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Reporter Eutin

Christoph Gehl gewinnt die Bürgermeisterwahl

Eutin (aj). Die Wahlergebnisse aus Sielbeck sind traditionell die ersten, die an die „Zentrale“ durchgegeben werden. Das war auch am Sonntagabend auf der Probebühne der Opernscheune so: Behnk: 56 Stimmen, Gehl: 27. Wenig überraschend. Mit den in rascher Reihenfolge dokumentierten Zahlen aus den übrigen 14 Wahlbezirken änderte sich die Richtung und entsprechend auch die Stimmung bei den Anwesenden. Amtsinhaber Carsten Behnk (parteilos) lag bald deutlich zurück, sein Herausforderer Christoph Gehl (SPD) holte Wahlbezirk um Wahlbezirk. Am Ende hatte der SPD-Ortsvorsitzende 12 von 15 Bezirken von sich überzeugen können. Hatten die Anwesenden die Entwicklung zunächst in angespannter Ruhe verfolgt, wuchs in den jeweiligen Lagern Freude und Enttäuschung. Als nach einem Dutzend ausgezählter Bezirke klar war, dass es für ihn nichts mehr zu gewinnen gab, gratulierten Carsten und Marina Behnk seinem Nachfolger im Amt: „Ich habe ihm alles Gute gewünscht“, so der sichtlich angeschlagene Behnk, der nach der Verabschiedung von Weggefährten und Unterstützerinnen die Opernscheune verließ.
 

Das Strahlen lag an diesem Abend auf dem Gesicht des künftigen Bürgermeisters: „Ich bin froh und stolz und allen, die mich unterstützt und an mich geglaubt haben, unendlich dankbar“, gab Christoph Gehl zu Protokoll. Er freue sich, die Stadt in Zusammenarbeit zu gestalten. Dass er dazu Gelegenheit bekommen würde, sei ihm und seinem Sohn angesichts der einlaufenden Zahlen bald realistisch erschienen: „Mathematisch ging das auf und jetzt zeigt sich, dass die Stimmen von Christoph Müller tatsächlich zu uns herübergekommen sind. Und noch einige mehr“, so Gehl. Christoph Müller war zur Wahl am 27. Februar als unabhängiger Kandidat angetreten und hatte nach seinem Ausscheiden (8,8 Prozent) seinen Wähler*innen empfohlen, bei der Stichwahl für Christoph Gehl zu stimmen. Ein Appell, der ankam, wie sich am Sonntag zeigte. Am Ende errang Gehl 54.4 Prozent und Behnk 45,6 Prozent.
 

Die Wahlbeteiligung von 42,5 Prozent nahm der Wahlgewinner zum Anlass, ein Thema zu setzen: „Ich will die Menschen zurück an die Urne holen“, nahm Gehl sich vor. Zunächst aber kostete er den Moment voll aus. Dass dies nicht in lautem Jubel über die Bühne ging, war durchaus beabsichtigt: „Es ist ein Zeichen des Respekts dem Amtsinhaber Carsten Behnk gegenüber“, erklärte Christoph Gehl diese Zurückhaltung. Behnks Glückwunsch abseits der allgemeinen Aufmerksamkeit habe ihn sehr gefreut: „Da gehört Größe zu“, kommentierte er. Fairness diesen Kalibers prägte also den Abend. Im Wahlkampf allerdings hatte manche Aktion für Irritation gesorgt. Über beide Bewerber kursierten Schriftstücke und es hagelte Vorwürfe. Ob darin auch ein Grund für die Niederlage des Amtsinhabers lag, ist nicht zu sagen. Dessen Vorgänger Klaus-Dieter Schulz, der sich für Behnk ausgesprochen hatte, sah darin zumindest einen Faktor: „Es gab zu viele Einzel-Informationen, die nicht stimmten. Manches war unter der Gürtellinie und für vieles, was man Carsten Behnk vorgeworfen hat, ist er gar nicht verantwortlich“, befand Schulz.
 
Mit Umarmungen drückten auch der stellvertretende Bürgermeister und Stadtvertreter Sascha Clasen (CDU) und der CDU-Vorsitzende Manfred Meyer ihren Zuspruch aus. Die CDU hatte Behnks Kandidatur erneut unterstützt, war allerdings deutlich weniger sichtbar geblieben als beim Wahlkampf 2016. Engagiert war die FDP aufgetreten und auch in der Fraktion war man entsprechend enttäuscht über den Wahlausgang. Carsten Behnk selbst hatte vor der Stichwahl im angekündigten Wahlkampf-Endspurt in der Stadt und in den sozialen Medien sehr präsent agiert, um die angemahnte Bürgernähe sichtbar zu machen: „Die Eutinerinnen und Eutiner haben entschieden. Meine Zeit als Bürgermeister endet nun. Es war mir eine Ehre, dieses Amt innehaben zu dürfen. Ich habe Vollgas gegeben und viele Projekte nach vorn gebracht“, so Behnk noch am Wahlabend. Sein Dank gilt den Mitarbeiter*innen der Verwaltung, allen Unterstützer*innen und seiner Familie. Eutin indes schaut gespannt auf den 1. August 2022, an dem mIt Christoph Gehl der erste sozialdemokratische Bürgermeister das Büro im Rathaus beziehen wird.
Alle Zahlen zur Wahl finden Interessierte auf der Internetseite der Stadt www.eutin.de


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