

Eutin (ed). Kaum stand das Punschzelt auf dem Marktplatz, seien auch schon die ersten Eutiner gekommen, um zu fragen, wann denn der Wunschbaum aufgestellt würde, erzählt eine der Damen hinterm Tresen des Punschbrunnens – und jetzt steht er hier, geschmückt mit rund 100 Wünschen aus Familien des Eutiner Kinderschutzbundes. Die roten Wunschkarten dürfen sehr gern alle abgehängt, die Wünsche erfüllt, verpackt und im Schuhhaus Aldrup zur Aufbewahrung abgegeben werden. Hier holen die Damen des Kinderschutzbundes sie dann in der Woche vor Weihnachten ab, übergeben sie den Eltern, die sie dann wie vom Weihnachtsmann gebracht untern Weihnachtsbaum legen. Und ganz sicher ist, dass die Geschenke bei den Kindern, die sie bekommen, an genau der richtigen Stelle sind. Die Familienhelferinnen haben in den von ihnen betreuten Familien nachgefragt, ebenso das Team des Familienzentrums und die ErzieherInnen der KiTa Kinderinsel. Auch der Migrationsbeauftragte des Kinderschutzbundes Herr Hakimi hat die von ihm betreuten Familien nach Kinderwünschen befragt – “auch wenn die meisten geflüchteten Familien natürlich nicht Weihnachten feiern”, sagt Heidi Feilke, die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Eutin, “ist es uns wichtig, unsere Kultur des Schenkens zu vermitteln und den Kindern zu Weihnachten eine Freude zu bereiten.” Sie alle wissen, wo das Geld knapp ist und nicht viel unterm Weihnachtsbaum liegen wird. Und doch haben die Kinder Herzenswünsche an den Weihnachtsmann – sie sind nicht groß, aber ersehnt: So wünscht sich ein fünfjähriges Mädchen ein Mandala-Malbuch, ein kleiner Vierjähriger ein Feuerwehrauto, für ein 13jähriges Mädchen soll es eine Federtasche sein, für ein eineinhalbjähriges eine Puppe mit Buggy – eine Barbiepuppe, ein Schminktäschchen, eine kleine Puppe oder ein Experimentierkasten soll unterm Weihnachtsbaum liegen, das wünschen die Kinder sich. Und die Eutiner erfüllen diese Wünsche nur zu gern – Jahr für Jahr sind die Wunschbäume in Windeseile wie leergefegt und bei Aldrups stapeln sich die Päckchen. “Die Menschen freuen sich, einem ganz bestimmten Kind in ihrer Region einen Weihnachtswunsch erfüllen zu können”, freut sich Heidi Feilke, “und haben einen Riesenspaß daran, Freude mit einem liebevollen Päckchen zu bereiten, auch wenn das Kind gar nicht weiß, dass es nicht vom Weihnachtsmann ist.” Eine sehr schöne Weihnachtsgeschichte erzählt Familienhelferin Sabine Kendzia: “Als ich neulich ins Punschzelt kam, war eine ältere Dame in regem Gespräch mit der Bedienung, die mich dazu rief. Die Dame hatte nach dem Wunschbaum gefragt und war ganz traurig, weil sie es nicht schaffte, einem Kind ein Geschenk zu kaufen – sie muss über 80 gewesen sein. Weil es ihr aber eine Herzensangelegenheit war, einem Kind, das kaum etwas unterm Weihnachtsbaum vorfinden würde, einen Weihnachtswunsch zu erfüllen, drückte sie mir Geld in die Hand und sagte, ich solle davon einen Wunsch erfüllen.” “Das ist doch eine echte Weihnachtsgeschichte”, freut sich Heidi Feilke, “und wir bekommen viel solcher Resonanz – das freut uns sehr, dass die Großzügigkeit der Eutiner ungebrochen ist, dafür bedanken wir uns herzlich.” Dankbar sei sie auch der WVE, Ulfert Georgs und der Stadt Eutin für die große Unterstützung. Der Wunschbaum ist zum Abräumen freigegeben – die verpackten Geschenke sollten bis zum 16. Dezember im Schuhhaus Aldrup abgegeben werden, damit sie pünktlich zu Weihnachten in den Familien unterm Weihnachtsbaum liegen.