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Reporter Eutin

„Es kommen schwer zu erledigende Aufgaben auf uns zu“

Süsel. „Unser Herz ist weit, aber unsere Möglichkeiten sind endlich!“, zitierte die stellvertretende Bürgermeisterin Swantje Meininghaus den Bundespräsidenten Joachim Gauck auf dem Jahresauftakt der Gemeinde Süsel im TSV-Vereinsheim. Sicher ist sie sich jedoch auch, dass gemeinsam „endliche Möglichkeiten“ erweitert und ausgebaut werden können. „Gemeinsam“ bedeutet sich im Ehrenamt füreinander einzusetzten, das Denken über die eigenen Dorfgrenzen hinaus, sich mit anderen Kommunen zu vernetzen, sich gegenseitig Impulse zu geben. Ganz besonders die ehrenamtliche Tätigkeit, so betonte Swantje Meininghaus, braucht Anerkennung und Wertschätzung und sie nutzte dann auch gleich die Gelegenheit, sozial verdiente Persönlichkeiten zu ehren. Antje und Dieter Wolgast erhielten eine Urkunde für ihr Engagement im TSV Süsel von 1905 e.V. Bis zum vergangenen Jahr war Dieter Wolgast für insgesamt zwölf Jahre lang stellvertretender Vorsitzender gewesen. Antje Wolgast unterstützt seit Eröffnung des Vereinsheims 2002 zahlreiche der dort stattfindenden Aktivitäten. Beide sind seit 1988 die tragenden Säulen der Tischtennissparte als Leiter und Koordinierungsstelle im Spielbetrieb. „Der TSV ist mit seinen rund sechshundert Mitgliedern eine feste Größe in der Gemeinde“, ergänzt der 1. Vorsitzende Holger Böttcher: Sport integriert und verbindet. Auch hat Sport einen starken Anteil an der Gesundheitsvorsorge. Für einen Lacher sorgte er mit seinem Abschlussmotto: „Wer Sport treibt lebt nicht nur länger, er stirbt auch gesünder“. Geehrt wurden auch erfolgreiche Sportler der Gemeinde. So wurde die männliche Jugend C mit ihrer Trainerin Nicole Seifarth und dem Trainer Michael Boeckmann in der Saison 2014/15 im Fußball Kreismeister in der Kreisklasse A. Die Mannschaft besteht aus: Lasse Buck, Tim Siebuhr, Nick Venohr, Tim Draheim, Ben Lehmkuhl, Linus Hieber, Bennet Geberbauer, Tim Luca Mühlenberg, Moritz Manzow, Leon Fink, Tim Millfahrt, Maximilian Haennike, Jan Luca Gutknecht, Niels Schoedel, Bastian Seifarth und Cedric Schröder. Ein Gutschein für die Haasendiele in Süsel wurde von den jungen Leuten mit lauten Gejubel entgegengenommen. Nicole Seifarth ist stolz auf „ihre“ Jungs: Zehn der Jungs spielen bereits seit neun Jahren im Verein - das zeigt, dass sie sich wohl fühlen. Sie haben gelernt im Team zu spielen, trotz unterschiedlicher Stärken und Schwächen. Das ganze Team ergänzt sich, erklärte Nicole, und auch die Auswechselspieler haben zu diesem Erfolg beigetragen. Ebenfalls geehrt wurde die Herren-Fußballmannschaft der Spielvereinigung Bujendorf vertreten durch Trainer Andreas Pump und Spieler Stefan Schmeisser. Sie wurden in der Saison 2014/15 Kreismeister in der Kreisklasse B. Viel Beifall erhielt Fritz Vehres bei der Überreichung der Urkunde für sein soziales Engagement in der Niederdeutschen Bühne (NDB) Süsel. Bereits seit 1895 ist das Theaterspielen in Süsel fest verankert. Seit 1978 führte er den Verein über dreißig Jahre und wirkte dabei auch als Schauspieler und Kulissenbauer an achtundzwanzig Inszenierungen mit. Fritz Vehres trug maßgeblich, so Swantje Meininghaus, zum Erfolg und Bekanntheitsgrad der NDB Süsel bei. Die Ehrung für die Elterninitiative der Kindertagesstätte Kunterbunt e.V. aus Groß Meinsdorf nahm Sonja Strube stellvertretend für alle ehemaligen und aktuellen aktiven Eltern entgegen. Vor zwanzig Jahren gründeten Eltern die Tagesstätte. Die Entwicklung hin zur heutigen Größe und Umfang (sie wurden 2015 als erster zertifizierter Kneipp Kindergarten Ostholsteins ausgezeichnet) ist für eine vereinsgeführte Einrichtung eine große Leistung. Wurde bei den Ehrungen in das Jahr 2015 zurückgeblickt, richtete Swantje Meininghaus auf dem Jahresauftakt jedoch auch mutig und ohne Beschönigungen ihren Blick auf die Herausforderungen des neuen Jahres. Immer wieder wendete sie sich an die Anwesenden: „Suchen Sie das Gespräch mit uns, geben Sie uns Hinweise und Anregungen, stellen Sie Ihre Fragen!“ Für 2016 erwartet Süsel offiziell 105 Flüchtlinge. Betreut werden sollen diese durch die Flüchtlings-Koordinatorin in Süsel und ehrenamtlicher Lotsen. „Ohne die Lotsen“, so betonte die stellvertretende Bürgermeisterin, „ohne Sie alle, die Vermieter, die Fahrer für Arztbesuche und Einkaufsfahrten, die Spenderinnen und Spender, die Behördenbegleiter, die Dolmetscher, die aufmerksamen Nachbarn kommen wir mit dieser großen Aufgabe nicht zurecht“. Im Zuge der Debatte um die Ostküstenleitung bemüht sich die Gemeindevertretung „Pilotgemeinde für die Erdverkabelung“ zu werden, um eine Alternative zur möglichen Trassenlegung quer durch das Gemeindegebiet zu finden. „Wenn wir unsere Interessen durchsetzen wollen, dann müssen wir gemeinsam für unsere Gemeinde antreten“, macht Swantje Meininghaus deutlich. Pastor Matthias Hieber zitierte abschließend Antoine de Saint-Exupéry und erklärte, „ja, es kommen schwer zu erledigende Aufgaben auf uns zu - aber wichtig ist, was uns trägt, wenn wir auf unser Ziel schauen. Wichtig ist, wofür unser Herz brennt. Visionen werden uns helfen, die anstehenden Aufgaben besser in den Griff zu bekommen. Sie helfen uns, damit umzugehen, wenn mal im Detail etwas nicht so funktioniert, wie man es sich gedacht hat“.


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