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Reporter Eutin

Nach fast 30 Jahren geht KiTaLeiterin Elke Sieck

Sarau (ed). „Meine Kinder“ sagt Elke Sieck, wenn sie von den Kindern der Sarauer KiTa Schatzkiste spricht – und das waren sie auch, jedes einzelne hat sie in den vergangenen fast 30 Jahren gekannt und so liebevoll wie gekonnt beim Großwerden begleitet. Längst schon haben die ersten ihrer KiTa-Kinder selber Kinder und bringen sie nur zu gern in die Schatzkiste. Das Dankeschön von Herzen dafür bekam sie nun im Januar mit einer riesengroßen Überraschung: Als sie sich im Dezember verabschiedete, sei sie schon ein bisschen enttäuscht gewesen, erzählt sie mit einem Augenzwinkern, „ich dachte ja, ich soll hier ein Abschiedsfest kriegen, aber nix war.“ Als ihre Tochter sie dann im Januar bat, mal eben auszuhelfen, zögerte sie nicht lang – und auch als ein paar Schulkinder (natürlich ehemalige Schatzkisten-Kinder) vorbeikamen und fragten, ob sie mal mitkommen könnte, schnell was helfen, wunderte sie sich noch nicht sehr, auf dem Dorf hilft ja jeder jedem. Als ihre Großen sie dann aber in die Sporthalle brachten und die nicht nur wunderbar geschmückt war sondern sich hier schon alle versammelt hatten, „das war einfach überwältigend“, strahlt Elke Sieck. „Alle waren da, wirklich meine ganze Familie, mein tolles Team, viele ehemalige Kinder und Eltern, alle derzeitigen Kinder und Eltern, die Gemeinde und der Kinderschutzbund, wirklich alle.“ Und alle hatten eine Menge toller Überraschungen vorbereitet: Reden, Aufführungen, Kuchen, Blumen, dicke Umarmungen und so viele Dankeschöns, wie sie nur eine sehr beliebte KiTa-Leiterin bekommen kann. „Ich habe so viel Würdigung und Zuneigung erfahren, das war einfach schön.“ Und wenn sie jetzt endlich Zeit hat, mal in Ruhe ein Buch zu lesen oder ein Nickerchen zu halten, kann sie das in dem großartigen Hängesessel, den sie von den Eltern geschenkt bekommen hat.
Elke Sieck hat die Schatzkiste mit aufgebaut, als sie noch lange nicht Schatzkiste hieß und eigentlich nur ein Spielkreis war, weil es nicht genügend KiTa-Plätze gab – und weil sich das nicht änderte, beschloss die Gemeinde, kurzerhand selbst eine KiTa zu bauen. „Zu Anfang hatten wir 45 Kinder“, erinnert Elke Sieck sich gut, „da musste die Gemeinde für unser Außengelände schnell ein Stück Land dazu nehmen. In den letzten Jahren waren es immer maximal 32 Kinder in zwei Gruppen.“ Längst sind es nicht mehr nur Sarauer Kinder, sie kommen aus dem ganzen Umkreis, auch weil sich die liebevolle Atmosphäre, das herzliche Team und der so bunte wie geborgene KiTa-Alltag der Schatzkiste rumgesprochen haben.
Elke Sieck hatte über all die Jahre immer und ausschließlich das Wohl ihrer Kinder im Fokus – und dafür hat sie sich eingesetzt und nie ein Blatt vor den Mund genommen, dafür lieben vor allem die Kinder sie sehr, die Gemeinde schätzte sie als engagierte Erzieherin und selbständige Leiterin der KiTa, gleiches gilt für den Kinderschutzbund Ostholstein, der vor Kurzem die Trägerschaft von der Gemeinde übernommen hat. Danach gefragt, ob sie sich an irgendein Ereignis besonders gern erinnert, sagt sie in typischer Elke Sieck-Art: „Jeder Tag war ein Ereignis, die Kinder geben vor, wie der Tag abläuft – und das macht jeden Tag zu einem Erlebnis.“ Vor allem habe sie es immer genossen, die Kinder in dieser kleinen Welt geschützt begleiten, alles selbst planen und umsetzen zu können. Ausflüge nach Hassendorf zum Kartoffelhof der Schumachers, in die Brüterei nach Holstendorf, nach Eutin in die Kreisbibliothek oder einfach nur in die coole Waldhütte in Glasau gehören zum KiTa-Tag so wie das Mittwochs-Turnen im Winter, die Besuche bei der Feuerwehr oder das Gemüseziehen im Sommer. „Hier ist die Welt irgendwie in Ordnung“, sagt Elke Sieck, „natürlich gibt es hier die gleichen Probleme wie überall, aber hier kann man sie auf kurzen Wegen lösen.“ Für sie sei es immer einer Herzensangelegenheit gewesen, jedes Kind zu integrieren und gut aufwachsen zu lassen – und das große Abschiedsfest beweist, dass das prima geklappt hat.
So passt es genau zu dieser familiären, freundlichen, kleinen Dorf-KiTa, dass hier die Tochter die Leitung übertragen bekommt, wenn die Mutter in den Ruhestand verabschiedet wird: Elke Siecks Tochter Ramona ist ebenfalls Erzieherin mit 17 Jahren Erfahrung in großen wie kleinen KiTas, hat selbst zwei Töchter und wie für ihre Mutter ist ihre Arbeit nicht einfach nur ein Job sondern Herzenssache. Auch deshalb habe sie sich als KiTa-Leitung der Schatzkiste beworben, sagt sie. Die Schatzkiste kennt Ramona Sieck seit ihren Anfängen, schon als Kind hat sie ihre Mama zur Arbeit begleitet, später immer mal mitangepackt. Umso mehr freut sie sich, dass der Kinderschutzbund sie als neue Leiterin ausgewählt hat. „Es ist eine tolle kleine KiTa, ich freue mich sehr auf die Herausforderung und darauf, Kinder ein Stückchen ihres Wegs begleiten zu dürfen.“ Wie, davon hat sie eine klare Vorstellung: „Kinder sollen Kinder sein dürfen, von uns bekommen sie die Unterstützung, die sie brauchen, während sie die Welt entdecken.“ Elementare Dinge erleben wie Kartoffeln ausbuddeln, an Weihnachten in der Kirche singen, Fahrradfahren lernen, erleben, wie ein Küken schlüpft – „die guten Sachen eben. Und mittags mit den Eltern ein Wort wechseln, sich auszutauschen, das geht hier noch und das ist gut so.“ Mit der Schatzkiste hat sie einen super dafür ausgestatteten, aufgestellten und ins Dorfleben eingebundenen Kindergarten übernommen, der kleine Menschen wunderbar aufs Leben vorbereitet. „Meine Tochter macht klarere Ansagen als ich“, lacht Elke Sieck, „aber sie sieht jedes einzelne Kind. Das ist das Wichtigste.“
Sie selbst geht deshalb mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn nach fast 30 Jahren ist es einfach „ihre“ Schatzkiste, aber sie müsse jetzt loslassen, sagt sie schmunzelnd. „Es ist einfach an der Zeit. Aber das klappt auch ganz gut, weil ich weiß, dass meine Schatzkiste in guten Händen ist.“


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