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Reporter Eutin

Osterbotschaft der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Eutin

Eutin (t). Zum Osterfest wendet sich Pastorin Maren Löffelmacher von der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Eutin an die Menschen, da Gottesdienste nur mit einer begrenzten Anzahl von Besucher*innen stattfinden können und viele Menschen pandemiebedingt nicht in die Kirchen kommen können:
„Liebe Leserinnen, liebe Leser
‚Hoffnung‘ ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes eintreten wird, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht’. So erklärt Wikipedia ‚Hoffnung‘.
Mir scheint, dass diese zuversichtliche innerliche Ausrichtung in diesen Tagen mehr und mehr verloren geht. Ich erlebe überall ein Schwinden der Hoffnung. So höre ich von Freunden: ‚Wir haben den Sommerurlaub schon abgesagt!‘ Oder wenn ich sage: ‚Ich gehe davon aus, dass wir im Sommer wieder in größeren Gruppen feiern können!“ ernte ich ein skeptisches Kopfschütteln: „Meinst du? Ich wäre mir da nicht so sicher…‘
Ein Wunder ist das nicht. Die Coronakrise dauert nun schon mehr als ein Jahr. Wir sind müde geworden. Und ungeduldig. Und die Nachrichten rund um das Virus sind alles andere als hoffnungsvoll: Das Impfen geht im Schneckentempo voran. Die Infektionszahlen steigen sprunghaft und die politischen Entscheidungen wirken immer hilfloser.
Und jetzt ist Ostern. Das Fest der Hoffnung. Hoffnung auf Leben. In den Gottesdiensten – egal ob analog oder digital - reden wir vom Neuanfang. Vom Sieg des Lebens über den Tod. Wie geht das? Geht das überhaupt
Das geht, weil vor Ostern der Karfreitag liegt. Der Tag der durchkreuzten Hoffnungen. Jesus stirbt am Kreuz. Und für seine Freunde stirbt die Hoffnung auf Veränderung. Auf ein anderes, ein neues Leben. Und auch Jesus scheint hoffnungslos: ‚Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ Doch mitten in der Hoffnungslosigkeit schimmert da ein Stück Vertrauen auf: Gott ist da. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Und dann kommt der Ostermorgen. Drei Frauen gehen zum Grab. Das Grab ist leer. Nach dem Tag der durchkreuzten Hoffnungen erkennen die Frauen: Jesus lebt! Der Tod hat nicht das letzte Wort! Das Leben siegt!
Das ist die Erfahrung von Ostern. Und ich merke, sie ist in mir - die Hoffnung. Trotz vieler durchkreuzter Pläne – nicht nur im vergangenen Jahr. In mir ist die Hoffnung lebendig - diese zuversichtliche innerliche Ausrichtung, die mich eine große Fahrradtour in den Sommerferien planen lässt und die darauf setzt, dass im Mai eine mehrtägige Wanderung möglich sein wird. Irgendwie.
‚Freut euch, dass ihr Hoffnung habt! Bleibt standhaft, wenn ihr leiden müsst. Hört nicht auf zu beten!‘ schreibt Paulus an die Gemeinde in Rom. Oder in der Lutherübersetzung: »Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.«
Trotz Corona-Müdigkeit, trotz Lockdown, Kontaktbeschränkungen und wachsender Ungeduld: diese Hoffnung lebt in mir. Darüber freue ich mich. Das feiere ich Ostern: Die Hoffnung, dass das Leben siegt!
Und wenn ich die Quartiere in Österreich im Sommer stornieren muss? Wenn ich einsehen muss: Auch im Mai bleibt mir nur die Tageswanderung auf den Bungsberg? Dann versuche ich es mit Geduld. Und: Mache einen neuen Plan. Hoffentlich.
Diese österliche Hoffnung wünsche ich Ihnen und ihren Familien – auch wenn das Virus wieder einmal manche Osterpläne durchkreuzt hat.“
Maren Löffelmacher, Pastorin in Eutin


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