Reporter Eutin

Ein besonders nachhaltiger Girls Day

Eutin (ed). Bauingenieurin, Bootsbauerin, Elektronikerin, Fluggerätemechanikerin, Informatikerin, IT-Systemkauffrau, Kraftfahrzeugmechatronikerin – oder doch lieber Naturschützerin? Für einen mal ganz anderen Girl’s Day hatten sich Lilly Krambeck (12) aus Schönberg und Katinka Lenz (13) aus Malente entschieden: Sie hatten sich auf dem Girl’s Day Radar schlaugemacht und das Angebot der Integrierten Station Holsteinische Schweiz gefunden. „Ich wollte mal was ganz Neues ausprobieren“, sagt Lilly Krambeck, „etwas, wovon ich noch nie gehört habe. Und das war eben das.“ Und Katinka interessiert sich sowie für Umweltthemen und wollte gern mal tiefer einsteigen. „Außerdem waren das andere alles Technikthemen“, schmunzelt sie, „und ich bin so gar kein Technik-Freak.“
Der Girl’s Day war ursprünglich dazu gedacht, Mädchen für die technischen und naturwissenschaftlichen, für die „mädchen-untypischen“ Berufe zu interessieren – mittlerweile dürfen auch Jungs mitmachen und der Girl’s Day ist zum Future’s Day geworden, zum Zukunftstag. Um Technik oder Naturwissenschaften geht es aber immer noch – und wenn man genau hinguckt, ist so ein Tag bei der Integrierten Station ein Zukunftstag in doppelter Hinsicht. Schließlich geht es einerseits um die Zukunft der Mädels – und andererseits um Naturschutz, und der traft dazu bei, unser aller Zukunft zu sichern.
Die Integrierte Station hat den Naturschutz vor Ort als Aufgabe: Die Betreuung von Schutzgebieten, die Umsetzung oder fachliche Begleitung von Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen, biotopgestaltenden Maßnahmen oder (Artenschutz-) Projekten sowie Beratungen zum Vertragsnaturschutz. Und auch die Umweltbildung gehört zu ihren Themenschwerpunkten – so hat das Team der Integrierten Station mit den Kindern der ASB KiTa Kunterbunt in Groß Meinsdorf Bäume und Sträucher für den Schutz des Fischotters gepflanzt. Und in diesem Jahr hat die Integrierte Station, die zum Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume gehört, dazu eingeladen, dem Team mit Lea Pietsch, Carsten Burggraf und Jens Rethwisch am Girl’s Day mal über die Schulter zu gucken und Naturschutz hautnah zu erleben. Weil Praxis selten ohne Theorie klappt, gabs nach der Einstimmung durch eine Führung durchs Gebäude und über die Außenanlagen der Integrierten Station und der Unteren Forstbehörde eine Erklärung, was die beiden Einrichtungen überhaupt tun. „Dann gab es eine mini-kleine Einführung in unsere Software, einen Blick in Bestimmungsbücher, fachliche Flyer und Broschüren zu Naturschutzthemen“, erklärt Lea Pietsch, „einfach um einen Einblick in unsere Arbeit zu bekommen.“ Weil die Arbeit der Integrierten Station aber vor allem draußen stattfindet, ging es dann raus auf eine Fläche der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, die von Galloways beweidet wird, die im Nebenjob ausgezeichnete Naturschützer sind. Rund um die Fläche hatten sich im Knick Lücken aufgetan, die geschlossen werden sollten. Also machten sich die Mädels mit Spaten und ausgerüstet an die Arbeit und schlossen die Lücken mitzwei Walnussbäumen und ein paar Hartriegel-Sträuchern. „Das hat am meisten Spaß gemacht“, strahlt Lilly, „ich hatte vorher keine Ahnung, was auf mich zukommt, aber selber pflanzen zu können, hat mir gefallen.“ Katinka stimmt ihrer „Kollegin für einen Tag“ zu – „das war super“, sagt sie. Und was Neues haben die beiden auch gelernt: „Das gelbe Kraut, das jetzt überall blüht, heißt Scharbockskraut“, sagt Lilly. „Und dass Mäuse Nester bauen, wusste ich auch nicht“, ergänzt Katinka, die sich das Zwergmausnest im Büro der Integrierten Station genau angeguckt hat. Beide fanden ihren Arbeitstag spannend und sind sich einig: „Mal was ganz Anderes als Schule und was für die Natur tun konnten wir auch.“


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