

Lensahn. Viele Rentner verbringen ihren Ruhestand damit, mal gepflegt die
Füße hochzulegen, ein gutes Buch zu lesen oder den Blumen im Garten beim Wachsen
zuzusehen. Nicht so Wolfgang Kulow. Der 66-jährige Lensahner Extremsporter, der
schon mit diversen, teils unvorstellbaren Expeditionen für Aufmerksamkeit
gesorgt hat (der reporter berichtete unter anderem über seine Fahrt über den
Baikalsee), verspürt noch immer den Drang nach Bewegung, die Lust auf Abenteuer.
Als nächstes Ziel hat sich Wolfgang Kulow den Yukon Arctic Ultra ausgesucht.
Ein Rennen über 300 Meilen (482,8 Kilometer) in Whitehorse/Kanada. Dort wird er
als Mountainbiker am 4. Februar an den Start gehen. Aufgrund der extremen
Bedingungen mit Temperaturen bis zu minus 40 Grad gilt der Yukon Arctic Ultra
als das kälteste und härteste Ultrarennen der Welt. Wolfgang Kulow hat bis zum
12. Februar Zeit, die Distanz quer durch die kanadische Wildnis über
schneebedeckten Boden zu bewältigen.
Der Trip beginnt allerdings schon am Samstag, dem 30. Januar, wenn Kulow in
Hamburg ins Flugzeug steigt und über Frankfurt nach Vancouver fliegt. Von dort
aus geht es weiter nach Whitehorse, wo er am Abend des selben Tages ankommt. Mit
dabei hat Wolfgang Kulow hochwertiges Equipment, das sich in Sibirien bei seiner
Baikalsee-Tour bereits bewährt hat. „Mit meinen bisherigen Erfahrungen, vor
allem in der Kälte, fühle ich mich gut vorbereitet“, erzählt Kulow, der im
Vorfeld drei große Trainingseinheiten absolvierte, bei denen er von Lensahn aus
nach Fehmarn, Travemünde und Laboe fuhr, dort zeltete und sich anschließend
wieder auf den Heimweg machte.
Dennoch lauern in der kanadischen Natur durchaus Gefahren. „Ich hoffe, die
Bären halten noch Winterschlaf“, sagt Kulow mit einem Lächeln. Vor allem seien
aber Kälte, Erschöpfung und Müdigkeit seine größten Feinde. „Daher ist es eine
Herkulesaufgabe, trotz Nahrungs- und Schlafdefizit immer wieder meine
Leistungsfähigkeit zu erhalten. Disziplin ist enorm wichtig“, erzählt der
Extremsportler im Interview mit dem reporter.
Auch um auf all die Gefahren vorbereitet zu sein, nehmen alle Teilnehmer
(drei Kategorien - Läufer, Skilangläufer und Mountainbiker) zwei Tage vor
Rennbeginn an einem Trainingslager teil, das aus Gründen der Sicherheit über das
Verhalten in der Natur aufklärt. Während des Wettkampfes sind alle 60 bis 70
Kilometer Streckenposten eingesetzt. Organisator der Veranstaltung ist der
Deutsche Robert Pollhammer. Er sagt: „Yukon Arctic Ultra - ein Abenteuer, das Du
nie vergessen wirst.“ (mg)