Damit die Kinder weiter so gut betreut sind wie bisher
Eutin (ed). Nebenan muhen die Kühe, gleich unter dem roten Schwedenhaus steht ein riesiger Apfelbaum, unter dem es sich wunderbar spielen lässt, auf der Koppel grasen die Ponys und vor dem Haus pickt Berta, das Huhn entspannt im Sand. Ab und an schaut auch die Laufenten-Gänse-WG mal nach dem Rechten und badet in der Pfütze. Wahrscheinlich gibt es kaum einen schöneren Ort für einen Kindergarten als den Frohberg-Hof im Dosenredder. Vor zweieinhalb Jahren ist hier der Kindergarten Regenbogen in ein eigens für ihn gebautes Holzhaus gezogen und die Kinder fühlen sich auf dem Hof längst zuhause. Und an alledem soll sich keinesfalls etwas ändern, wünscht sich Simone Bruhn, die Leiterin der Familienbildungsstätte, “allerhöchstens zum Besseren. Und es sollen noch mehr Kinder in den Genuss des Bauernhoflebens kommen.” Denn zum 1. Januar 2017 übernimmt die Familienbildungsstätte Eutin die Trägerschaft des Bauernhofkindergartens Regenbogen. Die kleine, familiäre KiTa wurde vor mehr als 40 Jahren von Eltern gegründet, die für ihren Nachwuchs keinen Kindergartenplatz bekamen – sie taten sich zusammen und führten ihn im Rahmen einer Elterninitiative. “Das hat ganz lange auch super geklappt”, sagt Nicole Frohberg, die seit neun Jahren im Vorstand des Bauernhofkindergartens ist. Längst ist ihre jüngste Tochter Jella in der Schule, trotzdem engagiert sie sich weiter für den kleinen Kindergarten – “da aber die Auflagen für einen Kindergarten immer größer werden, der bürokratische Aufwand immer mehr, ist es schlicht viel zu schwierig, all das ehrenamtlich zu leisten”, sagt Nicole Frohberg. “Die Verantwortung für Kinder und Mitarbeiter ist riesig, Fortbildungen sind zu belegen, das KiTaPortal zu bewältigen. Und dann immer die Nagst, aus Unwissenheit etwas falsch zu machen und dem Kindergarten zu schaden.” Buchhaltung, Arbeitsrecht, der Kontakt mit den Behörden – und das bei einem alle drei Jahren wechselnden Vorstand, denn nur selten engagiert sich ein Elternteil weiter ehrenamtlich für einen Kindergarten engagieren, wenn sein Kind in der Schule ist. “Es war wichtig, Professionalität und Konstanz reinzubringen”, so Nicole Frohberg, “wir als Vorstand haben das den Eltern bei einer Elternversammlung vorgestellt und sind weitgehend auf großes Verständnis gestoßen.” Zur Diskussion habe auch die Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH gestanden, aber auch das hätte die Einstellung eines Geschäftsführers erfordert. “Aber es war schnell klar, wir brauchen einen hauptamtlichen Träger, mit dem die Kinder weiterhin so gut betreut sind wie jetzt.” Den Eltern wurden daher die zwei in Frage kommenden Träger vorgestellt – die Johanniter und die Familienbildungsstätte Eutin, die bei der Abstimmung gleich viele Stimmen erhielten. Weitere Träger hatten sich nicht gefunden. “Also haben wir beide Institutionen dem Schulausschuss der Stadt zur Entscheidung vorgeschlagen”, so Nicole Frohberg, “dann aber sprangen die Johanniter ab und es blieb die Familienbildungsstätte, die von der Stadt einstimmig als passender Träger anerkannt wurde.” Die Familienbildungsstätte kennt das Konzept des Bauernhofs der Frohbergs mit der lebendigen Bauernhofpädagogik seit Langem und ist begeistert davon. Die zehn Kinder aus dem Haus der kleinen Wichtel, der Krippe der Familienbildungsstätte, kommen regelmäßig auf den Hof, füttern Tiere und lernen das Bauernhofleben kennen. “Es passt einfach sehr gut”, freut sich Simone Bruhn, “für beide Seiten hat die Trägerschaft tolle Synergieeffekte und Möglichkeiten.” So wird zum Beispiel für die Krippe täglich frisch gekocht – und das ist nun für den Kindergarten ebenfalls geplant. “Das passt perfekt in unser Konzept”, sagt Nicole Frohberg, “wir haben ein kleines Gemüsebeet, so kann in der Küche unser eigenes frisches Gemüse zubereitet werden. Genau das wollen wir vermitteln.” Zudem kann die Familienbildungsstätte als größerer Träger perfekt auf personelle Engpässe reagieren, hat Erfahrung in allen Verwaltungsdingen und bildet einen sicheren Rückhalt für die kleine KiTa auf dem Bauernhof. Sonst solle sich, vor allem für die Kinder, nichts ändern – “das ist ein tolles Kindergartenkonzept”, so Simone Bruhn, “und für die Kinder ist es ein echtes Geschenk, eine großartige Umgebung und individuelle, besondere Pädagogik. Das als Träger weiterentwickeln zu können, ist für uns einfach phänomenal.” Für die Lütten bedeutet die neue Trägerschaft, ganz entspannt weiter ihr Bauernhofleben genießen zu können, die Tiere zu füttern, mal Ställe auszumisten, Gemüse anzubauen und zu ernten und noch warme Eier aus dem Hühnerhaus zu holen. “Unser Traum war es, als wir diesen Kindergarten hier auf unserem Hof gebaut haben”, erinnert sich Nicole Frohberg, “dieses Bauernhofleben so vielen Kindern wie möglich nahezubringen. Und dieser Traum rückt etwas näher.” Jetzt haben die Kinder die Möglichkeit, die Zeit von der Krippe bis zum Schuleintritt hier zu verbringen, das ist eine tolle Chance und die Kinder gehen selbstbewusst und stark ins Leben. “Und unsere kleine besondere Einrichtung kann weiter so bestehen und hat die Chance, dass noch mehr Kinder von dieser besonderen Situation profitieren.”
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