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Eine Blüte schöner als die andere

Malente (ed). Taglilien, lateinisch Hemerocallis, heißen Taglilien, weil jede Blüte nur einen Tag lang blüht – das aber viele Tage lang und strahlend schön. Wer eine Taglilienblüte in voller Pracht und buntester Vielfalt in einem traumhaft schönen Garten erleben möchte, besucht am Wochenende den Tagliliengarten von Gabriele Behrens in Malente.
Die Vielfalt der Taglilien ist unglaublich – die Schönen des Tages gibt es von wirklich winzig wie die You Angel You bis zu meterhoch und mit riesigen Blüten, von zartem Cremeweiß bis zu tiefstem Rot, mit den schmalen Spider-Blüten bis zu herrlichen Kelchen, von schlicht und klar bis opulent gerüscht, 480 Sorten hat Gabriele Behrens in ihrem wunderbar angelegten Garten – „diese Vielfalt begeistert mich immer wieder“, sagt sie, „es gibt alle Farben, nur kein strahlendes Weiß und kein Blau.“ Das macht aber gar nichts, denn die übrigen Farben machen das wett von elegantem Weiß-Grün bis zum feurigen Rot-Orange, kaum eine Taglilie ist komplett einfarbig, manche wechseln sogar im Laufe ihrer Blüte die Farbe. Die Beete hat die begeisterte Gärtnerin farblich passend gestaltet – nicht sortiert, weil bunt einfach schön ist, aber die warmen und die kühleren Farben zusammen, harmonisch und ein Genuss fürs Auge und die Seele. Ihre Taglilien säumen in bunter Schönheit die Rasenfläche und den Bachlauf, tauchen hier auf und da und bilden zusammen mit Phlox und Co eine Komposition, wie sie kaum schöner sein könnte.
Denn natürlich gibt es bei Gabriele Behrens auch Clematis, eine Sammlung erstaunlicher Funkien, eindrucksvolle Agapanthen und Rosen, wunderschöne sogar, 28 historische Sorten, aber die haben Mitte Juli ihre schönste Blütezeit hinter sich, auch, weil die meisten alten Sorten nur einmal im Jahr blühen. Und das sei damals der Grund gewesen, wie die Frau mit dem grünen Daumen erzählt, aus dem sie sich auf die Suche nach einer Blüte begab, die nach den Rosen den Garten zum Blühen bringt. „Ich war immer schon Gartenliebhaberin, und Rosen mochte ich am liebsten. Aber nach der Rosenblüte hat man einfach nichts mehr zum Freuen. Also habe ich gesucht, was nach den Rosen blüht, und die Taglilien gefunden.“ Und wirklich überschneiden sich die Blütezeiten minimal, wunderbarerweise sind die beiden Schönheiten auch noch richtig gute Nachbarinnen, machen sich prima nebeneinander im Beet. „Taglilien blühen sechs Wochen lang und sind dazu noch robust und herrlich unkompliziert“, schmunzelt Gabriele Behrens, „wirklich was für faule Gärtner.“ Und wenn es eine wissen muss, dann sie – seit 25 Jahren sammelt, pflanzt, zieht sie die Schönen, die zwar Lilien heißen, aber nicht zur Familie „Lilium“ gehören. „Ich habe sie damals entdeckt und mir erstmal zehn Stück gekauft und verpflanzt“, erinnert sie sich. Eine Freundin habe ihr dann vorgeschlagen, mal eine Reise nach Amerika zu wagen, denn die USA ist das Mekka für Taglilien-Fans, und weil „daylilys“ es eigentlich am liebsten warm mögen, haben sich vor allem in Florida viele TaglilienzüchterInnen angesiedelt. „Wir sind von einem zum nächsten gezogen und da hat es mich gepackt“, erzählt Gabriele Behrens lachend, „wir sind mit 40 Kilo Taglilien nach Hause gekommen.“
Mittlerweile ist die Malenterin nicht nur eine leidenschaftliche Gärtnerin und Sammlerin von Taglilien sondern auch eine anerkannte Züchterin – traumhaft schöne Sorten sind dank ihres Händchens für Taglilien entstanden, viele davon hat sie bereits bei der American Hemerocallis Society in den USA registrieren lassen, natürlich nur die Schönsten der Schönen. Wie die Holsteiner Moulin Rouge in herrlich tiefem Rot. Oder die feurige Hot Chili Pepper und die zarte Holsteiner Karma.
Hinter dem großen Stück ihres Gartens, in dem die Zwerghühner ihr Revier haben, geht es zu ihrem Taglilien-Kindergarten. Die ein- und zweijährigen Pflänzchen verraten erst im kommenden oder im übernächsten Jahr, ob ihr Schlund schön grün oder der Rand fein gerüscht, ihr Farbton perfekt ist: Zwei Jahre braucht eine Taglilie vom Samenkorn bis zur ersten Blüte, und erst dann weiß die Züchterin, ob ihr Plan aufgegangen ist – das braucht Geduld und Liebe, aber beides hat Gabriele Behrens. Ihre Züchtungen verschickt Gabriele Behrens an Züchter und Liebhaber in ganz Europa, aber auch bis nach Amerika ist ihr Ruf ihr schon vorausgeeilt – eine ganz besondere Ehre ließ ihr der Züchter Dan Hansen angedeihen und benannte eine zauberhafte Taglilienzüchtung in schönstem Rosé nach ihr. Und natürlich ist auch die „Gabriele Behrens“ in ihrem Garten zu finden.
Weil Taglilien in der Regel erst Mitte Juli in voller Blüte stehen, ist der offizielle Offener Garten-Termin für die Schönen zu früh, also bietet Gabriele Behrens immer noch einen Zusatztermin zur Taglilienblüte an, einfach weil sie viel zu schön ist, um sie ungesehen verstreichen zu lassen.
Gabriele Behrens’ Tagliliengarten ist am kommenden Samstag, dem 16. und Sonntag, dem 17. Juli jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet – zu finden ist er in der Ferdinand-Harms-Straße 7 in Malente (am besten in der Lütjenburger Straße parken und das kleine Stück Sandweg runterlaufen).


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