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Reporter Eutin

Späte Belohnung: Holstein Kiel mit dem Ausgleich in Minute 98 beim 2:2 in Berlin

Gut 4500 Holstein-Fans waren mit in Berlin.

Gut 4500 Holstein-Fans waren mit in Berlin.

Bild: hfr

Kreis Plön (dif). Die KSV Holstein sicherte sich in der 2. Fußballbundesliga beim 2:2 bei der Berliner Hertha spät - in der 98. Minute - einen Punkt. Nach Video-Beweis (Foul an Patrick Erras) entschied Schiri Bastian Dankert zurecht auf Strafstoß. Zuvor hatte Haris Tabakovic (17. und 45., begünstigt durch einen Fehler von Philipp Sander) die Hausherren mit 2:0 in Führung geschossen, Finn Porath (81.) zum Anschluss getroffen.
Da mit Steven Skrzybski oder Benedikt Pichler (beide verletzt) zwei etatmäßige Schützen nicht dabei waren, übernahm Timo Becker die Verantwortung und traf vor 4500 mitgereisten Kielern. Auch wenn in Halbzeit eins die Fehler überwogen, so war auf Grund einer starken zweiten Hälfte und des nimmermüden Einsatzes das Remis durchaus verdient.
Im Hintergrund der Kieler ist immer noch zu sehen, dass neben den erwähnten Skrzybski und Pichler ja auch noch ein Fiete Arp und ein Carl Johansson seit längerer Zeit fehlen. Ferner kam der angeschlagene Tom Rothe erst spät in die Partie.
Mit der Punkteteilung haben die Störche sogar noch einen Zähler auf den FC St. Pauli (1:3 auf Schalke) aufholen können. Die Liga bleibt aber weiter eng beisammen. Die Aufstiegsränge werden wohl erst in den letzten beiden Spieltagen vergeben werden.
Für Holstein geht die Reise durch die Saison am 9. März um 13 Uhr mit einem Heimspiel gegen den Karlsruher SC weiter. Viele hatten in den Gästen eine Art Geheimfavorit auf den Bundesligaaufstieg gesehen. Bisher wurde man in Karlsruhe dem nie gerecht und liegt aktuell auch nur im Mittelfeld der Liga. Für Holstein eine machbare Aufgabe, bei der man trotzdem den Gegner nicht unterschätzen sollte.
Das erste Duell ging mit einem 2:0-Sieg der Störche Ende September aus. Damals trafen nach starker Anfangsphase der Hausherren Benedikt Pichler und Tom Rothe binnen drei Minuten zur Entscheidung noch in Halbzeit eins. Tipp: Auch das Rückspiel geht wieder an die Norddeutschen.
Nach den Ereignissen der vergangenen Wochen in und um den Profifußball hier kurz angemerkt: Haben sich Fußball und Fans entzweit? Wird die Kluft zwischen Ultras und Funktionären immer größer? Nicht erst seit den jüngsten Protesten der Ultras gegen einen Investoreneinstieg bei der DFL muss man sich als Fußballanhänger weiter fragen: „Ziehen der normale Fan und DFB/DFL noch an einem Strang? Ist es für beide Seiten noch der gleiche Fußball“?
Es begann eigentlich mit Profispielen an einem Montag. Eine rein finanzielle Geschichte, die kein Fan, kein Ultra, kein Supporter und auch kein Normalo gutgeheißen und verstanden hat. Wie ein Auswärtsfahrer aus Hamburg ohne mindestens einen Urlaubstag zu nehmen einem normalen Zweitligaspiel zum Beispiel in Nürnberg an einem Montagabend beiwohnen sollte, war bei der DFL nie ein Thema. Hier stand ganz klar der Euro-Gewinn mittels Sponsoren/Werbung/TV-Rechte im Vordergrund. Aus finanzieller Sicht sicherlich verständlich, für den Besucher ein „no go“. Es folgte der vor Jahren ins Leben gerufene VAR- „Videoassistent“, der den Sport gerechter machen sollte. Keine Frage, das macht er. Doch zu welch einem Preis? Spontanen Jubel gibt es kaum noch, denn immer steht kurz danach die Frage „zählt es“ im Raum. Folge: Die Stimmung leidet immens. Die Meinung der Fans ist deutlich. Immer wenn auch nur das VAR-Logo auf einer Anzeigentafel auftaucht, sind sich Heim-und-Gästeanhänger einmal einig und skandieren: „Ihr mach unseren Sport kaputt“. Wie sieht die Reaktion seitens der DFL aus? Es gibt keine. Obwohl die Mehrheit der Fußballanhänger, wie auch der Aktiven, den VAR ablehnt, ist hier eine Diskussion nicht willkommen, eine Abstimmung „pro und contra“ gar unerwünscht. Investoreneinstieg, VAR-es haben sich schon bei diesen beiden Punkten zwei Lager gebildet. Die einen wollen den Ballsport Stand 2000 zurück, die anderen sehen eine Vermarktung des Produktes Fußball nicht nur in Europa. Die Zeiten, wo wir uns an ein Bundesligaduell der Bayern gegen Borussia Dortmund an einem Sonntagmorgen um 5 Uhr in China, Katar oder sonst wo gewöhnen müssen, scheinen nicht mehr allzu fern zu sein. Das „Vorbild American Football“ machte es ja kürzlich in Deutschland vor. Die Spanische Liga, die ja gerne mit der unseren Kooperieren möchte, ist da schon den berühmten Schritt der Vermarktung weiter. Und wenn wir ehrlich sind, schon die WM in Katar war ein Schritt in diese Richtung. Eine europäische Superliga, die noch kürzlich abgelehnt wurde, ist noch nicht vom Tisch. Hier werden sich unsere deutschen Vereine wie Bayern München, Bor. Dortmund oder RB Leipzig nicht lange sträuben können, wollen sie wettbewerbsfähig bleiben. Finanziell ist uns England schon um Längen entrückt und auch wenn es unschön klingt: Der Fußball wie wir einfachen Leute ihn kennen und lieben und die, die ihn zu organisieren und zu vermarkten haben, ist beiden Seiten meilenweit entrückt.

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