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Reporter Eutin

Ostholstein-Museum stellt das Jahresprogramm vor

Eutin (ed). Zehn Ausstellungen an zwei Standorten, junge und alte KünstlerInnen, zeitgenössische und längst legendäre, moderne und klassische, ihre Keramik und Landschaften, Portraits und Grafiken, Illustrationen und eine literarische Blumenwiese – das alte Museumsjahr im Kreis Ostholstein ist kaum zuende, da darf man sich getrost schon auf das neue freuen. Das Programm für das Ostholstein-Museum und seine Dependance im Kloster Cismar haben Museums-Leiterin Dr. Julia Hümme und die Geschäftsführerin der Kulturstiftungen des Kreises Ostholstein Anja Sierks-Pfaff nun zusammen mit einem Rückblick auf das vergangene Museumsjahr vorgestellt. So sei die erste Saison in der Dependance im Kloster Cismar mit 4.500 BesucherInnen außerordentlich zufriedenstellend gewesen, so Anja Sierks-Pfaff, zumal die Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen, von denen das Ostholstein-Museum das Kloster als Ausstellungsort übernommen hat, in den Jahren davor keine Ausstellungen angeboten hatten. „Es war das erste Jahr, in dem wir ein bisschen aus Corona raus waren“, sagt die Geschäftsführerin der Kulturstiftungen, „und wir hatten das Gefühl, dass wir die Menschen wieder ein bisschen ans Museum heranführen müssen, es waren aber auch so viele Veranstaltungen wieder möglich, dass man sich fast entscheiden musste, wo man hingeht.“ So sei das erste halbe Jahr okay gewesen, das zweite Halbjahr aber super, sodass am Ende des Jahres mehr als 11.000 BesucherInnen allein in Eutin verzeichnet werden können.
„Ich freue mich sehr, dass wir im Kloster Cismar auch gleich weitermachen können“, so Dr. Julia Hümme, denn notwendige bauliche Maßnahmen verzögern sich, sodass sie kurzfristig auch hier ein Ausstellungsprogramm auf die Beine habe stellen dürfen. „Wir haben viel vor in 2023 und hoffen, an den erfolgreichen Januar anknüpfen zu können“, sagt die Museums-Leiterin und schmunzelt: „An uns soll es nicht liegen.“ Und damit dürfte sie recht haben, denn das neue Museumsjahr wird so abwechslungsreich wie das vergangene und startet in Eutin schon Ende Februar mit zwei jungen KünstlerInnen – ab dem 26. Februar sind im Erdgeschoss unter dem Titel „Eine Sekunde Ewigkeit“ Werke des Söhrener Künstlers Steffen Schwien zu sehen, der mit seinen Bildern, die er mit Acrylfarbe und einem Bunsenbrenner gestaltet, mit seinen 30 Jahren bereits Weltruhm erreicht hat. Im Dachgeschoss stellt das Museum die außergwöhnlichen Keramiken von Lena Knaapke aus, bei denen die junge Künstlerin nicht nur das Objekt in den Vordergrund stellt sondern auch dessen Farbe und den Prozess ihrer entstehung im Blick hat. „Sie ist forschend künstlerisch unterwegs“, sagt Sophie Matuszczak, Kunsthistorikerin und neue Mitarbeiterin des Ostholstein-Museums, „daher auch der Titel: Feldforschung.“
Der Sommer steht im Zeichen der Illustrationen und wird ein echtes Highlight für alle Fans der drei ???, denn ab Mitte Juni zeigt das Ostholstein-Museum mit „Die drei ??? und die Queen of Covers“ die Illustrationen von Aiga Rasch, die den Büchern, Platten und Kassetten rund um Justus, Peter und Bob ihr unverwechselbares Gesicht gab. „Die Ausstellung findet im Rahmen der Hitchcock-Days statt und wird bestimmt kleinen wie großen Fans der drei ??? Spaß machen“, so Dr. Julia Hümme. Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm für Klein und Groß statt. „Die Illustratoren verschwinden oftmals hinter ihren Werken, „wir wollen sie und ihr umfangreiches Werk zeigen.“ So sind im Erdgeschoss derweil die Illustrationen von Kurt Ard zu sehen, dem dänischen Künstler, der in den 50er, 60er und 70er Jahren zahlreiche Titelbilder für die Hörzu gezeichnet hat – „sie gehen stark Richtung Fotorealismus“, erklärt Julia Hümme, „sie sind humoristisch und aus dem Leben gegriffen und oft weiß man bei seinen Bildern kaum, ob es Zeichnungen oder Fotos sind.“
Im September geht es von den Illustrationen direkt in die Künstlerkolonie Nidden und ihre vielen namhaften KünstlerInnen, die sich von 1870 etwa und bis in die 30er, 40er Jahre hinein auf der Kurischen Nehrung nieder- und von Licht, Landschaft und Menschen dort inspirieren ließen. „Es war eine richtige europäische Strömung“, erklärt Sophie Matuszczak, „die die KünstlerInnen dazu bewog, raus in die Natur zugehen, sie zu erfahren und auf die Leinwand zu bannen, und dazu hatten sie an der Ostsee den perfekten Ort.“ Wie sich der Blick von Frauen und auf Frauen im Lauf der Jahrhunderte wandelt, ist in Herbst und Winter im Dachgeschoss zu erleben – hier zeigt das Ostholstein-Museum Frauenbilder aus dem eigenen Bestand von 1800 bis heute: „Zum einen sind es Bilder, auf denen Frauen abgebildet und hier in einem neuen Kontext zu sehen sind“, so Julia Hümme, „zum anderen natürlich Bilder von Frauen wie Louise Wagner. Wir freuen uns darauf, mit den eigenen Beständen zu arbeiten und zu zeigen, was wir hier haben.“ Und ein echtes Winterhighlight beendet das Museumsjahr im Erdgeschoss: Unter dem Titel „Erfindung und Wahrheit“ sind dann Grafische Folgen, Zeichnungen und Plastiken von Markus Lüpertz zu sehen.
In Cismar startet das Museumsjahr am 2. April mit gleich zwei Ausstellungen der besonders schönen Art – in der unteren Etage baut der Preetzer Künstler Atif Gülücü seine Literarische Blumenwiese mit 1.800 Kaffeefilterblüten sowie zwei weitere Installationen auf und kehrt damit ein bisschen zu seinen Wurzeln zurück, war er doch vor vielen Jahren Stipendiat im Kloster Cismar. In der Etage darüber werden unter dem Titel „Die Landschaft im Blick“ Landschaftsbilder aus den Beständen des Ostholstein-Museums aus den Jahren 1870 bis 2020 gezeigt. Sie werden Mitte Juli vom 8. Teil des grafischen Werks von Klaus Fußmann abgelöst. „Der letzte Teil seiner Grafiken reicht von 2010 bis 2022 und soll eine Art Schlusspunkt sein“, so Julia Hümme, „das passt gut, denn Klaus Fußmann wird in diesem Jahr 85.“
Zehn Ausstellungen an zwei außerordentlichen Ausstellungsorten, so abwechslungsreich und umfassend wie man sie sich nur wünschen kann – „wir versuchen immer, für wirklich jeden etwas dabei zu haben“, sagt Julia Hümme und macht das mit diesem Programm mehr als deutlich. Ab kommenden Montag ist das Ostholstein-Museum in der Winterpause und öffnet seine Türen wieder am 26. Februar 2023.


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