Reporter Timmendorf

Bad Schwartauer demonstrieren gegen Pläne der Deutschen Bahn

Bad Schwartau. Mächtig belebt war die Bad Schwartauer Innenstadt am vergangenen Samstagvormittag. Und das lag nicht allein daran, dass Markttag war. Die Bürgerinitiative (BI) Kaltenhof/Marienholm hatte zum Protestmarsch aufgerufen. Was gegen 9.45 Uhr auf dem Europaplatz mit rund 30 Teilnehmern zunächst fast nach einer Nullnummer aussah, nahm zum eigentlichen Treffpunkt eine Viertelstunde später zunehmend Konturen an. Am Ende waren es rund 500 Demonstranten, die BI-Sprecher Volker Haverkamp nach einem kurzen Marsch durch die Fußgängerzone vor dem Rathaus begrüßen konnte und ihnen zunächst einmal seinen Dank aussprach: „Ihr alle helft uns, sichtbar zu werden und auf Probleme aufmerksam zu machen, die nicht nur einen Stadtteil und eine ganze Stadt betreffen, sondern sogar eine ganze Region und letztendlich sogar das Land Schleswig-Holstein in nicht unerheblichem Maße.“

Was er meinte: Die favorisierten Pläne der Bahn für die Hinterlandanbindung mit Trassenführung direkt durch Bad Schwartau. Die Bahn plant bei dieser Variante die Bahnstrecke für mindestens vier Jahre stillzulegen.„Ein ganzer Stadtteil mit 2.100 Einwohnern wird so regelrecht von der Stadt und eigentlich sogar vom Umland abgeschnitten.“
Auch kritisierte Haverkamp den drohenden Totalverlust des klimarelevanten, natürlich gewachsenen über 200 Jahre alten Stadtwaldes und somit dem Verlust eines Naherholungsgebietes. „Dieser Wald ist die Heimat für eine Vielzahl von zum Teil strengst geschützten Tierarten, für die dieser Lebensraum ersatzlos wegfällt.“ Er warnte vor Dauerlärm, den die Anwohner 24/7 durch den Baustellenverkehr ertragen müssten, nicht mehr einzuhaltende Rettungszeiten, fehlendem Pendelverkehr nach Nord und Süd für mindesten vier Jahre.

In Richtung Kreis-, Landes- und Bundesregierung fragte er: „Ist es wirklich das, was Ihr wollt?“ und forderte sie auf :„Macht endlich die Augen auf und fangt bitte an übergeordnete Sachzusammenhänge zu erkennen! Die jetzige Planung ist eine Katastrophe.“
Und: „In Bad Schwartau gibt es eine echte Trassenvariante, bei der all die Probleme verschwinden oder zumindest minimiert würden. Und die laut Experten sogar weniger Zeit und Geld kosten.“
Anschließend erinnerte er noch einmal an die Übergabe einer Petition mit über 3.400 Unterschriften in der vergangenen Woche gegen die Vorhaben der Deutschen Bahn an eine Staatssekretärin aus Kiel und kündigte eine weitere Petition an, die dann direkt an den Bundestag gehen soll. „Wenn genügend Unterschriften zusammenkommen, werden sie (die Politiker in Berlin; Anmerk. d. Red.) gezwungen sich mit der Thematik auseinanderzusetzen“, machte er klar, dass die Bahn in diesem Sommer das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Bad Schwartau auslegen werde. „Dies wird unsere letzte Chance sein noch etwas durch Einwendungen ändern und bewegen zu können.“
Im Anschluss an Haverkamps Rede hatten Interessierte die Gelegenheit, sich bis in den Nachmittag hinein an einem Infostand auf dem Markt tiefgehender mit dem Thema zu befassen. (SE)

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