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Reporter Eutin

30 Jahre Stiftung Schloss Eutin: “Dieses Haus hat Geschichte geschrieben!”

Eutin (aj). Wenn es etwas zu feiern gibt, verrät ein Blick auf die Gästeliste zumeist viel über den Aktionsradius der Einladenden. Und dass es sich eine Vielzahl der freundlich zum Festempfang Gebetenen nicht nehmen ließ, am 4. Mai im Rittersaal der Eutiner Residenz 30 Jahre Stiftung Schloss Eutin zu würdigen, spricht für die Strahlkraft der Institution. Vollbesetzt war der Rittersaal und vielfältig die Schar der Gäste.

 

Und herzlich und persönlich war das Willkomm, das die Geschäftsführende Vorständin Brigitta Herrmann jedem und jeder Einzelnen beim Betreten des Innenhofs gemeinsam mit Mitarbeiterin Susanne Zirkel zuteil werden ließ und dass die Mitarbeiter*innen, die den Weg zum Festsaal wiesen, strahlend fortsetzten. In der Nahbarkeit, dem gedeihlichen Miteinander liegt dann auch ein Schlüssel zum Erfolg, über den sich alle an der Stiftung Beteiligten und mit ihr Verbundenen freuen konnten. Schon die Begrüßung hatten die Redner*innen sich aufgeteilt.

 

Teamwork der rhetorischen Art. Dass die gemeinsame Linie kein Selbstgänger ist, sondern das Ergebnis kontinuierlicher Zusammenarbeit, spiegelte der Rückblick wider, den Christian Herzog von Oldenburg aus sehr persönlicher Perspektive mit der Zuhörerschar teilte. Denn Schloss Eutin war über Generationen die Adresse seiner Familie. “Extrem traurig” sei man gewesen, als in den 1980er Jahren offensichtlich wurde, dass sich der Unterhalt des Hauses allein durch die Einnahmen aus der Forst- und Landwirtschaft nicht mehr finanzieren lassen würde.

 

Als dann der Sanierungsbedarf auf 32 Millionen DM beziffert wurde, war der Moment gekommen, sich für eine neue Richtung zu entscheiden. Eine Option war der Verkauf: “Es gab Interessenten aus Japan, Amerika und dem Mittleren Osten und auch Hollywoodgrößen wollten das Schloss kaufen”, berichtete Christian Herzog von Oldenburg. Aber sich gänzlich von dem Haus zu trennen mit der Konsequenz, dass es für die Öffentlichkeit nicht mehr offen gestanden hätte, war letztlich doch keine gute Alternative zur Überführung der besonderen Immobilie in eine Stiftung: “Dieses Haus hat Geschichte geschrieben: Familiengeschichte, Landesgeschichte, europäische Geschichte”, betonte von Oldenburg.

 

Es sollte, so der Wunsch der Familie, weiterhin in Schönheit erstrahlen und Geschichte vermitteln.” Das ist gelungen, der Stiftung sei Dank. Und den Ehrenamtlichen, die hinter den 3400 geleisteten Stunden freiwilliger Arbeit stehen und denen Ministerpräsident Daniel Günther in seiner Festrede Anerkennung zollte. Land und Bund haben ihrerseits 36 Millionen Euro in die Sanierung von Schloss und Schlossgarten investiert. Immer wieder fand in den Grußworten der Küchengarten Erwähnung. Wie präsent Schloss Eutin in den Erinnerungen der Eutiner*innen ist, führten die Schilderungen von Bürgermeister Sven Radestock vor Augen: Er hat die Fabelwesen mit Schneebällen beworfen, im Schlossgarten “abgehangen” und war wohl auch im Liebestempel aktiv.

 

Sein Fazit: “Es ist unser Schloss” und damit er sprach wohl für die meisten. Eine aktive Freundin des Schlosses ist Monika Obieray und damit ist in ihrem Fall nicht nur eine individuelle Verbindung, sondern ein offizieller Status benannt. Als Vorsitzende führt sie den Verein Freundeskreis Schloss Eutin, der seit 2003 die Zielsetzung der Stiftung tätig verfolgt. Förderprojekte vom Klappstuhl bis zur Restaurierung des kostbaren Antependiums gehören zur Bilanz, genau wie die vielen Veranstaltungen, die das Schloss verlässlich mit Licht und Leben erfüllen. Brigitta Herrmann verriet ihren Gästen schließlich ihren ganz eigenen Lieblings-Schlossmoment: “Wenn mir am Süseler Baum auf dem Weg ins Büro der Bus der Sparkassenstiftung entgegenkommt und ich weiß: Der war bei uns und jetzt ist das Schloss voller Kinder.”


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