

Ahrensbök (ed). Bei näherer Betrachtung sehen sie tatsächlich schon recht mitgenommen aus, die drei Läuteglocken, die oben im Turm der Ahrensböker Marienkirche hängen. Rostig nagt der Zahn der Zeit an ihnen und bereits vor zwei Jahren hat ihnen der Glocken-Gutachter der Nordelbischen Kirchen ein ernüchterndes Urteil ausgesprochen: Die drei Läuteglocken haben das Ende ihres Lebensalters erreicht und könnten aufgrund des Rostes demnächst einfach herunterfallen. "Das kann in sechs Monaten passieren, aber auch erst in zehn Jahren", sagt Volker Schmechel, der Baubeauftragte des Kirchengemeinderates. "So weit wollen wir es nicht kommen lassen und haben uns das Auswechseln der drei Läuteglocken für das kommende Jahr vorgenommen." Mit rund 70.000 Euro wird das zu Buche schlagen – eine Summe, die zu zwei Dritteln bereits gesichert ist – um das letzte Drittel zusammen zu bekommen, bittet der Kirchengemeinderat nun die Ahrensböker um Mithilfe: Privatleute, Unternehmen, alle sind herzlich eingeladen, sich an den neuen Glocken zu beteiligen. Im Ahrensböker Kirchturm hängt ganz oben die Uhrschlagglocke – eine wertvolle kleine bronzene Glocke aus dem Jahr 1510, "sie ist dank ihres hochwertigen Materials in gutem Zustand", sagt Volker Schmechel. "Ganz anders sieht es aber bei den Läuteglocken aus." Alle drei sind aus dem Jahr 1919 – sie wurden direkt nach dem Ersten Weltkrieg gefertigt, aus Kostengründen allerdings nur aus Gusseisen, das bei Weitem nicht so langlebig ist wie Bronze. Alle drei Glocken sind daher stark korrodiert, sodass die sogenannten Lunker, die fehlerhaften Hohlräume in den Gussteilen, die Stabilität beeinträchtigen. Am schlimmsten dran ist die mittlere der drei Glocken – sie ist stark davon bedroht herunterzufallen, sodass der Kirchengemeinderat als provisorische Lösung ein hölzernes Podest darunter gesetzt hat, damit sie im Falle eines sprichwörtlichen Falles nicht so tief fällt und keinen Schaden anrichtet. "Gefahr ist nicht im Verzug", sagt Volker Schmechel, "aber Vorsicht ist doch besser." Laut Gutachter ist auch die Qualität ihres Klanges stark beeinträchtigt – "das Geläut sei insgesamt in einem Zustand und von solch minderwertiger Qualität", dass eine Investition in den Erhalt nicht sinnvoll sei, schreibt er in seinem Gutachten. "Wir haben einen Masterplan", erklärt Werner Kappmeier, der Finanbeauftragte des Kirchengemeinderates, "wir wollen in einem Jahr alle drei Glocken erneuert haben – aus Bronze gegossen, sodass sie deutlich länger halten als das jetzige Geläut." Bisher steht das finanzielle Fundament – aus Kirchensteuer und einer größeren Spende. "Den Rest müssen wir durch weitere Spenden abrunden." Bei verschiedenen Aktionen sollen in nächster zeit Spenden gesammelt werden – so bei einem großen Konzert der Kantorei oder beim Weihnachtsbasar. Auch ein Spendenlauf und eine Kollekte für die Glocken sind angedacht – "wir wollen auch die Ahrensböker Firmen anschreiben, die Ahrensböker allgemein miteinbinden und freuen uns, wenn sich jemand mit einer Spende an den neuen Glocken beteiligt", so Volker Schmechel. Eine schöne Idee, denn wer dann die Glocken läuten hört, der weiß, dass er dazu beigetragen hat, dass sie überhaupt läuten. "Und jede Amtshandlung der Kirche wird von Glocken begleitet", gibt Volker Schmechel zu Bedenken – mit Glockengeläut werden wir in die christliche Gemeinschaft aufgenommen und mit Glockengeläut werden wird verabschiedet, die großen Feste wie Ostern oder Weihnachten sind ohne die Glocken nicht denkbar. "Sie haben einen Symbolcharakter und gehören zur Kirche und zu Ahrensbök einfach dazu." Undenkbar wäre eine Zeit ohne sie – "einmal ist eine unserer Glocken ausgefallen", erinnert sich Werner Kappmeier, "und jeder hat gefragt, was da los ist." Denn auch wenn man sie eigentlich kaum wahrnimmt, sind sie immer da und gehören dazu – und wer dazu beitragen möchte, dass das auch so bleibt, der ist herzlich dazu eingeladen. Demnächst wird ein Flyer in der Kirche ausliegen und auf die notwendige Glockenerneuerung aufmerksam machen und um Spenden bitten – wer bereits jetzt spenden möchte, ist herzlich willkommen: Kirchengemeinde Ahresbök, IBAN DE 79 2135 2240 0001 0006 45, BIS NOLADE21HOL, Verwendungszweck Glocken.