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Marlies Henke

Christopher Ecker ist Preisträger des ersten Kay-Hoff-Literaturpreises

Schafft „außergewöhnliche Leseabenteuer deutschsprachiger Literatur“: Schriftsteller Christopher Ecker aus Kiel.

Schafft „außergewöhnliche Leseabenteuer deutschsprachiger Literatur“: Schriftsteller Christopher Ecker aus Kiel.

Bild: Marlies Henke

Neustadt in Holstein. Wie kommt ein Schriftsteller aus dem Saarland zu einem Literaturpreis in Schleswig-Holstein? Das geht so: Er ist hier seit zwei Jahrzehnten zuhause. Er nutzt das Land als Kulisse für seine Geschichten. Und er schreibt Bücher, die im doppelten Sinne phantastisch sind. So, wie Christopher Ecker. Er ist der erste Preisträger des Kay-Hoff-Literaturpreises der Stadt Neustadt.

 

Mit Romanen wie „Herr Oluf in Hunsum“ (2021), „Der Bahnhof von Plön“ (2016), „Die letzte Kränkung“ (2014) oder - sein bislang erfolgreichstes Buch - „Fahlmann“ (2012) zählt Christopher Ecker zu den bedeutendsten Gegenwartsautoren in Deutschland. Er wurde 1967 in Saarbrücken geboren und studierte Germanistik und Philosophie, zeitweise in Kiel. Heute arbeitet er dort als Schriftsteller, Übersetzer, Literaturkritiker und Lehrer. Er wurde unter anderem mit dem Kunstpreis des Saarlandes (2018) und dem Friedrich-Hebbel-Preis (2015) ausgezeichnet. Und jetzt, am vergangenem Montag, auch mit dem Kay-Hoff-Literaturpreis.

 

Dem Autor wurden von der Jury „überbordende Sprachlust“, „hochpräzise Metaphern“ und „beiläufiger Humor“ bestätigt. „Eckers Imaginationskraft überspringt wie im phantastischen Märchen Räume und Zeiten. Ecker beschreibt nicht - er bringt zur Erscheinung“, heißt es in der Begründung der Jury, bestehend aus der Lyrikerin Doris Runge (Cismar) und den Literaturwissenschaftlern Prof. Dr. Ralf-Henning Steinmetz (Universität Kiel) und Dr. Jürgen H. Koepp (Neustadt). „Die Texte Eckers sind von Erkenntnissen getrieben und wirken Erkenntnis treibend“, fügte Dr. Jürgen H. Koepp der Entscheidung hinzu. Eckers Werke seien „ein ganz und gar außergewöhnliches Leseabenteuer, wo einem die Sinne schwinden.“

 

Bürgermeister Mirko Spieckermann stellte in seinen Grußworten den Literaturpreis selbst und dessen Impuls- und Namensgeber Dr. Kay Hoff in den Fokus.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis soll in Neustadt alle drei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Sprache und Literatur in Schleswig-Holstein vergeben werden. Kay Hoff war davon überzeugt, „dass Sprache die Welt verändern kann“. Die Idee des Preises stammt von ihm selbst, die Preisgelder aus dem Nachlass des 2018 gestorbenen Schriftstellers. 50.000 Euro wurden der Stadt dafür von der Familie Hoff zur Verfügung gestellt, die insgesamt fünf Mal mit 10.000 Euro ausgeschüttet werden.

 

Der Veranstaltungsort der ersten Preisverleihung war die Stadtbücherei Neustadt, wo der literarische Nachlass Kay Hoffs als Schenkung an die Stadt archiviert ist. Und wo er seit seiner wissenschaftlichen Überarbeitung öffentlich zugänglich ist.

Nach der Würdigung des Werkes und des Menschen Hoff, auch als Neustädter, las der Bürgermeister aus dem Grußwort der Ehefrau Marianne Hoff vor: „Meinem Mann war es ein Herzensanliegen, seine im Leben erfahrene Anerkennung in der Form eines von ihm ausgelobten Preises an die nächste Generation von Schriftstellern weiterzugeben.“ Ihren besonderen Dank richtete sie wie bereits zuvor Mirko Spieckermann an Volker Weber und Ralf Steinmetz. Beide hätten maßgeblich dazu beigetragen, die von Kay Hoff hervorgebrachte Idee aus der Taufe zu heben.

 

Der Kay-Hoff-Preis, so erzählte der erste Preisträger im Abschluss, bedeute ihm zweierlei. „Zum einen bin ich ein Zugezogener. Zum Anderen lebt meine Literatur davon, dass ich die Umgebung, in der ich lebe, als Kulissen missbrauche für meine doch eher phantastischen Texte.“ Paradox sei dabei, dass durch seine realistische Beobachtung der Umgebung, seine phantastische Literatur realistischer und zugleich phantastischer werde.

Wie sich so etwas genau anhört, zeigte Ecker dann anhand von Textpassagen aus seinen Romanen. Und das genoss später auch das begeisterte Publikum bei seiner Lesung im restlos ausverkauften Buchladen Buchstabe Hochtorstraße. (he)


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