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Reporter Eutin

„Schöner geht es einfach nicht“

Unsere Valentinstagsgeschichte (nachträglich): Andrea und Peter Krohn haben sich über eine kleine Anzeige in unserem reporter kennengelernt. Und wie Sie sehen: Diese beiden gehören einfach zusammen.

Unsere Valentinstagsgeschichte (nachträglich): Andrea und Peter Krohn haben sich über eine kleine Anzeige in unserem reporter kennengelernt. Und wie Sie sehen: Diese beiden gehören einfach zusammen.

Bild: E. Dörrhöfer

Eutin (ed). Der Valentinstag, der Tag der Liebe ist ja gerade erst rum, und weil das Leben und die Liebe immer noch die schönsten Geschichten schreiben, haben wir hier eine davon für Sie aufgeschrieben. Denn egal, wie sehr man enttäuscht wurde, da ist immer irgendwo jemand, der auf einen wartet, man muss nur manchmal über seinen Schatten springen. Und auf das Glück des Zufalls hoffen. So wie Andrea und Peter Krohn aus Eutin – ein glücklicher Mix aus Eigeninitiative, Mut, Zufall und, ja, nennen wir es einfach: Schicksal hat sie vor 17 Jahren zusammengebracht.
„Beamter aus Eutin sucht nach großer Enttäuschung neue Lebenspartnerin, gern Bikerin. Kind kein Hindernis.“
 
So ungefähr lautete die Anzeige, die Peter Krohn im Dezember 2004 in unserem Familienwochenblatt der reporter aufgab – nach seiner Trennung mutig auf der Suche nach einer neuen Liebe. Als er die Nachricht bekam, dass Zuschriften auf ihn warteten, habe er sie nach Dienstschluss abgeholt und gleich im Auto auf dem Heimweg aufgerissen. Fünf Briefe mit Bildern seien es gewesen, aber eigentlich sei sofort klar gewesen, welche die Richtige war. „Ich habe die Fotos dann meiner Schwägerin gezeigt und sie hat sofort gesagt: Die ist es. Und die war es auch.“ Noch am gleichen Tag rief er die Briefschreiberin an – „und wir haben erstmal lang gequatscht“, erzählt Andrea Krohn lachend. Dabei hatte sie lange überlegt, ob sie überhaupt auf die Anzeige antworten solle, „ich war wie Peter ziemlich frisch getrennt, hatte die Anzeige gelesen und fand sie interessant. Aber eine Bikerin? War ich nicht.“ Einen Brief schrieb sie trotzdem, überlegte aber hin und her, ob sie ihn einstecken solle. Ihre Bedenken und alle Zweifel hintenan stellend warf sie den Brief in den Briefkasten. „Das war Donnerstag. Und am Freitag rief er an.“ Die beiden verabredeten sich für den nächsten Tag vor der Sparkasse im Rosengarten, und als Peter Krohn mit dem Auto angefahren kam, sah er sie schon von Weitem. „Und ich dachte: Das ist eine Nummer zu groß für mich. Als ich sie so gesehen habe, so groß und attraktiv, nee, die nimmt mich nicht“, erinnert er sich schmunzelnd. „Und ich nahm mir vor, einfach weiterzufahren, wenn kein Parkplatz frei wäre. Aber es war noch genau einer frei.“ Er stieg aus, ging auf sie zu und fragte sie, ob sie Andrea sei. Ja, bin ich, antwortete sie – und er: „Lass uns hier abhauen.“ Und immer noch ein bisschen fassungslos erzählt sie: „Dann bin ich ohne zu überlegen eingestiegen und mit ihm weggefahren.“ Sympathisch habe sie ihn gleich gefunden, aber beeindruckt hätten sie seine Hände – „so gepflegt und sauber, das hat mir gefallen.“ Und er dazu: „Bin ich froh, dass ich mir extra Mühe gegeben hatte, die Fingernägel sauber zu machen…“ Beim Stadtbummel und Kaffeetrinken in Bad Schwartau hätten sie gesabbelt ohne Ende, erzählen die beiden, die wirken, als gehörten sie einfach zusammen. Verliebt wie am ersten Tag und einfach glücklich, sich gefunden zu haben. Er mit zwei erwachsenen Söhnen, sie mit einer neunjährigen Tochter, er Spieß bei der Bundeswehr, sie angestellt bei Cable Car Clothiers – und irgendwie passte einfach alles. Schon am nächsten Tag durfte er ihre Tochter Nina kennenlernen – und als Andrea Krohn ihre Lütte fragte: Wollen wir den behalten? kam die Antwort prompt: Ja, den behalten wir. Und weil alle schon damals sehen konnten: Die gehören zusammen. behielten sie sich einfach gegenseitig.
 

„Zuerst habe ich mich total angestellt und wollte nicht, dass jemand weiß, dass wir uns über die Zeitung kennengelernt haben“, sagt Andrea Krohn. „Wir haben behauptet, wir hätten uns auf dem Weihnachtsmarkt getroffen – aber bei unserer Hochzeit haben wir es dann erzählt.“ Denn natürlich folgte die Hochzeit – nachdem die beiden ein paar Monate nach dem Kennenlernen zusammenzogen, weil alles einfach passte, die Söhne die neue Frau an der Seite des Papas schon ins Herz geschlossen hatten und auch die Familien, sogar die ehemaligen Schwiegerfamilien die jeweilige Wahl abgesegnet hatten, beschlossen sie: Dann können wir auch heiraten. Nach dem Antrag an Weihnachten 2006 wurde also im Jahr darauf Hochzeit gefeiert. Und die Krohns wurden zu einer großen, glücklichen Patchworkfamilie im allerbesten Sinn. Mehr Patchwork geht eigentlich fast gar nicht, denn die Schwägerin, die damals sofort wusste, dass Andrea die Richtige ist, ist die Frau des Bruders von Peter Krohns Ex-Frau. „Und der Bruder wiederum war mein Trauzeuge“, lacht Andrea Krohn. Ihr ehemaliger Schwiegervater versteht sich mit dem neuen Mann an ihrer Seite wunderbar und kommt gern auf einen Kaffee bei den beiden vorbei, die Kinder sind glücklich mit der großen Familie, mittlerweile gibt es sechs Enkelkinder, die Tochter tritt nachgerade in die beruflichen Fußstapfen ihres Zweitpapas und macht Karriere bei der Bundeswehr – ein bisschen stolz sei er darauf schon, sagt Peter Krohn, während seine Frau die Augen verdreht und sagt: „Genau, nur ein bisschen, von wegen.“ Und beide müssen lachen. Sogar ihre Hobbys haben sie zusammengeworfen: Während Andrea Krohn zur Bikerin, zumindest als Sozia, geworden ist, schnürt ihr Mann jetzt die Tanzschuhe und das sogar ganz gern. Kurz: Es sollte einfach alles genau so sein. Oder wie Peter Krohn es ausdrückt: „Schöner geht es einfach nicht.“
 

So richtig können sie bis heute nicht verstehen, dass das alles genau so passiert ist. Eine Reihe glücklicher Zufälle? Vielleicht. Aber vielleicht auch Fügung, falls es sowas gibt. Oder der Beweis dafür, dass die Liebe auf einen wartet: „Ich habe mir nach meiner Trennung gesagt: Ich werde nicht alleine bleiben. Es gibt noch mehr Glück auf dieser Welt. Und ich habe es gefunden.“ Nicht mal eine Macke, die sie bei dem jeweils anderen stört, fällt den beiden ein, sie sind liebevoll, können über sich selber und den anderen lachen und freuen sich auf ihren 15. Hochzeitstag, den sie in trauter Zweisamkeit am Gardasee verbringen wollen. Irgendjemand muss da beschlossen haben: Die beiden haben einfach eine große Portion Glück verdient – und dann der Mut des einen, den ersten Schritt mit der Anzeige zu wagen, und der anderen, darauf auch zu antworten, hat das Übrige dazu getan. Ach ja, und die Sache mit dem Parkplatz: „Wenn ich heute darüber nachdenke, dass ich fast weitergefahren wäre“, schüttelt er den Kopf über diese eine kleine Entscheidung, die ihn zu der Liebe seines Lebens führte, „das ist doch verrückt.“


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