideell bei der Belebung des Gotteshauses zu unterstützen. Neben Gottesdiensten würde kulturellen Veranstaltungen immer mehr Bedeutung zukommen. „Während unserer langjährigen Arbeit ist zunehmend deutlich geworden, dass die Musik in all ihren Formen der beste Magnet ist, um Menschen in die Kirche zu locken“, so Weimar. Deshalb will der Vorstand einen Teil des Preisgeldes bereitstellen, um die Veranstaltungstechnik mit Licht und Ton wesentlich zu verbessern und die Orgel ins rechte Licht zu rücken. „Auch motiviert uns das Preisgeld, bislang nicht oder kaum gehörte Musik wie A-cappella oder Jazz in der Stadtkirche erklingen zu lassen.“
In seiner Laudatio hatte Bürgermeister Brockmann zuvor darauf hingewiesen, dass die Stadtkirche mehr als ein sakrales Gebäude sei, sie sei das Herz von Preetz, und der Förderverein ermögliche es Menschen, auch jenseits einer Kirchenmitgliedschaft für das markante Bauwerk einzutreten.