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Reporter Eutin

Radestock und Clasen schaffen es in die Stichwahl

Eutin (aj). Sascha Clasen oder Michael Kasch: Gegen wen muss Sven Radestock in drei Wochen zum Stechen antreten? Um diese Frage drehte es sich bei der Verkündigung der Wahlergebnisse am Sonntagabend. 14524 Eutiner*innen waren aufgerufen, die Nummer Eins der Verwaltung zu wählen, 6357 machten von ihrem Recht Gebrauch und von 6302 gültigen Stimmen konnte Sven Radestock 1810 erringen, das entspricht 28,7 Prozent. Ein Trend, der bereits nach wenigen ausgezählten Wahlbezirken auszumachen war. Wie spannend die Entscheidung um Platz 2 war, zeigte sich, als bei Sascha Clasen die Tränen flossen. Der CDU-Kandidat wird sich am 13. November ein Wahl-Duell mit Radestock liefern und als das feststand, bahnte sich die Erleichterung ihren Weg. Mit 1539 Stimmen und 24,4 Prozent lag er zwei Prozentpunkte und 128 Stimmen vor Michael Kasch, der zwar als unabhängiger Einzelkandidat angetreten war, aber ebenfalls CDU-Mitglied ist. Eine durchaus brisante Konstellation. Der erste Kommentar aber gebührte dem Gewinner des ersten Wahlabends: „Ich freue mich total. Ich habe so viel Herzlichkeit erlebt, es war ein ganz besonderer Wahlkampf“, sagte der strahlende Grüne. Sascha Clasen konstatierte: „Ich bin auf jeden Fall erleichtert.“ Mit Blick auf das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Michael Kasch sagte der derzeit als Ehrenamtler amtierende stellvertretende Bürgermeister: „Meine schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen, dass wir nämlich im gleichen Becken die Stimmen sammeln.“ Für Michael Kasch hatte der Abend trotz der Enttäuschung, sich nicht für den finalen Wahlgang qualifiziert zu haben, auch schöne Momente: „Ich bin trotzdem irgendwie auch zufrieden, habe alles richtig gemacht und einen guten Wahlkampf bestritten.“ In der Tat war der Fachdienstleiter Bildung und Kultur sehr präsent und bespielte auch die sozialen Medien gekonnt. Für seine Auftritte auf Instagram und Co. war Tochter Carolin Kasch verantwortlich. Die ist eigentlich Lehrerin, war für die Kandidatur des Vaters aber in die Rolle der Wahlkampfmanagerin geschlüpft.
„Drei Wochen Vollgas geben!“
So lautet die Ansage von Sven Radestock für die zweite Runde des Wahlkampfes. Sein Ziel sei es, die Wähler*innen auch für die Stichwahl am 13. November zu mobilisieren. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Betonung der Gegensätze zwischen ihm und Sascha Clasen: „Denn diese Gegensätze gibt es“, unterstreicht er. Gemeinsam ist den beiden die Freude über den erfolgreichen Sonntag, der Angriffsmodus ist gleichwohl spürbar. „Sascha Clasen ist ja schon länger aktiv in der Kommunalpolitik, er hätte vieles schon anschieben können“, meinte Radestock. Auch Clasen machte klare Ansagen: „Ein CDU-Bürgermeister bringt Eutin eher voran als ein grüner Bürgermeister“, sagte er selbstbewusst. Sein Wunsch für den bevorstehenden Wahlkampf? „Eine Veranstaltung, in der nur echte Bürgermeister-Themen auf den Tisch kommen!“ Das Schulthema sei kein Punkt für den Bürgermeisterwahlkampf. Man müsse, so der CDU-Kandidat, als Bürgermeister die gefassten politischen Beschlüsse akzeptieren und das Bestmögliche herausholen.
Wer gewinnt die Stimmen von Michael Kasch?


Aufhorchen ließ, was Clasen und Radestock mit Blick auf die 1411 Stimmen von Michael Kasch formulierten: „Ich kann die Wahl nur mit diesen Stimmen gewinnen“, gab Clasen unumwunden zu. Daran, dass er über die Bewerbung seines Parteikollegen, der ihm in der internen CDU-Abstimmung unterlegen war, nicht eben glücklich gewesen war, ließ er keinen Zweifel: „Wir haben ein Parteivotum und ich habe mich daran gehalten“, meinte er vielsagend. Er hoffe auf eine Wahlempfehlung von Michael Kasch für seine Person, so Clasen und das klang, als gehe er bereits fest davon aus, dass ihm so der Rücken gestärkt würde. Aber auch Sven Radestock möchte die Kasch-Wähler*innen von sich überzeugen und rechnet sich diesbezüglich Chancen aus: „Es gibt da durchaus Parallelen!“, gab er sich überzeugt. Im Falle eines Wahlerfolges werde er im Rathaus mit Michael Kasch zusammenarbeiten müssen: „Und das auch gut können!“, wie er anmerkte. Michael Kasch selbst will indes seinen Wähler*innen keine Empfehlung geben: „Die EutinerInnen sind allein in der Lage, zu entscheiden wer der beste Kandidat ist!“, teilte er auf Nachfrage mit.
„Große Auswahl!“
Zwei Kandidaten werden am 13. November zur Bürgermeisterstichwahl antreten. Das heißt auch: Fünf sind ausgeschieden. Daniel Hettwich, der den Fokus auf soziale Themen und mehr Miteinander gelegt hatte, bekam 497 Stimmen (7,9 Prozent). Elfi-Jacqueline Meyer trat für die FDP an und erhielt die Zustimmung von 429 Wahlberechtigten (6,8 Prozent) und liegt damit knapp vor Olaf Bentke, dem Kandidaten der Freien Wähler, der 425 Stimmen (6,7 Prozent) erhielt. Abgeschlagen war Christoph Müller mit 191 Stimmen (3 Prozent). Bürgervorsteher Dieter Holst überreichte den Unterlegenen ein kleines Geschenk und dankte für die Bereitschaft, sich dem demokratischen Wettstreit zu stellen: „Es gab eine große Auswahl“, stellte Holst ohne Ironie mit der angemessenen Ernsthaftigkeit fest. Zu hoffen bleibt, dass die fast 3000 Stimmen, die die sich auf die fünf Unterlegenen verteilen, auch bei der Stichwahl wieder in den Urnen landen. Die Wahlbeteiligung lag im ersten Wahlgang bei 43, 8 Prozent. Das klingt zunächst nicht nach dem Tiefschlag, den manche nach dem Gehl-Desaster der letzten Wahl befürchtet hatten. Wenn man aber die absoluten Zahlen sieht, wird klar, dass noch viel demokratische Arbeit vor allen Beteiligten liegt. Dazu gehört auch, sich als faire Verliererin zu erweisen: „Bei meinen Wähler*innen bedanke ich mich für ihr Vertrauen“, sagt Elfi-Jacqueline Meyer. Eine Empfehlung gibt auch sie nicht ab: „Ich denke dass die Bürger*innen gut selber entscheiden können, wen sie als ihren Bürgermeister wählen möchten. Denn jeder hat ja eine andere Sichtweise in puncto authentisch, sympathisch und menschlich.“
Am morgigen Donnerstag, dem 27. Oktober, kommt um 18 Uhr der Gemeindewahlausschuss im Sitzungssaal des Rathauses zusammen. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Feststellung des Ergebnisses der Bürgermeisterwahl. Die Sitzung ist öffentlich. Alle Informationen zur Wahl gibt es auf der Internetseite der Stadt Eutin www.vg-eutin-suesel.de


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