

Malente (t). Die Idee klang zunächst toll: Die Europa- und Gemeinschaftsschule in Malente hatte zum diesjährigen Europatag eine besondere Aktion geplant: Die Schüler wollten selbstgestaltete Postkarten zum Thema „Frieden - grenzenlos in Europa und überall“ mit Luftballons in den Himmel schicken. Die Finder, so die Absicht, sollten dann die Karte mit eigenen Gedanken und eigener Kreativität weiter gestalten und dann zurückschicken. Dann aber stießen die Kinder auf Informationsvideos und -artikel über die verheerenden Folgen für Umwelt und Tiere. Die Luftballons und die Schnüre können nämlich für Tiere zur tödlichen Falle werden. Also stand schnell fest: Die Luftballonidee wird auf keinen Fall umgesetzt. Stattdessen entschieden die Kinder, symbolisch Tauben für den Frieden aufsteigen lassen und eine Müllsammelaktion zu starten.
Was aber nun mit den ganzen schönen Karten anfangen, die die Kinder inzwischen gestaltet hatten? Diese Karten wurden auf dem ganz normalen postalischen Weg zu den vielen Schulen in Europa geschickt, mit denen die Schule in den letzten Jahren Austausch pflegte, versehen mit der Luftballon-Geschichte, damit hoffentlich bald niemand mehr so eine unnötige Umweltsünde begeht. „Wir schickten die Karten an unsere Partnerschulen aus dem ERASMUS Programm der letzten drei Jahre nach Finnland, Rumänien und in die Türkei. Außerdem an die Schule unserer Partnerstadt in Barwice, die jährlich einen Austausch im Rahmen von Futura Baltica organisiert, an die Schulen der im Aufbau befindlichen Partnerschaften in Trento/Italien und Kolding/Dänemark. Und auch die Kinder aus dem Waisenhaus von Katrin Rhode Stiftung (AMPO / Sahel.de) in Ougadougo/Burkina Faso werden Post von uns bekommen - auf französisch!“, zählt Lehrerin Christine Duggen auf. Und die Luftballons? Wurden auch genutzt: Jedes Kind, das eine Karte gebastelt, gemalt oder geschrieben hatte, bekam einen Europa – Luftballon (gestiftet von der europa-union Ostholstein) - natürlich gegen das Versprechen, den Ballon hinterher sachgerecht im Plastikmüll zu entsorgen, wenn er denn zerplatze. 160 Lungen bliesen 160 europablaue Luftballons und dann wurde die Luft dann wieder unter lautem Quietschen herausgelassen - ein Mordsspaß. So war der Frust, nun doch keine Ballons gen Himmel steigen zu lassen, recht bald wieder vergessen. Ganz gespannt warten die Kinder nun auf die Antworten und haben gezeigt, dass sie ein waches Gespür für eine umweltbewusste Zukunft in Europa haben.